Hier kommt der einzige Newsletter, der viel öfter auf Lesereise gehen sollte. Denn es macht mir riesig Spaß, wer hätte das gedacht. Ihr wisst ja: Seit zwanzig Jahren schreibe ich Bücher, aber erst seit drei Jahren traue ich mich auf die Bühne. Und: Es ist ganz leicht!

Vielleicht sollte ich als Nächstes meine Flugangst angehen, aber wollen wir’s mal nicht übertreiben. Ein paar Neurosen muss der feine Herr Autor ja pflegen.
Besonders viel Spaß hat es allen Beteiligten in Großkarolinenfeld gemacht. Danke, liebe Ulli und Johanna von Voglbuch!









Johanna strickte mir in zwei Wochen Arbeit einen Schal in den Farben des Buchcovers. Ist das nicht wunderbar?

Das Cover hat Katharina Ralser entworfen (Instagram: @katharinaralser), der ich für ihre tollen Ideen sehr dankbar bin. Sie hat auch die Cover zu »Meine Bar in Italien« und »Die Spaghetti-vongole-Tagebücher« kreiert.
Und vorab noch kurz was auf die Ohren: Folge 13 meines Podcasts »Radio Adria« ist erschienen. Dort beschäftigen wir uns mit dem geheimnisvollsten Kriminalfall der jüngeren italienischen Geschichte – der jetzt wieder aufgerollt wird.
Und gerade ist der Let’s Book-Podcast erschienen, wo ich zu Gast sein durfte, um über meine Bücher und sonstigen Projekte zu sprechen.
Jetzt aber rein in die Woche!
Montag, 20. Oktober
Da hat sich der ganze Ort mächtig erschrocken: Ein 17-jähriger Gradeser ist auf dem Fahrrad am Kreisverkehr von Valle Goppion vor dem Eurospar-Supermarkt von einem Auto erfasst worden. Der Rettungshubschrauber kam und brachte den Jungen nach Udine. Doch wie durch ein Wunder – das Auto hat angeblich einen Totalschaden – überstand der Gradeser alles nahezu unbeschadet, nur ein Schleudertrauma hat er davongetragen.
Der Unfall führte im Ort zu heftigen Diskussionen, manche verteufelten gar alle Kreisverkehre und wünschten sich die Ampeln zurück.
Dabei ist das Problem ein anderes: Manche Zebrastreifen sind in Grado auch für Radler gestattet, manche nicht. Dort müssten die Radler eigentlich absteigen und schieben. Manche machen dagegen im Sattel einen munteren Schlenker, der für unaufmerksame Autofahrer überraschend kommt. Wie immer gilt: Im Zweifel runter vom Gas und mit allem rechnen.
Dienstag, 21. Oktober
Ansonsten freut sich der Ort aber auf das Festival della Canzone Gradese im Palazzo dei Congressi. Den Songwettbewerb gibt es schon seit 1946, und erlaubt sind nur Eigenproduktionen, die im Inseldialekt vorgetragen werden müssen. Fast alle Sängerinnen, Sänger und Bands kommen aus Grado oder der unmittelbaren Umgebung. Schon Teilnehmer aus Aquileia, Fiumicello oder Cervignano sind eine Rarität.

Das Festival wird mit großem Ernst betrieben, Monate vorher kursieren die Teilnehmerlisten. Und: Die Qualität der Darbietungen ist wirklich erstaunlich hoch, da können so manche Talentshows im Fernsehen nicht mithalten. Klar, dort werden krächzende Narzissten absichtlich auf die Bühne geschubst, um unseren Voyeurismus zu befriedigen – hier in Grado hätte jeder Aspirant im Zweifelsfall genügend Freunde, die ihn oder sie von der Komplettblamage abhalten würden.
Das Festival wird im Internet süß mit „Gradeser Liederfest“ übersetzt, und ich kann euch versichern: Wer dort auftritt, hat Schneid. Es gibt nichts Schwierigeres, als vor dem halben Ort zu performen, der eigenen gesamten Verwandtschaft, dem Friseur, der Bäckerin, den verflossenen und aktuellen Affären. Was für ein Alptraum wäre es, wenn bei einer meiner Lesungen der ganze Saal voller Italien-Autoren wäre!
Eine Jury entscheidet über die Siegerinnen und Sieger (es gibt auch eine Kategorie für den Nachwuchs), und diese Entscheidungen sind immer schwer umstritten. Ein guter Grund noch mal eine Runde im Lokal zu ordern, um die Diskussion zu vertiefen.
Mittwoch, 22. Oktober
Ein Brief einer Leserin, der mir den Tag versüßt hat:
Hi, ich muss dir gratulieren! ALLE WEG! Ein großartiges Buch. Mit welcher Empathie du die Menschen beschreibst, die dir täglich begegnen. Wie respektvoll du mit ihnen umgehst. Wie du teilweise selbstironisch und authentisch deine eigene Geschichte erzählst, finde ich grandios. Man hat das Gefühl beim Lesen – man wird Teil dieser Geschichte – und sofort denkt man – was wäre mein Projekt? Was nehme ich mir vor? Mit was würde ich meinen Mann challengen… Und dein Geständnis, einfach ein Rechteck und ja keine Birnenform sein zu wollen – das Geheimnis ist gelüftet! Respekt! Und wie du Deutschland nach Italien bringst, das Beste aus beiden Welten vereinst… Adventskranz und Nikolo versus Geschenke am 25.12. und Befana > ehrlich, jeder will die Bescherung so früh wie möglich – klar, dass sich der 24. durchgesetzt hat… Ich musste an Tarvisio denken, wo wir ja fast wöchentlich zum Einkaufen oder Essen gehen fahren, dort hängen die bunten Weihnachtsbeleuchtungen bis Ostern… und dann der Osterschmuck bis Juni. Es war wieder ein großes Vergnügen – danke dafür! Und ich darf das Rom-Buch nicht vergessen, zwei Rezepte nachgekocht, gelungen – ausgezeichnet geschmeckt! Bitte weiter so… jedes deiner Bücher sorgt für sofortige positive Stimmung und zaubert immer ein Lächeln ins Gesicht.
Donnerstag, 23. Oktober
Richtig, das Rom-Buch! Auf dieses Werk bin ich sehr stolz. 25 Köche haben 50 Rezepte verraten, und drumherum gibt es viele bunte Geschichten. Hier kommen noch ein paar Bilder. (Zu Teil 1 der Bilderserie geht es hier entlang.)















Die Fotos sind von Andrea Di Lorenzo, ohne den das Buch gar nicht möglich gewesen wäre. Wenn ihr mich fragt: die ideale Geschenkidee zu Weihnachten.
Und wo wir schon bei Bildern sind: Für »Alle weg« war zwar ursprünglich kein Fotowettbeweb geplant, aber wisst ihr was? Ich mache einen Wettbewerb auf eigene Faust.

Fotografiert das Buch am Glühweinstand, vor dem Kamin, im Tiefschnee, in der heißen Badewanne, wo auch immer. Dieses Mal bekommen die sechs (!) Gewinner je eine Flasche Prosecco, auf dem Etikett unterschrieben von Pino und mir. Bloß müsstet ihr die Flaschen in Pinos Bar abholen oder bei einer meiner Lesungen im Frühjahr entgegennehmen. Denn Flaschenpost aus Italien nach Österreich oder Deutschland ist zu heikel und langwierig.
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Und jetzt wünsche ich euch ein wunderbares Wochenende. In der nächsten Folge berichte ich dann, ob die Arbeiten für einen Radweg an der Brücke wirklich losgegangen sind.
Zwei neue vorweihnachtliche Termine:
3.12. St. Veit, Buchhandlung Besold, Signierstunde 16-17 Uhr
4.12. Salzburg, Buchhandlung Höllrigl – Eintritt frei, Prosecco gibt’s auch
Alles über meine Bücher lest ihr hier.
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Die Podcast-Übersicht
Wer kurz reinhören will oder was Bestimmtes sucht: Hier kommt eine Übersicht der letzten Folgen meines Podcasts Radio Adria.
In Folge 13 geht es um einen geheimnisvollen Kriminalfall, der bis heute ungelöst ist, aber auch ums Tiramisù.
In Folge 12 hört ihr von der Polizei gegen spielende Kinder und von einem gestohlenen Rad, das bis nach New York Wellen schlägt. Außerdem ist Genussexpertin Silvia Trippolt zu Gast.
Folge 11 erzählt, warum ein Radfahrer einst das ganze Land rettete und was das »Schwarze Trikot« bedeutet.
Folge 10 dreht sich ums Essen und Trinken, um umkippende Gondeln in Venedig und Overtourism an den Stränden.
In Folge 9 reden wir über das italienische Glück, über zwei kulinarische Skandale (einmal ist Grado im Mittelpunkt), über das größte Bauprojekt in der Geschichte Italiens und was Ferrari so alles fürs Image tut.
Folge 8 dreht sich um den italienischen Aberglauben und einen radikalen Vorschlag, um Venedig zu retten.
In Folge 7 dreht es sich um den perfekten Kaffee und das teuerste Kunstwerk Venedigs.
In Folge 6 betrachten wir das Leben der Fischer und geben Tipps für den Wohnungskauf in Italien.
