Das dreitägige Hochwasser an der Adria und der Räuber Ozziplozzi: Mediterrane Wochenschau CXXIX

Ich weiß, liebe famiglia, ihr wollt alles zum Hochwasser wissen, deswegen legen wir ausnahmsweise direkt los.

Dienstagmorgen trat das Wasser in Venedig, in Grado und den anderen adriatischen Küstenorten deutlich über die Ufer. Schon am Montag war das Hochwasser abzusehen, und für Dienstag wurden unter anderem die Schulen geschlossen. auch Mittwoch und Donnerstag kam es zu Überflutungen. Dieses Mal war es »echtes« Hochwasser – denn die letzten beiden Überflutungen stammten ja vom Starkregen.

Die Zufahrten zur Innenstadt waren gesperrt. Aber wer raus wollte, durfte natürlich.

Die Schäden blieben gering, denn in Grado ist man längst darauf eingestellt. Und in Venedig, wo es richtig übel hätte ausgehen können, haben die Fluttore von MOSE tatsächlich funktioniert und den Pegel in der Stadt niedrig gehalten. Lustig: Die schärfsten Kritiker von MOSE mussten daraufhin zurückrudern – sie hätten ja nie behauptet, MOSE würde nicht funktionieren, sondern lediglich, dass der Schutz bei einem JahrhundertHochwasser nicht ausreichen würde. MOSE-Experten gibt es nämlich etwa so viele wie Nationaltrainer-Experten.

Der Badesteg taucht ab: Am Strand wirkt das Hochwasser gleich viel romantischer.

Nun wird auch hier in Grado tatsächlich diskutiert, so etwas wie MOSE anzudenken. Ich bewundere den Optimismus dieser Menschen, aber schon die Geografie spricht dagegen. Während Venedig durch die Landzungen wie den Lido ja vom offenen Meer geschützt ist, liegt Grado eben direkt an der Adria. Wo soll da ein MOSE helfen? 

Klar, wer sich so gemütlich in der Lagune einigelt, kann auch mit Fluttoren arbeiten.

Gerade am Montag war ich noch in Venedig gewesen, und was ihr hier seht, ist keine Regenpfütze.

Der Markusplatz ist der am tiefsten gelegene Punkt Venedigs und läuft als erster mit Wasser voll. Influencer lieben die Spiegelungen, ich musste sie regelrecht aus dem Bild scheuchen, so wie die Tauben.

Ich liebe eher die cicchetti, die typischen Häppchen zu einem Glas Wein, mit denen man einen ganzen Abend bestreiten kann.

Geschäftsidee: So eine typische venezianische Cicchetti-Bar müsste doch auch in Grado funktionieren?

Da ist es wieder, mein altes Problem: tausend Ideen, null Unternehmergeist. Aber ich wäre euer häufigster Kunde!

Zum Abschluss dieser wässrigen Woche kommt hier eine Entdeckung der Autorin Ulrike Gastmann (wer auf Facebook ist, sollte ihr unbedingt folgen). Ist das nicht eine wunderbare Übersetzung?

Sie schreibt dazu: »Wenn man tatsächlich dereinst wiedergeboren werden sollte, dann in meinem Falle bitte ausschließlich als italienisches Kind, dem bis zum 25. Geburtstag vom Briganten Ozziplozzi vorgelesen wird.«

Und diesem Satz kann ich mich nur mit ganzem Herzen anschließen.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende!

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