Hier kommt der einzige Newsletter, der gelernt hat, dass es einen Unterschied zwischen Dekantieren und Karaffieren gibt! (Mehr dazu in den Fundstücken der Woche.)
Update: Und wer hätte gedacht, dass uns die vierte Welle doch noch einmal beschäftigt? Hier kommen alle Infos über die Covid-Situation in Italien und speziell in Grado.
Sonntag, 14. November
Der Pizza-Aufwärm-Artikel von letzter Woche hat Wellen geschlagen. So muss das ja auch sein in unserer kleinen Wohlfühl-Community!
Eine deutsche Leserin, die in Italien lebt und von deren Kochkünsten ich mich hoffentlich bald einmal selbst überzeugen darf, schrieb mir zum perfekten Aufwärmen: »Beschichtete Pfanne, Pizza rein. Deckel drauf, 5 Minuten mittlere Hitze, gut is.«
Und ein österreichischer Feinschmecker regte gar folgende Pizzarevolution an: »Ich esse auch nur zwei bis dreimal Pizza pro Jahr, und sie schmeckt nur in den ersten zehn bis fünfzehn Minuten richtig gut. Deshalb esse ich sie eigentlich nie auf und frage mich schon seit Ewigkeiten, warum es keine Möglichkeiten gibt, die Pizza in zumindest zwei Gängen zu bekommen. Also eine kleinere und nach fünfzehn Minuten (oder etwas später) dann eine neue kleinere Pizza. Dafür würde ich gerne aufzahlen.«
Wem eine ganze Pizza zu viel ist, wer aber zugleich nicht auf den Knuspergenuss verzichten will, dem sei geraten, pizza pane zu bestellen, das sind ofenfrische Achtel aus Pizzateig, lediglich mit etwas Oregano bestreut. Eine köstliche und preiswerte Vorspeise, die einerseits die Sinne mit Pizzagefühl betört, andererseits noch Platz für raffiniertere Genüsse lässt.
Dienstag, 16. November
Leute, meine berufliche Zukunft steht auf dem Spiel. Denn gerade vor drei Wochen habe ich lang und breit darüber gejammert, wie schwer es ist, fremden Menschen einen todsicheren Restauranttipp zu geben – ja, selbst bei guten Freunden tue ich mich schwer. Der eine will eine typische Trattoria, der andere eine üppige Weinkarte. Die eine will Meerblick, die andere will Mamma in der Küche zusehen. »Bitte kein Schickimicki«, höre ich oft, wenn ich gefragt werde, aber was genau ist damit gemeint? Gerade in Italien geht es ja grundsätzlich weniger formal zu als in der französischen Hochküche, wo ich schon beim Hinsetzen nervös bin, mit einem unbedachten Fußmanöver die bodenlange Tischdecke samt Geschirr und Gläsern runterzureißen.
Na, jedenfalls stehe ich jetzt vor meiner größten Herausforderung. Ein deutschlandweit bekannter Gourmet, für den ich viele Artikel schreibe, hat mich nach einem Restauranttipp gefragt – in einer großen italienischen Stadt, zu einem hohen Feiertag. (Aus Datenschutzgründen kann ich keine näheren Einzelheiten nennen.) Und auch der Gourmet sagte mir: »Was ganz Simples, Unprätentiöses, wenn’s recht ist.«
Ja, ein paar Lokale in diese Richtung hätte ich durchaus nennen können, aber die haben als typische Familienbetriebe an jenem hohen Feiertag eben geschlossen. Jetzt werde ich diesen Gourmet in ein Lokal schicken, das ich selbst nur empfohlen bekommen habe. Wenn das schief geht, dann verkaufe ich nächstes Jahr am Strand von Grado bemalte Muscheln.
Mittwoch, 17. November
Print gewinnt! Ich bin ein riesiger Fan vom Gedruckten. Und in der heutigen Zeit ist das Blättern in einer echten Zeitschrift doch geradezu etwas Meditatives! Jedenfalls kommt nach fast zwei Jahren Covid-Pause der Maiwaldsche Reisediesel wieder auf Touren. Los geht es mit dem Alpe Adria Magazin, das gerade erschienen ist. Dort habe ich über die schönsten italienischen Cafés geschrieben.

Und dann habe ich als leitender Redakteur das Magazin »Fit for Golf« betreut. Ich bin ab jetzt also euer Fitnesspapst. Wartet ab – bald verkaufe ich euch Vitaminpräparate und Olivenölpillen!

Aber kein Witz: Da sind wirklich ein paar gute Artikel drin, mit wenig Aufwand die eigene Form zu verbessern, nicht nur auf dem Golfplatz, sondern auch am Strand. Das ewige Lufteinziehen kann ja nicht gesund sein.
Genießt um Himmels willen Weihnachten! Aber legt euch das Magazin fürs Frühjahr zurecht. Für die bella figura am Strand.
In den nächsten Wochen folgen Reportagen im Feinschmecker, im ADAC Reisemagazin und natürlich wie immer im Golf Magazin. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Donnerstag, 18. November
Kein großer Fan bin ich dagegen von Airbnb. Aber ich habe Familien im Freundeskreis, die mit mehreren halbwüchsigen Kindern ohne Airbnb kaum vernünftige (oder bezahlbare) Unterkünfte in klassischen Hotels finden können. Ein Freund hatte einmal in einem Hotel in Rom eine »Familiensuite« gebucht, die sich als ganz normales Doppelzimmer entpuppte, in die man drei Beistellbetten für die drei Teenie-Kinder gequetscht hatte, so dass der Weg zum Bad oder aus der Tür nur von Matratze zu Matratze zurückzulegen war.
Nun habe ich ein Interview mit dem Airbnb-Firmenchef Brian Chesky gelesen. Er sagt, dass in diesem Jahr die Long Term Stays (touristische Fachsprache für Langzeitaufenthalte von mindestens vier Wochen) satte 20 Prozent des Geschäfts ausgemacht hätten – eine phänomenale Steigerung.
Und da sind wir wieder bei meinem Lieblingsthema: Nehmt euch längere Auszeiten! Covid hat doch gezeigt, dass fast alle von uns von fast überall arbeiten können. Verbringt das Frühjahr oder den Herbst in Grado oder macht hier eine ausgiebige, multipelwöchige Sommerfrische!
Freitag, 19. November
Keine Mediterrane Wochenschau ohne Ausflug nach Venedig. Just ist nämlich ein Venedig-Monopoly erschienen, das auf dem Spielbrett gleich mal die Serenissima in ihrer ganzen Pracht und Blüte zeigt, nämlich mit Besitzungen bis runter in die heutige Türkei.


Das erinnert mich an diesen sehr lustigen Achtzigerjahre-Autoaufkleber.

Der Aufkleber war damals natürlich als Parodie gemeint. Muss man in dieser so empfindsamen Zeit ja dazusagen.
Fundstücke der Woche
- Interessanter Kurzfilm: Wie lebt es sich in der kältesten Stadt der Welt?
- Dekantieren vs. Karaffieren: Hier erklärt Hendrik Thoma den Unterschied.

Es gibt übrigens Experten, die das ganze Herumgeeiere mit der Karaffe (»der Wein muss atmen!«) für überflüssig halten. Manche Sommeliers sagen, dass die Luft, die der Wein beim Einschenken ins Glas abbekommt, völlig ausreicht, und das gelte auch für alten und/oder teuren Wein. Wie immer in diesen Fällen ist das wohl eine Geschmacks- und Glaubensfrage.
Zitat der Woche
»Immer Glück ist Können.« – Hermann Gerland, langjähriger Co-Trainer des FC Bayern München.
Ich bin kein Bayern-Fan, mein Herz gehört Eintracht Braunschweig – wisst ihr ja inzwischen. Und seit dem Abgang von David Alaba sind wahrscheinlich auch viele meiner österreichischen Leser nicht mehr so warm mit Bayern. Aber dafür gibt es jetzt ja Sabitzer! Und das ist trotzdem ein wirklich guter, wahrer Spruch.
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Die nächste »Mediterrane Wochenschau« erscheint wie immer am kommenden Freitag.
Ihr findet mich auf Facebook und auf Twitter (@stefanmaiwald). Beim Instagram-Account ist derzeit der Wurm drin, aber ich arbeite dran.
Alles über meine Bücher, frisch aktualisiert, steht hier.
Ich wünsche euch allen eine wunderbare Woche!
Ach ja: Nächste Woche gibt es einen dicken Geschenke-Guide für ein stressfreies Fest!