Drama am Strand, der Wettbewerb der besten Bräune, 245 Gäste im Museum: Mediterrane Wochenschau CCXLVIII

Hier kommt der einzige Newsletter, der für euch mal wieder ein Strandwort aufgeschnappt hat – ein Wort allerdings, das es wohl nur in unserer erweiterten Familie und vielleicht im Veneto gibt, denn meine Recherche in Wörterbüchern und im Netz ist ergebnislos geblieben.

Der erste Sonnenbrand (und nur der) heißt bei uns Solana. Wobei Italiener ja so früh an den Strand können, dass es kein echter, böser Sonnenbrand ist wie bei so manchem Urlauber, der sich direkt mit der Büroblässe unter die Augustsonne legt. Die Solana ist der erste, leicht ziehende Rotton der Haut in der Frühsaison, der sich ohne größere Probleme in den ersten Farbanstrich verwandelt.

Montag, 12. Mai

Apropos Bräune: Der Mathelehrer meiner jüngsten Tochter hier auf der Mittelschule in Grado, sehr stolz auf seine wirklich beachtliche Bräune, hat vor den Sommerferien stets die Devise ausgegeben: Wer es wage, im September gebräunter als er in die Schule zurückzukehren, bekomme zwei Punkte abgezogen. Auf diese Herausforderung ließ sich meine jüngste Tochter jedes Mal ein, und bis heute wird diskutiert, wer die tiefere Bräune hatte. Denn meine jüngste Tochter wird wirklich sehr, sehr braun, hier ein Foto (ja, ist ein paar Jahre her) von einem Julitag, da war der August noch gar nicht angebrochen.

Und in der Küche helfen sie auch schon. (Also, damals.)

Dienstag, 13. Mai

Bleiben wir doch gleich am Strand. Der Stranddirektor, der kurz vor dem Abschuss stand (zugegeben: sein Mandat lief eben auch nach drei Jahren aus), hat es geschafft, für weitere drei Jahre auf seinem Posten zu verbleiben. Er hat ja auch einen guten Job gemacht und viele neue Initiativen auf den Weg gebracht. Die Buchungszahlen waren und sind hervorragend, und zuletzt gab es sogar eine Auszeichnung für den »innovativsten Strand Italiens«. 

Bloß geht es bei diesen und ähnlichen Posten, in Italien wie anderswo, nie um die Leistung, sondern um den politischen Proporz. Posten wie diese werden gern paritätisch nach dem Stimmgewicht der Parteien besetzt, über den Verteilerschlüssel wird parteiübergreifend in den Hinterzimmern der Region entschieden (»du gibst mir das, dafür kriege ich das«) – in Österreich ist das ja nicht anders, und in Deutschland auch nicht. Und der aktuelle Stranddirektor war sozusagen auf dem Opfertisch, um wieder die richtigen Verhältnisse in der Region herzustellen.

Ob die vielen Unterschriftenaktionen zu Gunsten des Stranddirektors etwas gebracht haben? Schwer zu sagen – an Pinos Stammtisch hieß es, solche Unterschriftenaktionen seien immer eher der »Todeskuss« und würden meistens das Gegenteil bewirken. Zwei Dinge haben eine Rolle gespielt: Erstens hat der Stranddirektor sich nicht auf dem Posten ausgeruht, sondern ist wirklich in seiner Funktion aufgeblüht und hat viel bewegt. Zweitens hat, wie mir ein Insider berichtete, der ursprünglich vorgesehene Kandidat aus Cervignano schon früh die Segel gestrichen – er wolle in keinem »feindlichen Klima« den Job antreten. Was wohl tatsächlich auf die Unterschriftenaktionen zurückgeführt werden kann. Die örtliche Tageszeitung schrieb poetisch: Die Kandidatur des Mannes aus Cervignano sei »tramontata«, frei übersetzt: Er sei mitsamt seinen Ambitionen in den Sonnenuntergang geritten.

Aber es wird noch besser – oh ja, und das Thema wird uns noch in den nächsten Monaten beschäftigen: Der Stranddirektor, und er wird mir da sicher zustimmen, ist sehr meinungsstark, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Der neue Vize, offenbar vom Bürgermeister ernannt, ist ebenfalls meinungsstark und für zahlreiche heftige verbale Scharmützel in Pinos Bar und anderswo verantwortlich; einst waren die beiden sogar erbitterte Gegner, die sich auf Facebook hart angingen. Ob dieses Gespann bei »Keksen und Wein« endet? An Pinos Stammtisch sind alle sehr gespannt.

Mittwoch, 14. Mai

Es ist nicht zu glauben. Erste Station der Lesereise in Steyr – 245 Gäste, die 18 Euro zahlten, und das auch noch für einen guten Zweck, perfetto! Gerechnet hatten die Veranstalter mit höchstens 50 Gästen. Wir mussten in den großen Saal im »Museum Arbeitswelt« umziehen.

Mein persönlicher Publikumsrekord.

Aber wir haben uns ganz fein amüsiert, danke an alle, die da waren.

Die weiteren Stationen waren Nürnberg, Coburg und Salzburg, auf Instagram zeige ich bald ein paar mehr Bilder, die Hütte war überall knallvoll. Jetzt mache ich eine Woche Pause, am 22. Mai geht es weiter, alle Termine lest ihr unten. Und: Danke für die Cicchetti an Tom Deuerlein in Nürnberg!

Spettacolare. So können Lesungen ja nur gelingen.

Donnerstag, 15. Mai

»Warum sollen die Leute dein Strand-Buch kaufen?«, stichelt mein Werberkumpel Fabian. »Das musst du viel klarer herausstellen.«
»Naja«, antworte ich, »wenn schon 245 Gäste nach Steyr kommen, dann werden es doch die meisten verstanden haben?«
»Ja, aber dann sollen eben beim nächsten Mal 500 Gäste kommen!«

500 Gäste – ob ich das noch verkraften würde?

Aber der Herausforderung stelle ich mich. Also, warum sollt ihr »Mein Leben am Strand« lesen? (Ich gehe zwar davon aus, dass viele von euch es schon haben, aber falls euch Freunde fragen.)

  • Ihr werdet euch sehr amüsieren und unglaublich skurrile, interessante Menschen kennenlernen.
  • Ihr erfahrt viele kleine Geheimnisse und Rituale, mit denen ihr euren Urlaub verschönert.
  • Ihr werdet nach der Lektüre des Buches den Strand mit anderen Augen sehen und jeden Urlaubstag noch ein bisschen mehr wertschätzen. 
  • Außerdem ist es das perfekte Geburtstagsgeschenk und auch ein schönes Geschenk für alle liebe Freunde, die sich gen Süden aufmachen.

Gut so, Fabian?

»Nein, du musst noch einen Link einbauen. Call to Action heißt das.«

Ach so: Hier könnt ihr »Mein Leben am Strand« kaufen.

Bei Slogans ist er besser, beim Golfen habe ich noch die Nase vorn.

Von Fabian stammt übrigens die Idee zu »Pino schenkt nach«, aus dem dann später »Meine Bar in Italien« wurde. Also vertraue ich ihm blind.

Jetzt wünsche ich euch ein wunderbares Wochenende. Das einstürzende Schwimmbad kam gerade rein, darüber mehr in der nächsten Wochenschau!

Alles über meine Bücher lest ihr hier.

Meine 53 Tipps für Grado stehen hier, und alle Neuerungen 2025 lest ihr hier. Beide Seiten aktualisiere ich ständig. Bewegtbilder mitten aus dem italienischen Leben gibt es bei mir auf Instagram unter @buch_und_wein.

Und denkt an den Fotowettbewerb zu »Mein Leben am Strand«, es gibt zwei feine Buchpakete zu gewinnen. Einzelheiten stehen hier. Ihr könnt mir die Fotos per Mail schicken (stefan.maiwald@golfmagazin.de oder radioadria@gmx.de), per Facebook (dort findet ihr mich unter meinem Namen), via Instagram (@buch_und_wein) oder dort selbst posten und mich markieren. Und: Der Wettbewerb geht über den ganzen Sommer.

Beim Podcast »Radio Adria« stehen wir bei 3000 Hörern, grandios! In zwei Wochen kommt die dritte Folge, und dann moderiere ich ihn endgültig allein – natürlich mit wechselnden Gaststars aus Grado und der Umgebung.

Die nächsten Lesungen
22. Mai: Sankt Veit, Buchhandlung Besold
23. & 24. Mai: Bad Radkersburg
26. Mai: Villach, Thalia
27. Mai: Judenburg, Morawa
28. Mai: Leoben, Morawa