Hier kommt der Newsletter, der euch geballt eine Freude macht: Ich habe meine 48 besten Tipps für Grado und Umgebung neu veröffentlicht – Restaurants, Bars, Hotels und einiges mehr. Einige von euch werden ja in den kommenden Tagen vorbeischauen, und wer das nicht kann, darf sich schon mal ein paar Ideen fürs nächste Jahr notieren. Tipps für Venedig gibt es obendrauf. Und: Die Seite wird ständig aktualisiert.

Klar, so mancher Betrieb hat im November geschlossen, und einige der genannten Örtlichkeiten machen gar erst im kommenden März wieder auf. Aber Vorfreude ist ja die schönste Freude.

Meine beiden kleinen Inselfilme aus Grado, die ihr auf Instagram (@buch_und_wein) sehen könnt, zeigen dieses Mal etwas Hochwasser, den erstaunlichen Kaffee meiner Schwiegermutter sowie den großen Pino, der mir in seiner Bar einen Rotwein bestellt.

Jetzt aber rein in die Woche.

Sonntag, 27. Oktober

Was für ein turbulentes Wochenende: Bei der traditionellen Ruderregatta Vogadalonga fegten siebzig Boote durch die Lagune, und am Strand fand das Hell’s Race statt, eine Art aufgepeppter Hürdenlauf mit allerlei Hindernissen, die es zu überklettern galt. Hier und da mussten die Sportler Sandsäcke schleppen und Gräben durchqueren. 

Bei allem Respekt für die Teilnehmenden: Olympisch wird der Sport so bald nicht. Die Urlauber genossen derweil lieber den Sonnenuntergang mit Spritz an der Strandbar.

Außerdem kam der Tabellenführer nach Grado, ins bezaubernde Stadion direkt an der Lagune. Der Fußballverein Gradese Calcio stand ja im Sommer nach mehr als siebzig Jahren vor dem Aus – eine kleine Katastrophe. Neben vielerlei Misslichkeiten fehlten vor allem die Spieler, und das war natürlich ein unlösbares Problem. Doch die Orte des Umlandes solidarisierten sich und stellten Spieler ab, so dass es doch weiterging. Hier lest ihr die Einzelheiten. Und siehe da: Nach vier Spieltagen befand man sich auf Platz fünf von 16 Mannschaften (wenn auch in der untersten Liga). Doch nun kam die ungeschlagene Mannschaft von Poggio – ein echter Härtetest, vier Spiele, vier Siege, 19:2 Tore. 

Gradese Calcio hielt richtig gut mit, war sogar in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, kräftig angefeuert von gut hundert Zuschauern. In der zweiten Halbzeit dann der Poggio-Doppelschlag, 0:2. Doch Grado kam ganz am Ende noch zum Anschlusstreffer, die Nachspielzeit wurde hektisch, aber es blieb bei der etwas unglücklichen Heimniederlage. Egal, es gab Bier und Brötchen mit Salsiccia. Dorffußball ist einfach der beste Fußball.

Ich werde ja öfter mal nach Geheimtipps gefragt, »in denen nur die Einheimischen sind«. Solche Örtlichkeiten gibt es in Grado praktisch nicht, die Gastronomie ist auf den Tourismus ausgerichtet – hier habe ich etwas zu vermeintlichen Geheimtipps geschrieben. Wer wirklich unter Einheimischen sein will, muss am Sonntagnachmittag ins Stadion auf der Isola della Schiusa gehen und sich Bier und Brötchen gönnen.

Montag, 28. Oktober

Es gibt keinen wirklich passenden Ort, um einen Herzinfarkt zu bekommen. Aber wenn man es sich aussuchen könnte, dann sollte man es so machen wie der 79-jährige Gradeser, der im Wartezimmer seines Arztes umkippte. Er konnte gerettet werden und ist wohlauf.

Dienstag, 29. Oktober

Ihr habt es bestimmt schon gehört: In der Lagune von Grado steht eine Insel zum Verkauf. Siebenhunderttausend Euro soll sie kosten, und wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, sollte die enormen Nebenkosten bedenken – ihr braucht unbedingt jemanden wie Bruno, der sich täglich um die Insel kümmern muss. Bruno ist der heimliche Held des Buchs »Meine Bar in Italien«, das Kapitel über ihn sorgt bei Lesungen immer für den größten Applaus. Über ihn zeige ich in der nächsten Woche auf Instagram einen kleinen Film. Da fällt mir ein: »Meine Bar in Italien« wird es im Frühjahr auch als Taschenbuch geben, ideal für den Strand.

Noch einmal zurück zu den Immobilien: Die Preise haben in der Region und vor allem in Grado kräftig angezogen. Italiens Spitzenreiter ist unsere Hauptstadt Triest: Dort sind die Immobilienpreise in fünf Jahren um 41 Prozent gestiegen. Brutal.

Mittwoch, 30. Oktober

In Aquileia hat es in den letzten Tagen erstaunliche neue Entdeckungen gegeben. So hat ein Team von Archäologen der Universität Verona im Südwesten des Orts eine gepflasterte Straße aus dem ersten Jahrhundert ausgegraben, zudem sind die Fundamente einer bislang unbekannten Kirche aus dem vierten Jahrhundert gefunden worden. Außerdem fanden die Forscher Anzeichen dafür, dass Attila tatsächlich die Stadt oder zumindest Teile davon niederbrannte – dass der Marktplatz aber auch nach Attilas Abzug weiter bestand.

Noch mal die Geschichte in Kurzform: Aquileia war eine der größten Städte des römischen Reichs, einige Quellen sprechen von 180.000 Einwohnern, wahrscheinlicher sind 50.000, aber das ist immer noch sehr, sehr groß. Denn Aquileia war Front- und Garnisonsstadt, um das Reich in Richtung Norden und Osten zu schützen. Herodes, Julius Cäsar und Augustus waren nachweislich hier. Dann brach das Reich zusammen, und Attila gab ihm 452 den Todesstoß. Er plünderte Aquileia, die Einwohner flüchteten sich in die Lagune, besiedelten Grado und gründeten dort ihren neuen Bischofssitz.

Donnerstag, 31. Oktober

Eine kleine Presseschau: Im Italien Magazin bin ich ab sofort mit einer Kolumne vertreten. Klasse, dass damit auf dem Cover geworben wird, was für eine Ehre.

Für alle Sportinteressierten: Dieses Sonderheft solltet ihr euch gönnen. Die Texte sind von mir, die Fotos gehören zu den besten der Golfgeschichte.

Und noch ein Buchtipp aus der aktuellen TV Hören und Sehen, den ich gern weitergebe:

Das Buch gibt es in eurer Lieblingsbuchhandlung oder hier.

—

Hoffentlich kann ich euch nächste Woche schon etwas zu meinem ganz neuen Buch sagen, das im März erscheinen wird! Ich kann es kaum abwarten, muss mich aber zurückhalten, bis die offiziellen Vorschauen veröffentlicht werden.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende.

Die Mediterrane Wochenschau von letzter Woche über die drohende Abspaltung eines ganzen Ortsteils lest ihr hier.

Die Mediterrane Wochenschau von vorletzter Woche mit Neuigkeiten vom Reifenschlitzer lest ihr hier.

Alles über meine Bücher steht hier.

Auf Instagram findet ihr mich unter @buch_und_wein.

Zurück zur Startseite mit allen Wochenschauen? Hier entlang.