Der geniale Snack, der Wahlkampf, bunte Flaggen im Sturm: Mediterrane Wochenschau CLXXXIX

Hier kommt der einzige Newsletter, der euch an die Hand nimmt und zum Ende des Regenbogens führt! Hier erhaltet ihr nämlich Tipps, wie ihr in Grado am besten die allmählich anlaufende Saison genießt. Das gerade heraufziehende Tiefdruckgebiet ignorieren wir jetzt einfach mal. Für heute Abend ist sogar Hochwasser angesagt; in meiner Instagram-Story (@buch_und_wein) habe ich ein aktuelles Sturmvideo vom Strand gepostet.

Reden wir über sonnigere Zeiten: Viele von euch kommen ja schon im Frühjahr, ab Ostern geht es hier richtig los. Die ersten Zahlen deuten auf ein weiteres Rekordjahr hin, und ihr solltet rechtzeitig buchen. Das gilt insbesondere für die Ärztetage vom 25. Mai bis 1. Juni. Aber auch vom 8. bis 11. April wird es voll. Dann veranstaltet der Caritas-Verband seinen Nationalkongress in Grado, es werden 600 Teilnehmer plus Angehörige erwartet – und das zu einer Zeit, in der noch nicht alle Hotels und Restaurants geöffnet sind.

Alle Neuigkeiten der Saison 2024 (Hotels, Restaurants, gutes Brot) habe ich hier aufgelistet. Dort erkläre ich auch, warum wir in diesem Jahr auf die Kunstfliegerstaffel Frecce Tricolori verzichten müssen, was in diesen Tagen ein gewaltiges Politikum wurde.

Montag, 19. Februar

Ich bin euch ja einen Nachtrag zu den ehrgeizigen Plänen der Politiker schuldig, dass Grado wie Saint-Tropez werden solle. Ein alter Fischer bei Pino grummelte nämlich dazu: »Als ob einer von denen schon mal je in Saint-Tropez gewesen wäre.« Das war sehr lustig und auch überhaupt nicht arrogant, denn der alte Fischer war (vermutlich, aber wer weiß das schon?) ja auch noch nie in Saint-Tropez.

Mein Morgen bei Pino: Ich tue so, als würde ich lesen, schreiben & signieren, dabei sperre ich nur die Lauscher auf.

Dienstag, 20. Februar

Anfang Juni stehen in Grado Neuwahlen an, das genaue Datum ist noch unklar (vermutlich wird es das Wochenende des 8. und 9. Juni), aber der Kandidat des Linksbündnisses steht nun fest. Es ist ein Kandidat, der vor dreißig Jahren schon einmal Vizebürgermeister war – damals für das Rechtsbündnis. Ach, du wunderbare, wirre Lokalpolitik! Grados Wahlkampf wird uns in den nächsten Wochen noch begleiten. Versprochen: Es wird wild werden.

Ohne Zusammenhang: Luna wollte auch mal ins Bild.

Mittwoch, 21. Februar

Leserinnenfrage: Ich habe gehört, dass Grado mit der Grünen Flagge für einen besonders kinderfreundlichen Strand ausgezeichnet wurde, stimmt das?

Hinter der »Grünen Flagge« steckt die Privatinitiative eines italienischen Kinderarztes, was ja erstmal nichts Schlechtes ist, aber für viel Aufsehen wie etwa die »Bandiera Blu« sorgt diese Auszeichnung nicht. Grado ist seit 2010 dabei, aber groß wahrgenommen wird das im Ort nicht. In jedem Fall ist der Strand von Grado ausgesprochen kinderfreundlich und vor allem sicher. Ich denke, das könnt ihr alle bestätigen. Und scheppernde Lautsprecher-Durchsagen wie diese gehören doch einfach zum Sommer wie der »Cocobello!«-Ruf: »Der kleine Moritz, fünf Jahre alt, blaue Badehose, erwartet seine Eltern am Haupteingang des Strandes

Donnerstag, 22. Februar

Streetfood-Festival in Grado! Auf diesem Plakat steht alles, was ihr wissen müsst.

Hier kommen noch ein paar Wissenshäppchen für euch. Streetfood war in Italien nämlich schon eine große Sache, noch bevor die Food Trucks in Mode kamen; selbst in Pompeji wurde schon an Straßentavernen im Stehen gegessen. In Venedig heißen die typischen Häppchen Cicchetti (ausgesprochen tschi-ketti), kleine, raffinierte Weißbrothäppchen. In Triest bieten sogenannte Buffets, schlichte Lokale, mit Kren besprenkelte Schinkenbrote an. Genueser lieben Focaccia, ein Fladenbrot, das vor dem Backen mit Oliven, Kräutern und sonstigen Zutaten (gern Zwiebelringen) belegt wird, In Florenz gibt es Lampredotto, Rinderinnereien, bevorzugt im Brötchen über den Tresen gereicht, und in Rom, der Hauptstadt des raschen Happens – und das seit 2500 Jahren – werden am liebsten die Reisbällchen Supplì mit allerlei Füllung genascht, darunter Leber und Kalbsbries, in ihrer populärsten Ausführung aber mit Mozzarella: Die Supplì al telefono heißen so, weil der Käse beim Auseinanderziehen des Bällchens Fäden wie Telefonkabel bilden muss. Das Trapizzino ist eine ganz neue Erfindung des römischen Kochs Stefano Callegari. Dafür wird Pizzateig zu einer Art Eiswaffel geformt und mit allerlei Köstlichkeiten gefüllt, etwa mit pikantem Huhn.

Vegetarische Variante: Trapizzino mit Auberginen und Parmesankäse.

Beim Biss in ein Trapizzino suppt im Gegensatz zum Panino, Ham­burger oder Döner nichts durch, die köstlichen Saucen können üppig verwendet werden. Ganz wichtig: In Italien bedeutet Street Food keines­wegs Fast Food, und es wird zwar mitunter im Stehen, aber niemals im Gehen verspeist, sondern an Stehtischen, auf wackligen Stühlen oder auf der Motorhaube eines geparkten Fiats.

Hunger bekommen? Gut so! Genießt das Wochenende, verwöhnt euch mit Pasta und Wein und freut euch auf Italien.

Auf Instagram findet ihr mich unter @buch_und_wein, schaut vorbei. In der Story poste ich jeden Tag eine Kleinigkeit aus Grado (oder von dort, wo ich gerade unterwegs bin).

Zur letzten Mediterranen Wochenschau mit der großen Lichtdebatte geht es hier entlang.

Alles über das Eintrittsgeld in Venedig habe ich hier zusammengefasst; scrollt zum Mittwochs-Eintrag. Dort kommt ihr auch auf die Buchungsseite.

Und auch das solltet ihr wissen:

Kommt vorbei, es ist ja ein Freitag, dann können wir das Wochenende geschmeidig gemeinsam beginnen.

Und auf der Leipziger Buchmesse bin ich auch, nämlich am Stand des Maximum-Verlages:

Die wunderbare Verlegerfamilie Mattfeldt.

Mich trefft ihr am 23. März ab 14 Uhr. Ich bringe auch einen italienischen Osterkuchen mit.

Und nächsten Freitag erzähle ich euch, warum Roger Federer (ja, der Roger Federer) der erste Leser meines neuen Buchs wurde.

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