Venedig: Pasta an Bord

Das Wochenende habe ich im Hotel Cipriani in Venedig verbracht. Nein, ich beschwere mich nicht. Dabei hatte ich das Glück, die Kunstfliegerstaffel Frecce Tricolori zu bewundern, die zum ersten Mal nach 15 Jahren wieder über die Stadt hinwegflog.

IMG_5065Ist das nicht toll? Stellt euch den Lärm dazu vor und bekommt tüchtig Gänsehaut

Viel wichtiger aber: Ich habe eine zauberhafte neue Art kennengelernt, Venedig zu entdecken.

Enrico ist Sohn eines Fischers aus Pellestrina und kümmert sich mit Partnerin Sibylle um die historische Yacht »Edipo Re« (Übersetzung: »König Ödipus« – hat bei mir auch ein bisschen gedauert, bis ich es kapiert habe).

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Da kommt der König angerauscht und drängt alle anderen Boote zur Seite

Gebaut wurde das Boot 1943 in Istrien, komplett aus Holz. Sie gehörte einst dem Maler Giuseppe Zigaina, der mit seinem besten Freund Pier Paolo Pasolini durch die Lagune segelte. Auch Maria Callas war oft an Bord. Sibylle und Enrico haben das historische Schiff liebevoll restauriert und bietet nun Touren rund um Venedig und zu den Inseln wie Murano oder Torcello an.

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Skipper Enrico steht rechts, der Kunde mit den etwas zu langen Hosen wartet links auf die Weinprobe

Doch das Ganze ist mehr als nur ein Charterboot, denn es geht vor allem um Nachhaltigkeit. Sibylle serviert Köstlichkeiten, die in Kleinstbetrieben in und um Venedig erzeugt werden – oder aus Betrieben stammen, die sich für die Inklusion einsetzen. Unter anderem gibt es den Wein »Orto« des verrückten Franzosen Michel Thoulouze, der mitten auf Venedigs Insel Sant’Erasmo seine Reben gepflanzt hat.

Es gibt alle möglichen Fahrten, darunter einen zweieinhalbstündigen Sonnenuntergangs-Törn mit Aperitivo oder Weindegustationen mit Alessandro Pugliese, dem Sommelier im »Giudecca 10«, einem der Restaurants des Cipriani.

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Alessandro beginnt den Tag mit einem eleganten Lambrusco – ja, so etwas gibt es wirklich (»L’Eclisse«)!

Bis zu zwölf Personen können an Bord kommen, so dass es nicht ins Geld geht.

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Vor dieser Kulisse sehen wir doch alle aus wie der Große Gatsby

Man soll ja nie für Sachen werben. Außer, es handelt sich um gute Sachen. Hier gibt es ein paar weitere Informationen über das Boot und die Törns.

Und auf Wunsch zaubert Enrico auch Spaghetti Vongole – mit Muscheln, die sein Vater am Morgen gefischt hat.

2a39e6ea-14d6-47e4-9b61-9d57ab366ea3Viel besser wird es heute nicht mehr

Ach, es war eine großartige Erfahrung.

Wer mehr Lust auf Venedig bekommen hat, schaut am besten hier (»Venedigs Geheimnisse – acht Schauergeschichten«) oder hier (»zwölf Geheimtipps«).