Hier kommt der einzige Newsletter, der all den Leserinnen und Lesern danken möchte, die ihm einen bezahlten Kaffee bei Pino hinterlassen, zuletzt Leserin Roswitha. Wie ihr vielleicht wisst: Der sogenannte caffè sospeso hat besonders in Süditalien eine lange Tradition. Kaffeetrinker bezahlen ihren Kaffee und hinterlassen das Geld für einen zweiten Kaffee – für all jene, die sich den eigentlich nicht leisten können. Eine noble Geste.
Gehen wir’s an!
Montag, 4. September
Der Backenbart hat Wellen geschlagen. In Grado wird ja über ein Franz-Joseph-Fest zum 200. Geburtstag des geliebten Kaisers am 18. August 2030 nachgedacht. Hier lest ihr mehr. Meine liebe Freundin Ursula berichtete mir, dass der Weltmeister im Imperialen-Backenbart-Tragen aus Stockerau kommt und in sieben Jahren dann doch hoffentlich seinen Titel in Grado verteidigen wird!

Dienstag, 5. September
Hier geht es zu einem sehr schönen Artikel der FAZ (frei verfügbar) über die Schwierigkeit, Kochbücher zu übersetzen. Die interviewte Übersetzerin schimpft unter anderem darüber, wie viel Wissen italienische Kochbücher bei ihren Leserinnen und Lesern voraussetzen. Mengenangaben sind dort oft ganz unpräzise und werden mit dem berühmten »q.b.« abgekürzt, quanto basta – also etwa: so viel wie nötig.
Apropos: Der »Feinschmecker« hat meine Texte über zwei Spitzenköchinnen online gestellt, die in Italien für Aufsehen sorgen – Jessica Rosval und Viviana Varese. Beides sehr interessante Lebenswege, lest mal rein.


Mittwoch, 6. September
Und wo wir gerade beim Essen sind: Die freche blaue Krabbe, zum ersten Mal schon im Jahr 1949 in Grado gesichtet, erobert nach und nach das Mittelmeer. Hier haben die Kollegen der Kleinen Zeitung mehr darüber geschrieben. Aber die Gradeser schlagen zurück: Denn die Spezies mag invasiv und schädlich sein, aber ihr Pech ist, dass sie eben auch köstlich ist. Und so überbieten sich die Trattorien in der Altstadt mit Granchio-blu-Rezepten. Unser Appetit ist groß: Mal sehen, wer sich am Ende durchsetzt – die Krone der Schöpfung oder ein allzu farbenfroher Gliederfüßer.
Zum Nachkochen kommt hier das Rezept für Spaghetti mit invasivem Frechdachs: tote blaue Krabben unter laufendem Wasser abspülen, ggf. mit einer Bürste nachhelfen. Dann etwa fünf Minuten im Wasserbad kochen, bis sie rot werden. Abkühlen lassen, aufbrechen (auch Beinchen und Scheren, eine Nussknackerzange kann helfen) und mit einem Löffel das Fleisch herausholen, das kleingeschnitten wird. In einer Pfanne Olivenöl, Zwiebeln, Knoblauch und, wer es scharf mag, Peperoncino erhitzen, Krebsfleisch hinzugeben, mit Weißwein ablöschen, Tomatensugo hinzugeben, etwa fünfzehn Minuten köcheln lassen, salzen und pfeffern quanto basta. Spaghetti in Salzwasser al dente kochen, hinzugeben, mit Petersilie und dem aufgebrochenen Panzer garnieren.
Donnerstag, 7. September
Was für wunderbare Leserstimmen, die mich in den letzten Tagen erreicht haben. Herzlichen Dank euch allen!
Ich möchte dir einfach DANKE sagen für dein Buch »Das Italien-Prinzip«. Meine Frau und ich waren vor zwei Wochen am Gardasee. Ich merke, dass ich viel öfters das mediterrane Flair und Leben genießen sollte. Dein Buch motiviert mich, etwas zu entschleunigen und einige Prioritäten neu zu sortieren. Einfach ein großes Dankeschön und herzliche Grüße aus H…, Andreas
Sensationelle Lektüre – »Meine Bar in Italien«, ein Meisterwerk für Menschen, die mit dem Herzen sehen! Ich träume mich mit dem Buch gen Süden. Mir gefällt der südlichste Teil Italiens am besten, aber wie du diesen Ort beschreibst, das ist für mich ein Stück Perfektionismus. Das ist mein Italien. Danke für diese Zeilen! Cordiali saluti, Philipp
Es ist mir ein Bedürfnis Ihnen zu schreiben, denn »Meine Bar in Italien« hat mir wieder Lebensfreude geschenkt. Im Juli musste ich mir ein (…)-Karzinom entfernen lassen, was natürlich psychisch sehr belastet. Eine Freundin hat mir das Buch gegeben – es wird dir gefallen und dich auf andere Gedanken bringen, sagte sie mir. Und genauso war es. Ich muss jetzt noch eine Strahlentherapie machen, aber im nächsten Jahr fahre ich nach Grado und genieße ein paar Tage am Meer mit Nichtstun. Ich muss nur noch meine Italienischkenntnisse aufbessern. Auch das Buch »Das Italien Prinzip« habe ich verschlungen, und beide Bücher haben es geschafft eine völlig andere Sicht auf das Leben zu bekommen. Danke für diese großartigen Ratgeber! Mit lieben Grüßen aus Wien, S.
Was kann es Schöneres für einen Autor geben? Zum Schluss sind wir aber doch wieder beim Essen:
Ich wollte dir schon lange mal schreiben, dass ich dein Ragù-Rezept super finde. Ich habe viele ausprobiert, aber deins ist das einfachste und schmeckt richtig gut! – Gudrun
—
Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende, bis nächsten Freitag!
Ihr habt sicher schon vom geplanten neuen Stahlwerk in der Lagune von Marano gehört. Im nächsten Newsletter erfahrt ihr alles darüber und lest die (wenigen) Argumente dafür – und die (vielen) Argumente dagegen.
Alles über »Meine Bar in Italien« lest ihr hier.
Zur letzten »Mediterranen Wochenschau« mit den allzu dreisten Möwen geht es hier entlang.
Der erste Band meiner üppigen Familiensaga erscheint rechtzeitig zu Weihnachten. Der Nachfolgeband von »Meine Bar in Italien« ist ebenfalls fertig und kommt im März – in den nächsten Wochen darf ich mehr verraten.
Zurück zur Startseite mit vielen Geschichten aus Italien geht es hier entlang.

Auf Instagram liefere ich euch täglich mehr Italien unter @buch_und_wein.
[…] Meine Leserinnen und Leser sind die Besten! Erst bringt mir Rosi so viele Spekulatius mit, dass ich bis Weihnachten durchhalten werde, dann drückt mir Christian frisch gesammelte Pfifferlinge aus Kärnten in die Hand. Und der sehr geschätzte Kollege Wolfgang Salomon hinterlässt mir bei Pino ein signiertes Triest-Buch sowie einen Cappuccino sospeso, den ich beim Schreiben dieser Zeilen genieße. (Was es mit der Tradition des caffè sospeso auf sich hat, habe ich in diesem Newsletter erzählt.) […]
LikeLike