Mit 12,5 Millionen Euro gegen das Hochwasser – und Pino ist endlich wieder da! Mediterrane Wochenschau CLXXVII

Hier kommt der einzige Newsletter, der in dieser Woche gemerkt hat, dass wir wirklich eine famiglia sind! Denn ich habe nie mehr Zuschriften bekommen als zu meiner Antwort auf die Frage einer Kollegin, nämlich »Welches ist das beste deutschsprachige Italien-Kochbuch?«, die ich letzte Woche veröffentlicht habe. Mehr als fünfzig Leserinnen und Leser haben mir bestätigt, dass ich damit genau recht hätte, und viele haben mir sogar ein Foto ihrer Ausgabe mit Notizzetteln, Eselsohren und Olivenölflecken geschickt.

Um diesen Klassiker geht’s.

Stellvertretend für alle kommt hier eine der Mails:

Hallo Stefan, bitte der Kollegin mitteilen, dass es das beste Kochbuch überhaupt ist. Ich besitze es vermutlich schon seit der ersten Auflage 1990 und koche immer wieder Rezepte daraus. Die Rezepte sind wirklich echte italienische Küche. Ich denke, ich kann das beurteilen, da ich fast 40 Jahre mit einem Italiener verheiratet bin und Italien komplett bereist habe. Wie du bereits erwähnt hast, ohne »chichi« und wie die Mamas zu Hause kochen. Meine allerliebsten Rezepte sind: Vitello all’uccelletto, Mozzarella in carrozza, Insalata di arance, Pesche ripiene – nur um mal ein paar zu nennen.
Herzliche Grüße, Ulrike

Montag, 13. November

Hier kommt eine der weniger bekannten Geschichten über Grado: Die Insel ist seit Jahrzehnten eine der fleißigsten Blutspender-Kommunen Italiens, und heute wurden die Organisatoren der donatori del sangue von der Region geehrt. In diesem Jahr haben bereits 476 Personen Blut gespendet – eine beachtliche Quote bei offiziell nicht einmal 8000 Einwohnern (tatsächlich sind es eher 5000 Einwohner; woher diese Diskrepanz kommt, erkläre ich im nächsten Newsletter). 39 Nachwuchsspender waren in diesem Jahr zum ersten Mal dabei, die Tradition wird also aufrecht erhalten. Die donatori haben sogar ihre eigene Kneipe in der Altstadt, an der ihr bestimmt schon oft vorbeigebummelt seid – gut erkennbar am Blutstropfen.

Die exklusivste Bar Grados: Hier kommen nur die Spender rein.

Wer erkennt den Ort? Die Bar befindet sich auf der »Piazza Pizza«, dem malerischen Platz im centro storico, an dem unter anderem die Pizzerien Caina und Savial liegen.

Dienstag, 14. November

Heute tagten die Verantwortlichen in Sachen Hochwasserbekämpfung, und sie einigten sich auf die dringlichsten Punkte, die angegangen werden müssen: den Schutz des Hafens, die Wiederaufschüttung des Strandes in Pineta und die Reparatur der Deiche in Fossalon – der Ortsteil Grados liegt nämlich einen Meter unterhalb des Meeresspiegels (wusstet ihr das?) und wird nur durch Deiche vom Hochwasser geschützt. Zwölfeinhalb Millionen Euro soll die Region für den Hochwasserschutz rausrücken.

Und was soll konkret passieren? Als erstes will der verantwortliche Ingenieur eine Barriere bauen, die bei Hochwasser den schmalen Hafeneingang verschließt. Es steht sogar im Raum, alle hochwassergefährdeten Bereiche Grados mit mobilen Barrieren von 30 bis 40 Zentimetern Höhe auszustatten. Außerdem ist geplant, den Strand von Grado Pineta terrassenförmig anzulegen.

Ein kleiner Österreicher hat mit den Terrassen schon mal angefangen.

Was die Barrieren angeht, mag ich mir gar nicht ausmalen, was das dem Ortsbild antut. Und was einen terrassenförmigen Strand angeht: Ich bin kein Hochwasserexperte, aber im Weinbau kenne ich mich ein bisschen aus. Und ich weiß, dass Winzer mit Terrassen in den Weinbergen (beispielsweise in Ligurien oder in Kampanien) mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit damit verbringen, diese instand zu setzen; jeder kleine Regenguss sorgt für üble Erosionen. Wie soll das dann erst bei Terrassen aus feinem Sand sein?

Mittwoch, 15. November

Viele von euch haben sich gestern gewundert: Nanu, ist denn schon Freitag? Denn ihr hattet Extrapost von mir bekommen – die neue Familiensaga ist da! Der offizielle Erscheinungstermin ist der 4. Dezember, aber euch wollte ich es schon vorher erzählen, was einen guten Grund hat. Denn es gibt eine wirklich besondere Signieraktion, die euch viel Weihnachtsstress erspart. Schaut doch mal bei der Extrapost vorbei.

Die Bleistifte und ich gaben ihr Bestes.

Ein bisschen unangenehm ist es mir schon, euch außerhalb der Reihe zu nerven, aber dann denke ich mir: Ich lehne ja jegliche Werbung auf dieser Seite ab, da wird dann wohl Werbung für mein eigenes Zeug erlaubt sein. Und wenn ihr hier mitlest, scheint ihr das zu schätzen, was ich auch jenseits dieses Blogs so treibe.

Donnerstag, 16. November

Pino ist wieder da! Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen, aber da es ohnehin ganz Grado weiß, ist es kein Geheimnis mehr: Im Sommer war Pino aus dem Bett gefallen und hatte sich den Oberschenkel gebrochen. Keine Kleinigkeit in seinem Alter, er wurde zu fast zwei Monaten Liegeruhe verdonnert. Aber jetzt sitzt er wieder an seinem Tisch, mit einem Glas Wein und der Fernbedienung neben sich. Wir sind alle sehr erleichtert.

Und nach 20 Jahren sitze ich, ungelogen, erstmals am Stammtisch.

Pino ist zurück, der Weißwein ist gekühlt: Ich würde sagen, das Wochenende kann kommen! Ich wünsche euch sonnige Stunden, bis nächsten Freitag.

Und noch ein Stimmungsbild aus Grado Pineta vom gestrigen Abend.

Zur letzten Wochenschau mit dem großzügigen Lire-Milliardär geht es hier entlang. Dort findet ihr auch die Aperitivo-Termine im Dezember.

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