Venezianische Verhältnisse, halbnackte Kunden, Büchertausch bei Pino: Mediterrane Wochenschau CLX

Hier kommt der einzige Newsletter, der euch multimedial auf die Pelle rückt! Denn ich war in den letzten Wochen praktisch überall: erst beim Podcast »Die Glücksschmiede« der Braunschweiger Zeitung, wo ich erklärte, wie wir uns mediterrane Tipps und Tricks abschauen können, um den eigenen Alltag ein klein wenig angenehmer zu gestalten.

Diejenigen, die hier mitlesen, sind ohnehin Profis, aber hört doch mal rein, es ist eine muntere halbe Stunde geworden. Hier entlang.

Ein Redakteur empfing mich dort übrigens mit den Worten »Endlich ein Autor, der so aussieht wie die Bücher, die er schreibt!« Ich bin mir nicht sicher, wie das gemeint war, verbuche es aber einfach mal als Kompliment.

Dann war ich beim »Sommergespräch« der Kleinen Zeitung.

Hier geht es zum vollständigen Interview.

Und vom Venedig-Podcast hatte ich ja schon berichtet.

Montag, 17. Juli

Noch einmal zu dem 128.000-Euro-Gewinn von letzter Woche: Ich habe bei den Besitzern des Lottoladens Cibin nachgefragt, wie so eine Gewinnauszahlung eigentlich funktioniert.

  • Bis 500 Euro zahlt der Laden in bar aus.
  • Von 501 bis 5000 Euro kümmert sich der Laden um die Auszahlung, aber das Geld wird auf das Konto des Gewinners überwiesen.
  • Von 5001 bis 50.000 Euro muss der Gewinner mit allen Dokumenten (und natürlich dem Los) zur regionalen Lottozentrale fahren, um die Überweisung aufs Konto zu veranlassen.
  • Ab 50.001 Euro muss der Gewinner mit Dokumenten und Los zur nationalen Lottozentrale mit einem Sitz in Mailand und einem Sitz in Rom reisen.

Der Gewinner (oder die Gewinnerin?) ist bislang anonym, und das ist vermutlich ganz gut so. Andererseits bleibt in einem kleinen Ort wie Grado so etwas selten lange geheim. Ich bin gespannt.

Und noch etwas: Während wir Mitteleuropäer das Sprichwort kennen, dass der Blitz nie zwei Mal an der gleichen Stelle einschlägt, glauben Italiener fest an Glücksorte, und in den nächsten Monaten dürfte Cibin einen Lottospielboom erleben. Mein Tipp: Holt euch ein Rubbellos und kommt rüber zu Pino gleich nebenan. 

Dienstag, 18. Juli

Pino wird eine richtige kulturelle Begegnungsstätte. Pinos Tochter Arianna hat einen der Säle, in dem sich Freitag Abend der örtliche Bridgeclub trifft, zu einem Veranstaltungs- und Lesungsort umfunktioniert. (Den Anfang hatte im Juni ich gemacht.) Außerdem gibt es nun ein Büchertauschregal, wo ihr eure ausgelesene Ferienlektüre hinstellen könnt und dafür ein anderes Buch mitnehmen dürft. 

Das finde ich charmant, nachhaltig – und halte es für ein weiteres Argument, dort einmal vorbeizuschauen. (Es gibt auch deutsche Bücher.)

Mittwoch, 19. Juli

Interessante Zahlen: 3,5 Millionen Touristen besuchten Friaul-Julisch Venetien im ersten Halbjahr 2023, eine Steigerung von satten 8 Prozent gegenüber 2022. Doch ausgerechnet Lignano (minus 1 Prozent) und Grado (minus 9 Prozent!) mussten Rückgänge verkraften. Der Grund? Das ausgesprochen miese Wetter im Frühjahr. 

Aber die beiden letzten Wochenenden waren knallvoll, auf 8000 Einwohner kamen in Grado 60.000 Touristen. Verhältnisse wie in Venedig! 

Ein paar passende Statistiken: In Grado gibt es knapp 9000 Zweit- und Ferienwohnungen, dazu 25.000 Hotelbetten. Alle Zweit- und Ferienwohnungen waren an den genannten Wochenenden belegt (rechnen wir im Schnitt mit knapp drei Personen pro Wohnung = 25.000 Gäste). Addieren wir nun die ausgebuchten 25.000 Hotelbetten sowie die paar tausend Tagesgäste und Pendler aus dem Umland hinzu: voilà, so kommen die Statistiker auf 60.000 Touristen. 

Donnerstag, 20. Juli

Gut, dass die Gastronomie trotz Personalmangels mithält. Vor ein paar Wochen öffnete neben der »Buchhandlung« Giunti (Geschäftskonzept: alle zehn italienischen Bestseller als Stapelware, kein einziges deutschsprachiges Buch, parfümierte Bleistifte und Einhorn-Tagebücher) eine Cicchetteria, und über diese kleinen venezianischen Häppchen hatte ich ja vor zwei Wochen berichtet.

Der Aperol wird uns nicht so schnell ausgehen.

Betreiber Valentino hat in seiner Piccolo Bar (so der offizielle Name) außerdem eine feine Weinauswahl – die Bar ist einer meiner neuen Wohlfühlorte.

Freitag, 21. Juli

Wo ich gerade über die »Buchhandlung« Giunti geschimpft habe – Carol von der sehr gut sortierten Buchhandlung Dante (neben dem Café Cristallo) ist meine Heldin der Woche. Ein Kunde in hautenger Badehose (kein Short, sondern eine knappe Kinder-Badehose, und das als älterer Mann, und sonst nichts, kein Shirt, keine Schuhe) betrat ihr Geschäft. »Have you got a shirt, maybe?«, fragte sie, und der Nackedei verschwand empört.

Kommt ihr nicht shirtless! Instagram: @libreria.dante, @carolpiz_

Sehr gut! Geht in die Libreria Dante, um eure Bücher und Zeitungen zu kaufen.

Und von der Österreicherin, die wegen der Ebbe in Grado gegen den Reiseveranstalter geklagt hat, habe ich natürlich gehört (»meterweit« habe sie dem Wasser nachlaufen müssen). Wobei ich mich dabei frage, wer eigentlich das größere Genie ist – die Dame oder ihr Anwalt, der ihr ja offenbar eingeredet haben muss, damit irgendwie durchzukommen.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende, möge das Meer nie allzu fern sein!

Band 1 meiner Familiensaga erscheint im Dezember.

Zum letzten Newsletter mit dem dritten Lottogewinn und dem Druckfehler, der gar keiner ist, geht es hier entlang.

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Meine gesammelten Italien-Tipps (Venedig, Gardasee, Toskana, natürlich Grado, meine Lieblingshotels in ganz Italien…) stehen am Ende dieses Newsletters.

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Und als Letztes noch einmal der Hinweis auf den Glücks-Podcast der Braunschweiger Zeitung.

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