Neue Eiscreme, der wachsende Strand, jede Menge Strafzettel: Mediterrane Wochenschau CCXXXVII

Hier kommt der einzige Newsletter, der wieder ein bisschen schlauer geworden ist. Denn ich wusste nicht, dass man Hotels auch dann heizen muss, wenn sie in der Nebensaison monatelang geschlossen sind, jedenfalls hier am Meer. So werden Feuchtigkeit und Schimmelbildung verhindert. Die Hotels müssen zwar keine molligen 22 Grad erreichen, aber 15 Grad sollten es schon sein. Und das geht für die Betreiber ins Geld. Von einem kleinen Hotel mit neun Zimmern weiß ich, dass die Rechnung 400 Euro pro Monat beträgt – dann will ich gar nicht wissen, wie es in den Dickschiffen Savoy, Astoria oder Laguna Palace aussieht.

Montag, 17. Februar

Die erste Eisdiele in Grado eröffnete im Jahr 1922. Leider gibt es das Geschäft von Nicolò Panciera nicht mehr, aber die Tradition guten Eises lebt auf der Insel fort, wie nun auch der »Gambero Rosso« bestätigt. Dem Genussführer kann man im Allgemeinen vertrauen, er kürte die besten Eisdielen Italiens, und gleich drei Betriebe in Grado haben zwei von drei möglichen Waffeln verliehen bekommen: Antoniazzi in der Viale Dante, GelaGrado im Largo San Griogono nicht weit vom Astoria und LattePiù in der Piazza XXVI Maggio.

Das war die Eröffnung Antoniazzis im März 2024. Es hatte sich schon eine Schlange gebildet, als das Rollgitter noch halb unten war.

Antoniazzi ist in dem Eisführer seit vielen Jahren dabei, und im Jahr 2025 wird es bei ihm als Neuigkeit ein Tiramisù-Eis mit dem autochthonen Rotwein Refosco dal Peduncolo Rosso geben, außerdem „Sabbia d’Oro“ (Safraneis mit Honig und Rosmarin) sowie „Golosissimo“ – Pistazieneis mit Nougat. Da bekommt man doch gleich wieder Südsehnsucht!

Dienstag, 18. Februar

Ein Knöllchen hatte in Italien wohl jeder von uns schon mal am Auto; in Grado kommen außerdem die etwas undurchsichtigen Kategorisierungen der Parkplätze in vielen hübschen Farben hinzu. Jedenfalls haben die Fleißarbeiter der Polizia locale im Jahr 2024 genau 13.020 Strafzettel wegen Falschparkens ausgestellt und damit 536.000 Euro eingenommen – davon 131.000 Euro von Ausländern, und ein paar Euro werden noch hinzukommen, weil die Dezember-Strafzettel bis Ende Februar beglichen werden können.

Außerdem ist das Parken teurer geworden, was natürlich niemandem gefällt.

Dazu wurden 1802 Kontrollen durchgeführt, ein Auto wurde aus dem Verkehr gezogen, 39 Strafzettel gab es für abgelaufenen TÜV/Pickerl, vier für abgelaufene Führerscheine, zehn für zu schnelles Fahren, zwei für das Überfahren einer roten Ampel, je elf fürs Fahren ohne Gurt und fürs Fahren ohne Versicherung. Es gab 14 Unfälle mit 13 beschädigten Autos, vier Motorrädern und drei Fahrrädern und glücklicherweise nur acht Verletzte. Gut so. 

Mittwoch, 19. Februar

Der Strand wird größer! Oder sagen wir besser: Der Service wird ausgebaut. Denn das bislang brachliegende Stück zwischen Città Giardino und Grado Pineta soll nun auch touristisch erschlossen werden. Ein Teil soll weiterhin frei zugänglich bleiben, ein anderer Teil zum »Baby Beach« ausgebaut werden, darunter mit einem ganz flachen, zwanzig Zentimeter tiefen Schwimmbecken und allerlei Spielmöglichkeiten. 370 Sonnenschirme sind geplant, außerdem auch ein noch tieferes Schwimmbecken für die Großen; 40 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Wenn alles klappt, beginnen im September die Arbeiten, die, schätzen Experten, zwei Winter lang dauern dürften. Die Kosten: mehr als zwei Millionen Euro.

Noch ist am Strand von Città Giardino wenig los – übrigens ein Foto vom August 2024.

Über allen Projekten schwebt die Ungewissheit der neuen Strandkonzessionen. Die EU hat ja aus wettbewerbsrechtlichen Gründen Italien auferlegt, die Pacht von Strandabschnitten leichter zu machen und Konkurrenz zuzulassen. Also wird es an vielen italienischen Stränden in den nächsten Monaten und Jahren zu Bieterwettbewerben kommen – in Grado war es ja schon im Winter soweit, dass das Consorzio Grado Turismo, eine Vereinigung, die von den Hotelbetreibern dominiert wird, den Hauptstrand ab diesem Jahr gern selbst verwaltet hätte, um ihren Gästen bessere Plätze (und sich selbst niedrigere Preise) zu verschaffen.

Donnerstag, 20. Februar

Leser Niko B. schickte mir folgenden wunderbaren Satz, der auch bei ihm über dem Herd hängt: »Sorgen sind wie Nudeln. Man macht sich immer zu viele.«

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Nächsten Freitag berichte ich vom fehlenden Fahrradweg über die Brücke, der nun endlich gebaut werden soll. Die Arbeiten haben sich völlig überraschend mal wieder massiv verzögert, aber jetzt soll es losgehen, pünktlich zum Beginn der Saison…

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende.

Mehr Bilder aus Italien gibt es fast täglich auf Instagram (@buch_und_wein).

Alles über meine Bücher steht hier. Und es erwarten euch große Neuigkeiten: »Meine Bar in Italien« erscheint nächste Woche bei Piper als Taschenbuch zum schmalen Preis von 12 Euro, und die »Spion des Dogen«-Trilogie sowie mein Venedig-Krimi »Wenn die Gondeln untergehen« erscheint bald neu als preiswertes E-Book bei Thalia und Dotbooks, außerdem wird es die Porzellanmanufaktur-Trilogie bald als Hörbuch geben – wenn es soweit ist, verlinke ich. Mein Herzensprojekt ist aber dieses Buch:

Gleich bestellen und die Vorfreude genießen.

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Die nächsten Lesungen
9. April: Zell am See, Buchhandlung Ellmauer, Infos & Reservierung: zell@ellmauer-buch.at
10. April: München, Buchhandlung Singer, Aperitivo & Geplauder im Garten, 16 Uhr
11. April: Klagenfurt, Buchhandlung Heyn
21. April (Ostermontag): Grado, Aperitivo mit dem Autor in der Enoteca Da Pino, 11 Uhr
9. Mai: Steyr, Galerie im Museum Arbeitswelt, 19 Uhr, Reservierung: info@hausarzt-steyr.at
13. Mai: Nürnberg, Deuerlein Wein Buch Caffè
14. Mai: Coburg, Buchhandlung Riemann
22. Mai: Sankt Veit, Buchhandlung Besold
23. & 24. Mai: Bad Radkersburg
26. Mai: Villach, Thalia