Hier kommt der einzige Newsletter, der täglich besorgte Mails von Leserinnen und Lesern beantworten muss. Denn Bilder können viel bewirken – vor allem, wenn sie in den sozialen Medien wieder und wieder gezeigt und geteilt werden. Daher für alle: Das Hochwasser war schlimm, aber nicht »dramatisch« oder »verheerend«. Niemand ist in Grado zu Schaden gekommen, keine berufliche Existenz wurde vernichtet. Und tatsächlich war der Sturm (der wirklich außergewöhnlich heftig war) dieses Mal gefährlicher als das acqua alta, aber wie gesagt: Es ist glücklicherweise nichts Tragisches passiert, und derzeit genießen wir ruhiges Herbstwetter. Und das Wichtigste: Der Strand ist auch noch da.

Montag, 6. November

Nach all dem Chaos wird es Zeit für eine anrührende Geschichte. Vor 25 Jahren hat einer unserer Dorfpolizisten mit einem Rubbellos eine Milliarde Lire (etwa 500.000 Euro) gewonnen. Grado ist eben eine glücksgesegnete Insel. Der Mann ist nun verstorben, und ich werde seinen Namen nicht nennen – aber er war eine absolute Insellegende, denn er beschloss, seinen Gewinn mehr oder weniger mit allen zu teilen, und das über 25 Jahre. Gut, zuerst zahlte er sein Haus ab, dann kaufte er seinem Sohn ein Restaurant, das dieser noch heute betreibt. Aber dann: Ein teures Auto kaufte er sich nicht, denn wer braucht sowas in Grado schon? Also war noch reichlich Geld übrig. Und wann immer er eine Bar betrat, übernahm er die Getränke aller Anwesenden, auch jener Gäste, die ihm völlig unbekannt waren. Wenn der Abend zu lang wurde, er ins Schwanken geriet und der Weg nach Hause zu lang wurde, dann ging er einfach ins Hotel Astoria und ließ sich für die Nacht eine Suite geben. Ein ganz Großer!

Dienstag, 7. November

Interessante Frage einer Kollegin: »Lieber Stefan, ich bräuchte einen Tipp vom Kulinarik-affinen Italien-Experten: Welches ist deiner Meinung nach des beste auf Deutsch erhältliche italienische Kochbuch?«

Und darauf gibt es meines Erachtens nur eine Antwort:

Das Buch ist vor mehr als dreißig Jahren erschienen und glücklicherweise mit jeder Neuauflage nur behutsam überarbeitet worden. Denn erstens sind italienische Rezepte ja tatsächlich zeitlos und verweigern sich allen kulinarischen Moden, und zweitens kommen die dort beschriebenen Rezepte ohne die vielen modernen Spielereien, Geräte und Gewürze aus, die aktuelle Kochbücher mitunter verlangen.

Mittwoch, 8. November

Das ist der morgendliche Kaffee meiner Schwiegermutter in der Bar Manzoni am Hafen. »Extra schiumato.«

Kommentar einer Leserin zu diesem Foto: »Derzeit läuft in Grado wohl alles über?«

Donnerstag, 9. November

Hier kommen noch einmal alle Termine für den Dezember. Wein bringe ich mit, der Eintritt ist überall frei, Anmeldungen sind bis auf Bayreuth nicht erforderlich.

Coburg, Samstag, 2. Dezember, 18-20 Uhr: Aperitivo & Signierstunde in der Buchhandlung Riemann, https://shop.riemann.de/shop

München, Montag, 4. Dezember, 17-18 Uhr: Aperitivo & Signierstunde in der Buchhandlung Singer, www.buchhandlung-singer.de

Dinkelsbühl, Mittwoch, 6. Dezember, 17.30-19.30 Uhr: Aperitivo & Signierstunde in der Buchhandlung Leseland, www.leseland.org

Bayreuth, Donnerstag, 7. Dezember, 18-19 Uhr: Italienischer Barabend in der Buchhandlung Breuer & Sohn, www.breuerundsohn.de

Wolfenbüttel: Samstag, 9. Dezember, 12-14 Uhr: Aperitivo & Signierstunde bei Bücher Behr, www.buecherbehr.de

Spittal (Österreich), Donnerstag, 14. Dezember, 10-12 Uhr: Aperitivo & Signierstunde in der Buchhandlung Nest, https://nest.buchkatalog.at

Alles über die Bar steht hier, alles übers Porzellan steht hier. Und verführerische Bilder vom Strand seht ihr hier.

Freitag, 10. November

Hier kommen zwei tolle Leserstimmen. Marvin schreibt zum »Italien-Prinzip«:

Ciao Stefan! Ich reise gerade mit Rad und Zelt durch Italien, von Mailand nach Sizilien, passend dazu lese ich gerade das Italien-Prinzip. Ich musste ein Stück auf einer stark befahrenen Bundesstraße fahren, absoluter Horror wenn im Sekundentakt LKWs Zentimeter an dir vorbeirauschen. Und dann war auch noch „meine“ Abfahrt gesperrt, sodass ich wieder umdrehen musste. Extrem nervig. Dann fiel mir die Stelle aus dem Buch ein, an der du von der Qualität italienischer Autobahnraststätten berichtest. Also rein da. Und ich konnte es nicht glauben: von außen sah es genauso unspektakulär aus wie ne deutsche. Aber innen gab’s allerlei feinste Leckereien. Ich weiß nicht genau, was ich gegessen habe, es wurde jedenfalls frisch von einer großen Fleischkeule abgeschnitten und in einem köstlichen Brot serviert. Dieses Essen hat nicht nur Energie geliefert, sondern auch mental viel Kraft gegeben, in dem Moment war ich echt seeeehr genervt von dem vielen Verkehr etc 😄 Das wollte ich nur erzählen.

Und Ursula schreibt zu »Meine Bar in Italien«: Vielen Dank für die Italien-Einblicke in diesem Buch. Ich habe es wieder mit Freude und Tränen-Lachen gelesen. Es ist herrlich, wie liebevoll-lustig Sie über sich und Ihre italienische Familie und Italien erzählen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Ihnen, das ich gerne lesen werde. Ich möchte nicht lästig sein, aber vielleicht freut es Sie, wenn Sie wissen, wie viele lustige Stunden Sie beim Lesen ihrer Bücher bereiten.

Nein, solche Mails sind mir überhaupt nicht lästig.

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Euch allen ein angenehmes Wochenende, bis nächsten Freitag!

Zur letzten »Mediterranen Wochenschau« live aus dem (zweiten) Hochwasser geht es hier entlang.

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Und weil ich zwei Teenager-Töchter habe, bin ich jetzt auch auf TikTok (ich kann es selbst kaum glauben). Ihr findet mich unter stefan.maiwald.