Ein Mann und sein Gummiboot (2.0)

Das größte Ziel, das ein Mensch haben kann, ist doch wohl folgendes: dass es ihm herzlich egal ist, was andere von ihm denken.

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Im Standbild sieht ja fast alles gut aus.

Es ist ein lebenslanger Kampf, und so ganz erreichen tut es wohl keiner. Es sei denn, er hilft mit harten Drogen nach.

Auf jeden Fall sollten man dieses Ziel wirklich im Kopf haben, wenn man sich zum ersten Mal auf ein SUP stellt.

An einem knallvollen adriatischen Badestrand.

In der Hochsaison.

Im Meer, im Wellengang.

Schon die Sache mit dem Draufkommen ist nicht leicht: Mit herunterrutschender Badehose quält man sich, die Brust voran, aufs Board.

Der gefürchtete Weißhinternwal, auf einer Sandbank aus Kunststoff verendend.

Aber halt: Vorher muss ich noch die Geschichte vom Aufpumpen erzählen. Denn ich hatte mir das SUP von einer Firma namens Itiwit gekauft, ohne Luftpumpe. Wird schon mit irgendeiner Pumpe gehen, dachte ich. Ging aber nicht. Es gibt nur genormte Itiwit-Pumpen, die man aber nicht einzeln kaufen kann, sondern (Stand 23. Juli 2018) nur im Verbund mit einem neuen SUP. Äh, wie bitte?

Na egal, Itiwit hat seine Rechnung ohne die Genialität meiner italienischen Fahrradreparaturwerkstatt gemacht. Denn die bastelten fix aus fünf verschiedenen Gummistöpseln ein passendes Ventil und pumpten mir das SUP mörderprall auf.

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Improvisationskunst. Big love!

Also ab ins Meer. Touristen in Hörweite schauten neugierig, kicherten schadenfroh. Dann kniete ich in vorerst sicherer Position. Ließ mir das zwei Meter lange Ruder reichen.

Und richtete mich auf.

Und dann machte es Platsch. Und Platsch. Und Platschplatschplatsch.

Keine Chance, beim ersten Mal im Meer oben zu bleiben.

Ich hatte die Nase voll und transportierte das SUP auf dem Fahrrad vom Meer zur Lagune. Die Welt und mich selbst verfluchend.

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Teenie-Töchter fotografieren gern schräg. Wegen der Dramatik. 

In der Lagune ging es dann. Sah immer noch nicht gut aus. Aber ich machte mich nicht mehr nass.

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Das ist mein Baby in seiner ganzen Pracht.

Zwei technische Tipps:

  1. Ziehen Sie Ihren Gummizug fest. Nicht, dass auch Sie der Weißhinternwal auf der Sandbank werden.
  2. Üben Sie außerhalb der Zoom-Reichweite der Handys Ihrer Töchter. Sie werden Ihre ersten Versuche filmen und über Jahre gegen Sie verwenden.