Das gesperrte Lokal, Ferragosto zum Einrahmen, Süßes unterm Sonnenschirm: Mediterrane Wochenschau CCLXII

Hier kommt der einzige Newsletter, der sich zumindest manchmal noch auf sein Bauchgefühl verlassen kann. Denn das große Restaurant auf der Uferpromenade unter dem Zipser-Bau war mir immer suspekt. Es gehört zu den ganz wenigen Lokalitäten, in die ich in zwanzig Jahren nie einen Fuß gesetzt habe.  

Und nun, Peng, wurde es just zu Ferragosto gesperrt. Für die hygienischen Verhältnisse in der Küche hat man einst das Wort haarsträubend erfunden. Mein Kollege Stephan Schild berichtet darüber ausführlich.

Drastische Maßnahme: Auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Noch schnell vorab, bevor wir in die bunte Woche eintauchen: Folge 8 meines Podcasts »Radio Adria« mit Küstengeheimnissen und italienischem Aberglauben könnt ihr hier auf Podigee oder hier auf Spotify hören (und am besten auch gleich abonnieren), aber zum Beispiel auch bei Apple Podcasts oder RTL+, natürlich überall kostenlos. Hört mal rein, würde mich sehr freuen. Dann erfahrt ihr auch, dass der Besitzer des gesperrten Restaurants wohl ein paar Mal übel auf der Treppe gestolpert sein muss…

Montag, 18. August

Ferragosto ist vorbei, und die örtliche Tageszeitung spricht davon, es sei »ein Tag zum Einrahmen« gewesen – Hotels voll, Restaurants voll, Wetter perfekt. Und das Feuerwerk am späten Abend war ein würdiger Abschluss. 

Die Gesprächsthemen während dieser satten, heißen Tage: Erstens beschwerte sich ein Gast, weil er am Tag vor Ferragosto um 13.34 Uhr von einem Restaurant abgewiesen wurde – die Küche schließe um 13.30 Uhr. Zweitens beschwerte man sich über die Schlangen vor Eisvizeweltmeister Antoniazzi, die länger als hundert Meter waren – könnten die nicht zusätzliches Personal einstellen? Dritte Beschwerde: Die Weihnachtsmänner von Piper Beach (ein Ferragosto-Spaß des Barpersonals) seien zu laut und zu schrill gewesen. Alle drei Beschwerden wurden nicht im Freundeskreis geäußert, sondern in den sozialen Medien, wie man es heute eben macht, und die anschließenden Diskussionen waren so hitzig wie das Hochdruckgebiet. Glücklich der Ort, der solche Probleme hat.

Dienstag, 19. August

Zur Besänftigung der Gemüter ist in den letzten Jahren ein lustiger neuer Brauch zum wichtigsten italienischen Strandtag entstanden, ganz von selbst, ohne Marketing-Geklingel dahinter: Der Panettone ist normalerweise der klassische italienische Weihnachtskuchen. Doch nun bieten die Konditoreien auch einen »Panettone di ferragosto« an, der fleißig unterm Sonnenschirm konsumiert wird. In einigen Orten in Süditalien soll es den Brauch schon länger geben, in Grado ist er in diesem Jahr ganz neu angekommen – dank unserer netten Nachbarn unterm Sonnenschirm. (Adriano habt ihr in »Mein Leben am Strand« kennengelernt.)

Sachen gibt’s: Weihnachtskuchen als sommerliche Strandspezialität.

Danke, lieber Adriano, nächstes Jahr sind wir dran.

Mittwoch, 20. August

Das Essen, wer wüsste es nicht, kann in Italien aber auch eine sehr ernste Angelegenheit sein, und ein Nudelrezept sorgte für Spannungen zwischen Rom und London; sogar die Botschaft wurde eingeschaltet: Denn die BBC behauptete, die traditionelle Pasta Cacio e Pepe werde mit Butter und Parmesan zubereitet, was beim italienischen Gaststättenverband ein paar Beinahe-Infarkte auslöste und an das versemmelte Boreto-Rezept aus Grado erinnerte. Cacio e Pepe wird nämlich nur mit Pecorino und Pfeffer zubereitet, es gab ein paar harsche Protestnoten, denn bei ihren kulinarischen Traditionen verstehen Italiener überhaupt keinen Spaß. Die BBC lenkte ein, alle Beteiligten atmeten durch, und der unbeschwerte Sommer kann weitergehen.

Donnerstag, 21. August

In vier Wochen ist es soweit!

Ist es nicht wieder ein tolles Cover geworden?

Das Buch kommt auch wieder mit Leinenbindung raus, wie es sich viele von euch gewünscht haben.

Das schreibt der Verlag: »Wann beginnt eigentlich die Nebensaison? Wenn die Staus Richtung Norden länger werden? Der Strand keinen Eintritt mehr kostet oder die Restaurants Ruhetage einführen? In Pinos legendärer Bar in Grado beginnt sie exakt dann, wenn der Fernseher endlich wieder läuft. Und die Stammgäste den Sommer resümieren, über Politik streiten, die Fußballergebnisse und lokale Kriminalfälle diskutieren, füreinander kochen, Pläne schmieden, lachen, laut diskutieren und am Ende immer auf das Leben anstoßen. Stefan Maiwald nimmt euch mit in seine hell erleuchtete Bar in Italien, den Zufluchtsort vor Bora, beißender Kälte und dem Winter-Blues.«

Bestellt es rasch vor, zum Beispiel bei Amazon, Thalia oder Hugendubel, aber sehr gern auch in eurer örtlichen Buchhandlung.

Jetzt wünsche ich euch ein wunderbares Wochenende! Hier kommen die aktuellen Lesungstermine.

Mittwoch, 1.10.: Wien, Thalia Mitte
Donnerstag, 2.10.: Wien, Weingut & Heuriger Karl Lentner
Freitag, 3.10.: Graz, Buchhandlung Büchersegler
Montag, 6.10.: Linz, Thalia
Donnerstag, 16.10.: München, Bar Primo Piano im Hotel Rotkreuzplatz
Freitag, 17.10.: Großkarolinenfeld, Voglbuch/Pfarrstadl
Dienstag, 21.10., St. Veit, Buchhandlung Besold
Montag, 11.5.2026 (!): München, Buchhandlung Singer – Aperitivo, Autorenhuldigung & Gartenparty

Alles über meine Bücher lest ihr hier.

Die letzte Wochenschau mit dem Ärger um Grados Leibgericht lest ihr hier.

Die Wochenschau mit den faszinierenden Fotos von Grado aus dem Jahr 1909 lest ihr hier.

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