Hier kommt der einzige Newsletter, der es nicht fassen kann: Das Meeresmuseum scheint endlich zu eröffnen!

Montag, 29. September
Halleluja – es gibt ein Datum! Am 18. Dezember soll das Meeresmuseum an der Uferpromenade Eröffnung feiern. Eine Eröffnungsfeier sollte es schon im Jahr 1988 geben; damals hießen die Bundeskanzler in Deutschland und Österreich Helmut Kohl und Franz Vranitzky, der Nummer-1-Hit war Rainhard Fendrichs »Macho, Macho«, und die DDR gab es noch. Also müssen wir vorsichtig sein. Aber der Bürgermeister höchstselbst hat den 18. Dezember verkündet, und das ist eine gute Nachricht.

Zumal in dem Museum wirkliche Schätze präsentiert werden, etwa die Überreste einer römischen Galeere, die um das Jahr 220 vor Grado gesunken ist. Wer also Weihnachten und Neujahr in Grado verbringen will, hat auch im Fall von schlechtem Wetter eine spannende Alternative.
Dienstag, 30. September
Die oben erwähnte Zeitspanne wurde in den letzten Jahren übrigens immer beliebter für einen Urlaub am Meer, viele Hotels sperren extra in dieser Zeit wieder auf, und Restaurants bieten Silvestermenüs an, die schnell ausgebucht sind. Ich wurde in den letzten Tagen ein paar Mal gefragt, ob man sich auch kurzfristig für Silvester einen Platz im Restaurant sichern könne. Nun kann ich nicht für alle Restaurants sprechen, aber es ist ein Glücksspiel, so wie bei kurzfristigen Hotelbuchungen: Manchmal ist es sogar besser, ein bis zwei Tage vorher zu fragen, denn es gibt ja immer krankheitsbedingte oder sonstwelche Absagen.
Gerade unter Hundebesitzern sind die Tage beliebt, wohl auch, um der Knallerei in den Großstädten zu entgehen. Aber auch sonst ist die Zeit traumhaft für lange Strandspaziergänge.
Mittwoch, 1. Oktober
Apropos: Wem gehört eigentlich der Strand, und wer darf sich wohin legen? Es ist ein komplizierter Rechtsstreit zwischen Dutzenden Institutionen, der Italien seit Jahren beschäftigt und der auch in Grado hohe Wellen schlägt.

Versuchen wir, diesen Streit auf wenige Zeilen einzudampfen, so wie Schillers Gedicht von der »Glocke«, das 400 Zeilen lang ist, bis es ein Cleverle auf vier Zeilen zusammenfasste:
Loch in Erde
Messing ‘rin
Glocke fertig:
Bim, bim, bim!
In aller Kürze: Europa macht Druck auf Italien. Strandclubbesitzer sollen sich nicht auf jahrzehntelangen Erlaubnissen ausruhen dürfen, sondern Konkurrenz zulassen, etwa durch neue Ausschreibungen der Konzessionen. Auch andere sollen die Chance bekommen, einen Beach Club zu betreiben. Dagegen wehren sich die Strandclubbesitzer, denn die leben gut mit dem Status Quo und sind politisch bestens vernetzt.
Und haben Strandclubs überhaupt das Recht, Besuchern den Zutritt zu ihrem Abschnitt zu verbieten? Denn mag auch der Strand in Konzession vergeben sein, ist das Ufer doch Allgemeingut. Über diese Frage diskutieren Anwälte, wie nur Anwälte diskutieren können – eine Antwort gibt es nicht.
Manche italienische Wirtschaftszweige sind abgeschottet wie mittelalterliche Zünfte. Das gilt zum Beispiel auch für die Gondolieri in Venedig und die Taxifahrer in den Großstädten, wo neue Lizenzen einfach nicht vergeben werden. Die britische Wirtschaftszeitung The Economist schrieb, wer die stagnierende Wirtschaft Italiens verstehen will, müsse sich nur die Schlangen vor den Taxiständen in Rom ansehen. Oder, wie ich selbst für mein Rom-Buch, in einer solchen Schlange stehen.
Donnerstag, 2. Oktober
Lesereise! Und auf dem Weg nach Wien signierte ich in der tollen Buchhandlung Heyn in Klagenfurt 200 meiner Bücher. Das ist ein persönlicher Rekord und ein großer Vertrauensbeweis der Buchhändler. Denn: Signierte Exemplare werden nicht an den Verlag zurückgeschickt.

Nächstes Mal berichte ich euch von meinen Lesungen. Und jetzt wünsche ich euch ein wunderbares Wochenende!
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Folge 11 erzählt, warum ein Radfahrer einst das ganze Land rettete und was das »Schwarze Trikot« bedeutet.
Folge 10 dreht sich ums Essen und Trinken, um umkippende Gondeln in Venedig und Overtourism an den Stränden.
In Folge 9 reden wir über das italienische Glück, über zwei kulinarische Skandale (einmal ist Grado im Mittelpunkt), über das größte Bauprojekt in der Geschichte Italiens und was Ferrari so alles fürs Image tut.
Folge 8 dreht sich um den italienischen Aberglauben und einen radikalen Vorschlag, um Venedig zu retten.
In Folge 7 dreht es sich um den perfekten Kaffee und das teuerste Kunstwerk Venedigs.
In Folge 6 betrachten wir das Leben der Fischer und geben Tipps für den Wohnungskauf in Italien.
