Hier kommt der einzige Newsletter, der euch zunächst ein Fußballergebnis schuldig ist: Gradese Calcio verlor am Sonntag wie erwartet beim Tabellenführer Malisana, aber es war kein Massaker, sondern ein durchaus spannendes 1:3. Immerhin hatte Malisana in den drei Partien zuvor 14:0 Tore erzielt, und man hatte das Schlimmste befürchten müssen. Grado hält sich trotz der Niederlage auf Rang 7.
Jetzt aber ans Eingemachte – von wegen Nebensaison, es ging richtig rund im Ort!
Montag, 27. Januar
Auf Grado rollt eine Klagewelle zu: Im Februar 2022 gab es ja die geheimnisvollen Rutschtage. Viele Straßen waren von einem merkwürdigen Film überzogen. Radfahrer stürzten, Vespas rutschten in Kreisverkehren von der Straße, es kam zu Auffahrunfällen, und so mancher Flaneur brach sich die Knochen. Hier habe ich mehr dazu geschrieben. Bis heute ist unklar, was genau das schmierige Zeug war.
Die Feuerwehr forderte damals, die Straßen sofort zu sperren, aber die Ortspolizei entschied sich für eine Wäsche mit Wasser – was die Straßen noch rutschiger machte.
Die Gemeinde ist gegen solche Schäden versichert, aber die Versicherung zahlt nicht, obwohl der damalige Bürgermeister »schnelle Hilfe« zugesagt hatte. Und jetzt gibt es eine Sammelklage aller Betroffenen.
Dienstag, 28. Januar
Und es geht munter weiter. Wir erinnern uns: Letzte Woche beschwerten sich die Eltern aus Grado über den allzu lahmen Schulbus, der die Kinder aus der Ganztagsschule in Fossalon zurück in den Ort bringt. Das Problem: Erst bringt der Schulbus die Kinder aus Fossalon heim, was ja erst einmal logisch ist. Bloß liegen die Häuser und Höfe dort kilometerweit auseinander, und weil es in jeder Klasse nur ein, zwei Kinder aus Fossalon gibt, finden das die Eltern aus Grado doof, deren Kinder erst 45 Minuten später zurückkehren. Doch jetzt schlagen die Fossalonesi zurück, die Tageszeitung spricht gar von einem »Krieg« zwischen den Eltern: Denn die Fossalonesi bestreiten erstens die zitierten 45 Minuten und sprechen von höchstens 25 bis 35 Minuten, außerdem pochen sie auf Gleichbehandlung, und man muss ehrlich sagen: Wie soll es anders gehen?

Es gibt übrigens zwei Schulbusse – einer fährt direkt ins Zentrum von Grado, der andere bringt erst die Kinder aus Fossalon zurück und hält dann in Grado Pineta. Ich verstehe die Eltern aus Grado (Pineta), denn ärgerlich ist es für die Kinder, die abends noch zum Sport oder zum Musikunterricht gehen. Es ist ein bisschen unbequem, aber es gibt auch Schlimmeres.
Mittwoch, 29. Januar
Und dann kam auch noch das Hochwasser! Es war knapp, aber das Wasser ist nicht über die Ufer gestiegen.


Auf Instagram (@buch_und_wein) zeige ich ein paar Bewegtbilder.
In der Tageszeitung hieß es, das Hochwasser habe 15.000 Kubikmeter Sand geraubt, was ich schwer glauben kann, denn bei dem wirklich fatalen Hochwasser vom November 2023, als der Strand komplett unter Wasser stand, waren es 30.000 Kubikmeter. Dieses Mal also 15.000 Kubikmeter, obwohl der Pegelstand einen halben Meter niedriger war als damals? Aber ich habe inzwischen verstanden, wie es läuft. Einerseits ist es für Journalisten interessanter, das Hochwasser als große Katastrophe darzustellen statt zu schreiben »Also, ehrlich gesagt ist gar nicht so viel passiert«. Andererseits gehört Gejammer bei solchen Ereignissen immer dazu, um die Versicherungen weichzukochen und eventuelle Hilfsfonds der Region anzuzapfen.
Donnerstag, 30. Januar
Nach dem doppelten Desaster rund um die Schiffslinie Grado-Triest wurde der Reederei nun gekündigt. Wir erinnern uns: Erst fuhr man jahrelang mit einem nicht hochseetüchtigen Schiff zwischen Grado und Triest hin und her, dann wurde ein angeblich taugliches Schiff in Dienst gestellt – welches nach wenigen Tagen gleich 80 Menschen in Seenot brachte.
Nun wird die Strecke neu ausgeschrieben, vorerst für die nächsten beiden Jahre. Ob das alles rechtzeitig zu Saisonbeginn klappt, ist fraglich.
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Neuigkeiten vom Schreibtisch: Als erstes erscheint »Meine Bar in Italien« nun als Taschenbuch für kleines Geld, zum Verschenken oder zum Lesen unterm Sonnenschirm.

Aber vor allem rollt langsam die Werbekampagne für »Mein Leben am Strand« an. Wie findet ihr das Plakat?

Wer es nicht abwarten kann, bestellt es einfach vor. Das geht natürlich auch in eurer liebsten Buchhandlung.
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Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende.
Mehr Bilder aus Italien gibt es fast täglich bei mir auf Instagram (@buch_und_wein).
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Zur vorletzten Wochenschau mit dem aufgeschobenen Strandproblem und dem mächtigen Kaffeeschaum geht es hier entlang.
Zur letzten Wochenschau mit dem einsamen Rufer im Fußballstadion geht es hier entlang.
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Die nächsten Lesungen
10. April: München, Buchhandlung Singer, Aperitivo mit dem Autor und Geplauder im Garten
11. April: Klagenfurt, Buchhandlung Heyn
21. April (Ostermontag): Grado, Aperitivo mit dem Autor bei Pino
14. Mai: Coburg, Buchhandlung Riemann
22. Mai: Sankt Veit, Buchhandlung Besold
23. & 24. Mai: Bad Radkersburg