Hier kommt der einzige Newsletter, der sich so langsam aus der eisernen Faust der Adriawinde befreit. Denn erst pustete fast zwei Wochen lang der Scirocco, dann frischte eine unangenehme Bora auf. Vor allem der Scirocco, direkt vom Meer kommend und über den Strand fegend, setzte den Beachclub-Betreibern arg zu. Sie mussten mehrmals pro Stunde die (sauberen) Gläser erneut spülen, weil der Sand sich überall festsetzte.
Pfingstsamstag, 7. Juni
Zwei Stunden Stau zwischen München und Salzburg, fünf Stunden Stau auf der Tauernautobahn – und dann auch noch eine Vollsperrung in Grado: Ein Müllwagen hatte direkt vor dem Savoy Feuer gefangen. Klar, dass so etwas immer an den kritischsten Tagen des Jahres passiert.

Zwei Stunden lang blieb die Hauptstraße am Samstag in beiden Richtungen gesperrt. Die Autos konnten zumindest in eine Richtung über die Nebenstraßen umgeleitet werden, aber für die vielen Reisebusse waren die zu eng: Sie mussten »die Dauer der Sperre abwarten«, wie es in den Verkehrsnachrichten gnadenlos heißt, und das so kurz vorm Ziel, teilweise nur wenige Meter.
Pfingstmontag, 9. Juni
Apropos: Ende Mai 2026 wird Grado zum Hot Spot der Brandbekämpfung. Zum internationalen Treffen der Feuerwehren werden 35.000 Menschen erwartet. Das macht Grado so voll wie im Ferragosto, aber die Hotels und Restaurants wird’s freuen. Und wir dürfen uns vor jeder Feuersbrunst sicher fühlen wie beim gerade zu Ende gegangenen Ärztekongress vor jeder verschluckten Gräte.
Dienstag, 10. Juni
Glückwunsch an den jungen Mann, der vor ein paar Tagen mit 25 Euro in dem Zeitschriftenladen Cibin stand und einfach mal beschloss, das Halbfinale in der Nations League zwischen Spanien und Frankreich mit einem unwahrscheinlichen 5:4 zu tippen. Das Spiel ging unfassbarerweise tatsächlich 5:4 aus, die Quote betrug 1:600 – der Bursche ist nun 15.000 Euro reicher. Und Cibin, direkt neben Pinos Bar gelegen, erweist sich wie schon so oft als Glücksort. Erst vor zwei Wochen hat sich ja ein Glückspilz 20.000 Euro errubbelt.
Mittwoch, 11. Juni
Es gibt einfach keine Romantik mehr auf der Welt. Denn der Gemeinde werden die vielen Hochzeiten in Grado ein bisschen viel, vor allem jene, die von Auswärtigen hier gefeiert werden wollen. Es ist ja immer ein gewisser bürokratischer Aufwand, und bei größeren Hochzeiten muss sich auch noch der Bürgermeister den Samstag um die Ohren schlagen. Wie löst man das Problem? Genau: mit Gebühren. Künftig sind für Heiratswillige von außerhalb – ob Italien oder Österreich oder Deutschland – bis zu 1600 Euro fällig, abhängig vom Wochentag. Wer es als Auswärtiger gratis haben möchte, erscheint einfach wochentags zwischen 12 und 12.30 Uhr, das sind dann die normalen Bürostunden, die Heiratswilligen vorbehalten sind.
Was kirchliche Hochzeiten auf Barbana angeht, hat unser Pfarrer Don Paolo ja schon vor ein paar Monaten dem Zauber ein Ende bereitet. Auch ihm war der Hochzeitstourismus nicht geheuer – schade eigentlich.
Donnerstag, 12. Juni
Abenteuer vom Schreibtisch: Warum verkaufen sich manche Bücher so gut, und warum werden manche Bücher Flops? Manchmal ist es nur schlechtes Timing. So wie bei meinem Venedig-Krimi, der im April 2020 erschien, mitten im Corona-Lockdown, mitten im leergefegten Venedig, mitten in einer Zeit, als niemand auch nur etwas anfassen wollte, was vage mit Italien zu tun hatte (wir erinnern uns: Italien erwischte es mit Corona in Europa als erstes). Gleichzeitig hatte ich aber Glück, denn zeitgleich sollte mein »Italien-Prinzip« erscheinen. Wir konnten den Verkaufsstart gerade so verhindern und das Erscheinen um ein Jahr verschieben. Und im Jahr 2021 hatte dann jeder wieder große Lust, endlich in den Süden zu reisen, wenn auch nur virtuell – Platz 1 der Bestsellerliste.
Oder war das Titelbild einfach zu düster und drückte nicht den Ton aus, den ihr bei meinen Büchern erwarten könnt?

Der Verlag dotbooks hat nun die Rechte an dem Buch gekauft und es mit einem neuen Cover versehen. Es erscheint zwar nur als E-Book, aber das sieht doch schon mal ganz anders aus, was meint ihr? (Auf Amazon oder hier entlang – für schmale 4,99 Euro.)

Schreibt mir dazu mal, ich bin immer sehr neugierig, was Leserinnen und Leser dazu sagen.
—
Jetzt wünsche ich euch ein wunderbares, hoffentlich sonniges langes Wochenende. Wenn ihr Italien auf die Ohren braucht, schaut bei meinem neuen Podcast Radio Adria vorbei.
—
Alles über meine Bücher lest ihr hier. Und denkt an den Fotowettbewerb zu »Mein Leben am Strand«, es gibt zwei feine Buchpakete zu gewinnen. Einzelheiten stehen hier. Ihr könnt mir die Fotos per Mail schicken (stefan.maiwald@golfmagazin.de oder radioadria@gmx.de), per Facebook (dort findet ihr mich unter meinem Namen), via Instagram (@buch_und_wein) oder dort selbst posten und mich markieren.

Der Wettbewerb geht über den ganzen Sommer.
Die nächsten Lesungen
Wir sind auch schon am Basteln der Herbstreise, hier sind die ersten Termine.
1. Oktober: Wien, Thalia – Weltpremiere des neuen Buchs »Alle weg«
2. Oktober: Wien, Weingut & Heurigen Lentner
