Hier kommt der Newsletter, der ein wunderbares Zitat für uns alle aufgeschnappt hat. Der Journalist und Schriftsteller Corrado Augias wurde in der letzten Woche 90 Jahre alt (Buchtipp: »Die Geheimnisse Italiens – Roman einer Nation«). Im Interview zu seinem stolzen Geburtstag gab er sich bescheiden: »Ja, ich bin ganz schön alt geworden. Aber kapiert habe ich nicht viel.«
Montag, 3. Februar
Gute Nachrichten für den Sommer: Die Strandverwaltung GIT wird zum zweiten Mal in Folge die Preise nicht erhöhen, und es gibt ein paar interessante Neuigkeiten (neben diesem fabelhaften Buch natürlich). Für Kinder wird es ein großes Piraten-Spielschiff geben, zudem sollen Eis- und Pizzawagen auf- und abfahren, und es werden rauchfreie Zonen eingerichtet. Wie genau das alles aussieht, werden wir erst sehen, wenn die Saison beginnt. Aber für mich klingt das alles fein. Die GIT hat in den letzten beiden Jahren ihre Einnahmen um 25 Prozent gesteigert und beschäftigt inzwischen 194 Personen; dazu kommen die privaten Beachclub-Betreiber am Strand von Pineta sowie am alten Strand (Costa Azzurra), und auch die großen Campingplätze mit ihren Strandabschnitten suchen weiterhin Personal. Der Strand ist gewissermaßen der wichtigste Arbeitgeber der Insel.

Dienstag, 4. Februar
Weniger gute Nachrichten gibt es vom Stadtbild. »Eine der vielen Besonderheiten Grados«, beginnt ein Artikel in der örtlichen Tageszeitung, »sind die vielen Springbrunnen, von denen vor allem diejenigen nicht funktionieren, die an prominentesten Stellen errichtet wurden.« Nun will sich die Kommune zwei ebenso exponierte wie lädierte Exemplare vorknöpfen, nämlich jenen auf der Uferpromenade und jenen im Kreisverkehr am Ortseingang. Da im Rathaus die Expertise fehlt, wurde ein Architekt aus Pordenone beauftragt, der für 28.500 Euro erklären soll, wie die Fontänen wieder zum Sprudeln gebracht werden können – wohlgemerkt nur für die Erklärung, nicht für die Arbeiten selbst, die sich auf 400.000 bis 500.000 Euro belaufen sollen.

Während bei vielen Springbrunnen die Defekte unerklärlich sind, hat jener an der Uferpromenade immer wieder mit dem Hochwasser zu kämpfen, das die Elektrik lahmlegt.
Mittwoch, 5. Februar
Eigentlich sollte in diesem Jahr in unserer Region Gorizia im Mittelpunkt stehen, schließlich ist man europäische Kulturhauptstadt 2025. Doch Triest drängt sich ordentlich in den Vordergrund: Am 1. März zeigen die Kunstflieger der Frecce Tricolori ihr Können (nach Grado kommen sie am 25. Mai), außerdem wird die Amerigo Vespucci der italienischen Marine, für viele das schönste Schiff der Welt, am 28. Februar zum Hafenbesuch anlegen und einen vollen Monat bleiben.

Und die historische Tram zwischen Triest und Opicina fährt wieder! Der Start nach fast neun Jahren Pause war rucklig, die Zeremonie verzögerte sich, weil ein Auto auf den Schienen geparkt hatte und abgeschleppt werden musste. Als erster Fahrgast durfte der vierjährige Filippo einsteigen, ein Bahn-Enthusiast, aber wer ist das mit vier Jahren nicht? Der Bürgermeister blieb der Zeremonie fern: Er empfand das ewige Gezerre und die vielen Verzögerungen rund um die Restaurierung der Strecke als »Schande« für die Stadt.

Genau genommen, handelt es sich bei der Tram um eine Schmalspurbahn: Die heftige Steigung von bis zu 26 Prozent wird mit Hilfe von Schubwagen überwunden.
Donnerstag, 6. Februar
Nur der Tod ist umsonst? Von wegen: Der wird in Grado nun auch teurer, denn die Friedhofsverwaltung erhöht die Gebühren. Wo man in diesem Jahr auch verweilen will, lebendig oder verstorben, ob auf den Parkplätzen oder in der Urne, alles kostet mehr – die Preise haben sich fast verdoppelt. Die Opposition tobt, wie es sich für die Opposition gehört.
—
Zwei Leserfotos aus Lappland: Es ist nicht das am weitesten gereiste meiner Bücher (sie waren ja schon mit Roger Federer in Thailand, im brasilianischen Dschungel und auf Safari), aber ganz sicher das kühlste – bei minus 25 Grad Außentemperatur. Danke, Christine und Peter!


Und Werner schickte mir einen interessanten Artikel über die Physik der perfekten römischen Pasta. Grazie!
—
Diese Neuigkeit kam gerade rein: Der Bürgermeister verspricht die Eröffnung des Meeresmuseums an der Uferpromenade bis Ende 2025. Das wäre nach vierzig Jahren eine Sensation, nächsten Freitag berichte ich ausführlicher.
—
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende.
Mehr Bilder aus Italien gibt es fast täglich bei mir auf Instagram (@buch_und_wein).
Alles über meine Bücher steht hier.
Zur letzten Wochenschau mit dem Krieg der Eltern geht es hier entlang.
Zur vorletzten Wochenschau mit dem einsamen Rufer im Fußballstadion geht es hier entlang.
Zurück zur Startseite mit allen Wochenschauen? Hier entlang.
Die nächsten Lesungen
10. April: München, Buchhandlung Singer, Aperitivo mit dem Autor und Geplauder im Garten
11. April: Klagenfurt, Buchhandlung Heyn
21. April (Ostermontag): Grado, Aperitivo mit dem Autor in der Enoteca Da Pino, 11 Uhr
9. Mai: Steyr, Galerie im Museum Arbeitswelt, 19 Uhr, Reservierungen: info@hausarzt-steyr.at
13. Mai: Nürnberg, Deuerlein Wein Buch Caffè
14. Mai: Coburg, Buchhandlung Riemann
22. Mai: Sankt Veit, Buchhandlung Besold
23. & 24. Mai: Bad Radkersburg
26. Mai: Villach, Thalia