Der Playboy, der Papst und das römische Schiff: Mediterrane Wochenschau LXIV

Hier kommt der einzige Newsletter, der es auf einem Kurztrip nach Deutschland doch mal wieder mit Filterkaffee probiert hat. Nee, lasst mal, das ist wirklich nichts mehr für mich.

Montag, 9. August

Ich war zum ersten Mal auf einer italienischen Beerdigung. Ich habe lange überlegt, ob ich etwas darüber schreiben soll, aber dann dachte ich mir: klar, gehört ja auch zum Leben. Und es gibt wirklich Verblüffendes zu berichten. 

Aber zunächst: Ruhe in Frieden, lieber Fulvio – vielen von euch als Besitzer des Delfino Blu bestimmt kein Unbekannter. Ein ganz feiner Kerl, der da von uns gegangen ist. Wir werden weiterhin bei deiner wunderbaren Familie unsere Abende genießen und dabei an dich denken!

Jedenfalls: Das für mich Erstaunliche war, dass ich, abgesehen von der engsten Familie, als einziger Trauergast in der ganzen, vollbesetzten Kirche einen Anzug trug. Halt, ich präzisiere: Der Österreicher Robert D. trug ebenfalls Anzug. (Ich weiß, er liest hier mit, schöne Grüße!) Aber sonst: überall ganz normale Alltagskleidung. Auch Jeans und T-Shirt sichtete ich öfter.

Mittendrin also ich in meinem schicken schwarzen Cerrutti 1881, den ich das letzte Mal vor fünfzehn Jahren angehabt hatte. Ich glaube, so mancher, der mich nicht kannte, hat mich für den Bestattungsunternehmer gehalten.

Da ich schon viele Hochzeiten und Taufen mitgemacht habe, weiß ich von der Liebe zur Aufbrezelung bei besonderen Anlässen und stehe vor einem Rätsel. Aber ich wollte die Trauerfeier auch nicht stören, indem ich die Umstehenden im Flüsterton nach ihren Kleidergewohnheiten fragte. 

Hat es vielleicht mit einer gewissen Demut vor dem Tod zu tun? Oder dass der Tod eben zum Alltag gehört? Oder dass man den Tod nicht übermäßig feiert, indem man sich in die feinsten Kleider wirft? Oder dass ein Kirchgang so häufig vorkommt, dass man sich nicht erst extra schick macht so wie unsereins zu Weihnachten? Ich bleibe dran.

Dienstag, 10. August

Jetzt aber wieder zurück auf die sonnige Seite. Erst ein paar Fotos meines Buches aus der Toskana via Instagram von @_bubabella_ …

… und aus Grado via Mail von Claudia S. …

…und via Instagram von @michael.althoff, der das Buch gleich auf eine komplette Italien-Tour mitgenommen hat, unter anderem zur Trüffelsuche, zum Papst nach Rom und auf den Ryder-Cup-Platz 2023:

Ganz stark, ihr Lieben – ich danke euch allen!

Mittwoch, 11. August

Am Sonntag war »Laura, Leo, Luca und ich« als Kindle-Deal des Tages angeboten – der Bestseller, mit dem alles begann. Und siehe da: Zwischendurch schoss das Buch in den E-Book-Charts wieder auf die Bestsellerlisten und wurde sogar in einigen Kategorien die Nummer Eins. Danke dafür! 

Das Buch ist gedruckt nur noch gebraucht erhältlich, aber als E-Book bleibt es ewig im Handel.

Donnerstag, 12. August 

Heiße News aus den Gewässern von Grado: Taucher der Carabinieri und Archäologen sind gerade dabei, ein römisches Schiffswrack zu bergen. Amphoren und sonstige Gegenstände haben sie bereits an Land geholt. Erste Untersuchungen zeigen, dass das Schiff vermutlich sogar älter ist als das Römische Reich und vermutlich aus dem vierten Jahrhundert vor Christus stammt. (Die Stadtgründung Aquileias fand 181 v. Chr. statt.) Damit wäre es das älteste Schiff, was jemals so hoch im adriatischen Norden gefunden wurde.

Und: Die genaue Lage des Schiffes wird geheim gehalten, so gut es geht – um keinen Hobby-Indiana Jones anzulocken.

Freitag, 13. August

Dieser Newsletter ist zu großen Teilen in München entstanden, denn ab und zu muss ich mich ja sehen lassen. Wer schon länger mitliest, weiß ja, dass ich einige Jahre beim Playboy gearbeitet habe. Deswegen schaute ich mal bei der Truppe vorbei.

Boss Florian Boitin (Instagram: @fboitin) und Co-Bossin Myriam Karsch (hier ist die Quote perfekt erfüllt) halten den Laden bewundernswert am Laufen. Mein Tipp: Florians Newsletter abonnieren, der richtig professionell gemacht ist, nicht so was Handgestricktes wie hier.

Mit Fotos und Playmates hatte ich damals übrigens nichts zu tun – ich war derjenige, der die Interviews gemacht hat, derentwegen der Playboy ja immer gern gekauft wird.

Und dann war ich noch bei meiner Literaturagentur, die mich mit einer kleinen Party überrascht hat. Es gab Franciacorta, Knabbereien und italienische Schlager in voller Lautstärke (»Bello e impossibile« von Gianna Nannini machte den Anfang) – zur Feier des »Italien-Prinzips« natürlich. Geschicktere Leute als ich hätten all das gefilmt, aber bei mir reichte es nur für ein Post-Party-Selfie mit Isabel und Simone. Wunderbare Menschen!

So, und jetzt fahre ich zurück nach Grado und liefere euch beim nächsten Mal schöne Strand- und Ferragosto-Bilder. Es ist richtig viel los auf der Insel, der Tourismus brummt. Aber das hat sich Italien ja auch verdient.

Ach ja, ein Letztes (kein Newsletter ohne Venedig): Ich wurde ein paar Mal gefragt, ob es Bootsverbindungen oder gar Tagesausflüge per Boot von Grado nach Venedig gibt.

In aller Kürze: Nein.

Ausführlicher: Es wird immer wieder darüber nachgedacht, so etwas als Tagestour anzubieten. Das Problem: Die Fahrt dauert über drei Stunden, es müsste also schon um 6 Uhr oder spätestens um 7 Uhr morgens losgehen, damit es sich lohnt. Und dann wartet ja auch noch die mehr als dreistündige Rückfahrt. Insgesamt etwas zu happig. Man müsste ein schönes Frühstück und ein Abendessen an Bord anbieten… Vielleicht haben ja die Unternehmerinnen und Unternehmer, die hier mitlesen, eine Idee.

Zur vorherigen Wochenschau geht es hier entlang – mit einem Besuch in Venedigs rätselhaftestem Palazzo und dem angeblich schönsten Fußballtrikot der Welt.

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Hier kommt mein erfolgreichster Text in drei Jahren Bloggen mit knapp 200 Beiträgen – lasst euch überraschen.

Euch allen ein sonniges Wochenende – die nächste Mediterrane Wochenschau erscheint pünktlich am kommenden Freitag!

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