Hier kommt der einzige Newsletter, der sich nach dem Schwimmen im Meer nicht abduscht, sondern das Salzwasser auf der Haut trocknen lässt – Tipp meiner stets bronzefarbenen Schwiegermutter.
Montag, 5. Juli
Kennt ihr die »Theorie des zweitbilligsten Weins«? Sie zirkuliert seit Jahren in gastronomischen Kreisen und lautet so: Sehr viele Restaurantbesucher haben Probleme mit der Weinkarte und deren Preisen. Aber sie genieren sich, den billigsten Wein zu bestellen, also bestellen sie sehr oft den zweitbilligsten Wein. Daher kann der Gastronom beim zweitbilligsten Wein besonders hohe Gewinnmargen einstreichen.
Klingt nicht ganz unlogisch, oder?
Nun hat sich die London School of Economics diesem Thema angenommen und knapp 6500 Weine in 250 englischen Restaurants untersucht. Das Ergebnis? Es handelt sich um eine moderne Legende. Die Gestaltung der Gewinnmargen ähnelt eher einem umgekehrten U. Die billigen Weine haben kleine Margen, um Weinnovizen den Einstieg zu erleichtern. Mit den mittelpreisigen Weinen wird ordentlich verdient, bevor die Margen am oberen Spektrum wieder – relativ gesehen – kleiner werden, um Kenner zu besonders edlen Tropfen zu verführen.
Dienstag, 6. Juli
Zwei Fundstücke bei meinen Krimirecherchen in den Bergen: In Österreich wird das hübsche Wort »ausforschen« statt »ermitteln« benutzt. (»Die Polizei hat den Halter des Kraftfahrzeugs ausgeforscht, der einen Unfall auf der Südautobahn verursacht hat«…)
Und wer fremden Privatgrund betritt, begeht eine »Besitzstandsstörung«. Wunderbar! Wir können uns doch alle über unsere reichhaltige Sprache freuen!
Aber in Italien muss ich heute mit linguistischen Feinheiten nicht kommen. Denn hier dreht sich alles um das heutige Halbfinale gegen Spanien.


Mittwoch, 7. Juli
Wer hätte gedacht, dass es eben doch eine enge Verbindung zwischen meinen Venedig-Büchern und meinen Kärnten-Krimis gibt! Ich hatte euch ja erzählt, dass in meinem dritten Krimi geheimnisvolle Sagengestalten auftauchen. Tatsächlich gibt es in den Alpen die Legende von den »Venezianermännchen« – fremdartigen Gestalten dunkler Hautfarbe, die eine unverständliche Sprache sprechen und in den Bergen und Wäldern auf der Suche nach Schätzen sind. Manche der Fremden sollen gar über magische Kräfte verfügt haben.
Diese Sagengestalten gehen ziemlich sicher auf die fahrenden Händler aus dem Süden zurück, die über die Alpenpässe nach Norden reisten. Wer es genauer wissen will: Hier steht ein längerer Wikipedia-Eintrag.
Donnerstag, 8. Juli
Sehr lustig, was da in Italien zum gewonnenen Halbfinale gegen Spanien in den Netzwerken zirkuliert: »Wir konnten unmöglich gegen Leute verlieren, die seit Jahrhunderten nicht kapieren, dass Don Diego de la Vega in Wirklichkeit Zorro ist.«
Und wieder einmal eine Weindegustation via Zoom: Dieses Mal ging es um die neue Generation der Lambrusco-Winzer, die dem Wein zu neuem Glanz verhelfen will. Ich bin ja ein großer Freund der Emilia-Romagna, und ich nehme aus diesem Nachmittag mit, dass wir alle wieder mehr Lambrusco trinken sollten.

Der niedrige Alkoholgehalt sorgt auch bei ordentlichem Bechern für wenig Kopfschmerzen am nächsten Tag, und auch wenn Lambrusco nicht der bedeutendste Wein der Welt sein mag – kaum ein Wein ist vielseitiger für jegliche Art von Essensbegleitung. Lambrusco ist keine extravagante Geliebte, sondern ein guter Kumpel, der sich überall prima einfügt.
Und mal ehrlich: Bei den derzeitigen Temperaturen wäre beispielsweise eine Barolo-Degustation unmöglich gewesen.
Übrigens: Das zauberhafte Weingut Venturini Baldini (der Wein ganz links im Bild) gehört der jungen Österreicherin Julia Prestia, und auf ihrem Gut könnt ihr auch übernachten.
Freitag, 9. Juli
Von einem alten Schulfreund habe ich gestern Abend eine Mail bekommen, über die ich mächtig schmunzeln musste. Sie lautete exakt so: »Hallo, wir würden gerne nach Italien kommen! Hast du einen Tipp für uns?«
Leute, ich helfe ja immer gern. Aber das ist dann doch etwas zu allgemein, findet ihr nicht? Italien hat 7000 Kilometer Küstenlinie, die großen Seen noch nicht einmal eingerechnet. Italien bietet Alpen und Wüste, Vulkane und Gletscher, vertrautes Südtirol und fremdes Kalabrien. Es bietet Felseninseln und Sandstrände, bildhübsche Dörfer und faszinierende Städte. Und natürlich – neben Campingplätzen, Ferienapartments und Frühstückspensionen – Hotels von 30 bis 3000 Euro pro Nacht. Was darf es also sein?
Deswegen kommen hier meine gesammelten Tipps für euren Italienurlaub.
Alles (wirklich alles) zu Venedig steht hier – Hotels für knappe und pralle Geldbeutel, Geheimtipps, Shopping-Adressen, Restaurants und vieles mehr.
Gardasee? Aber klar. (Dort ist auch ein Hotel dabei, bei dem das Zimmer tatsächlich 3000 Euro pro Nacht kostet.)
Geheimtipps für unsere geliebte Toskana? Hier entlang.
Meine Lieblingshotels von Norden nach Süden? Bitteschön.
Und Grado? Hier und hier findet ihr alles.
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Ich habe mich ja lange gesträubt, aber weil die ganze Welt in die Sommerpause geht, klinke auch ich mich nun für ein paar Wochen aus.
Ihr findet mich in Grado, Strandkabine 64a, und wenn ihr mich ganz arg vermisst, dann kommt hier ein Buchtipp.

Und: Wenn es mit der Mediterranen Wochenschau wieder losgeht, beginnt ja auch der Wahlkampf ums Bürgermeisteramt in Grado, von dem ich natürlich von vorderster Front berichten werde. Es erwartet euch dann außerdem ein neuer Krimi und möglicherweise endlich eine Übersetzung eines anderen Buches ins Italienische.
Und ich habe auch schon wieder viele tolle Bilder des »Italien-Prinzips« in Italien erhalten! Denkt dran – nehmt das Buch mit in den Urlaub, fotografiert es vor einer hübschen Kulisse, ob Trattoria, Weinkeller, Adriastrand oder Dolomitenmassiv, und gewinnt einen von zwei Kindle-E-Readern!
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Jetzt aber: Ich wünsche euch einen zauberhaften Sommer! Wir sehen uns Mitte August wieder, knackig gebräunt, mit dem Leben zufrieden und mit dem Weinkeller neu bestückt.
[…] Die letzte Mediterrane Wochenschau (mit venezianischen Fabelwesen!) steht hier. […]
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