Braun werden im Büro, Frischwasser für den Sommer, großes Tennis: Mediterrane Wochenschau CLXXXV

Hier kommt der einzige Newsletter, der euch einen Job in Grado verschafft! Denn hier wird mächtig eingestellt: Allein die Strandverwaltung vergibt 50 Sommerjobs – als Bagnino, Rettungsschwimmer oder Animateurin, im Büro, am Ticketschalter oder im Spa. Wer Interesse hat: Tag der offenen Tür samt Bewerbungsgesprächen ist der 20. Februar (»Recruiting Day«, wie die coolen Manager das nennen), bis zum 18. Februar muss man sich auf der Webseite der Kommune registrieren; hier entlang

Das könnte euer neues Büro werden.

Auch an praktisch jedem Hotel und Restaurant hängen verzweifelte Aufrufe nach Rezeptionisten, Köchen, Kellnern, auch auf den Campingplätzen wird gesucht. Die Kenntnis der italienischen Sprache ist nur in absoluten Grundzügen notwendig, viel wichtiger ist Deutsch. Und: Weil Personal so knapp ist, lässt sich bei den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung gut verhandeln. Niemand muss befürchten, sieben Tage die Woche zehn oder zwölf Stunden durchzukeulen.

Natürlich: Für die allermeisten meiner Leserinnen und Leser kommt so ein Sommerjob nicht in Frage. Aber wäre ich Student oder wüsste nach der Schule noch nicht, was zu tun sei – so ein Sommerjob im Ausland ist doch perfekt, denn neben dem Geld gibt es noch vertiefte Italienischkenntnisse, eine gesunde Gesichtsfarbe plus vielleicht eine Romanze. Meine Tochter hat im letzten Sommer als Rezeptionistin in einem Hotel gejobbt, und das war für alle Beteiligten wunderbar. (Eine Romanze gab es nicht. Zumindest hat meine Familie mir gegenüber dicht gehalten, denn Papa erfährt alles immer als Letzter. Wenn er überhaupt jemals irgendwas erfährt.) Falls ihr einen jungen Menschen in der Familie oder im Freundeskreis habt: Vielleicht ist es eine Überlegung wert.

Montag, 22. Januar

Mal kommt es zu üppig und überflutet den Ort, mal fehlt es in den Leitungen, und aus der Dusche tröpfelt‘s nur noch: Grado und das Wasser pflegen ein kompliziertes Verhältnis.

Denn das Wasser, das in Grado selbst gefördert wird (genauer: in Dobbia und Fossalon), reicht zwar für die 8000 Einwohner aus – aber nicht für die 80.000 Gäste, die im Juli und August aus dem Fischerdorf eine echte Stadt machen. Auch die Klimaveränderungen könnten den Grundwasserspiegel weiter absinken lassen. Um in der Zukunft für ordentlich Wasserdruck zu sorgen, wird nun Aquileia angezapft. Für 25 Millionen Euro soll eine mächtige Wasserleitung mit fünfzig Zentimetern Durchmesser verlegt werden. Baubeginn ist 2025, Fertigstellung 2030. Das ist jedenfalls der Plan. Wer weiß, was noch dazwischenkommt. Oder welcher archäologische Schatz dabei ausgegraben wird und für einen monatelangen Stopp der Arbeiten sorgt. 

Dienstag, 23. Januar

Auch der Tennisclub hat große Pläne, denn Grado ist ja seit Jahrzehnten eine kleine Tennis-Hochburg: Beim traditionellen Damenturnier im Mai, das bereits zum 27. Mal stattfindet, geht es um 60.000 Dollar Preisgeld, und viele der künftigen Stars treten dort an; ich kann jedem nur empfehlen, dort zuzuschauen, direkt am Spielfeldrand und kostenlos. Die jungen Sportlerinnen stehen zum Teil schon auf Platz 150 der Weltrangliste und prügeln auf die Bälle ein, dass es eine Freude ist. 

Nun wird mit Hilfe der Region für 250.000 Euro das Hallenzelt erneuert und endlich mit einer Heizung versehen, außerdem kommt aufs Dach des Clubhauses eine Solaranlage, die ausreichend Strom und Warmwasser für den ganzen Club bereitstellt. 

Und diesen Text habe ich nicht geschrieben, weil mein Schwager gerade Präsident des Tennisclubs geworden ist, aber ein Bier schuldet er mir trotzdem. Seine erste Amtshandlung: Tennisbekleidung von Emporio Armani mit dem schicken Logo des Clubs.

In blau oder weiß, mit Hose oder Röckchen.

Das trägt man jetzt in Paris Grado!

Stilvoll: das sechzig Jahre alte Logo des Tennisclubs.

Kurz zum Logo: Rot und Weiß sind die Wappenfarben Grados (auch der Fußballverein spielt in diesen Farben), und das »TC« steht vor dem centro storico, der stilisierten Altstadt.

Und über den Clubbeitrag des vermeintlichen Nobelsports hatte ich ja schon geschrieben: 100 Euro. Pro Jahr.

Mittwoch, 24. Januar

Eine der besten Investitionen, die Grado in den letzten Jahren gemacht hat, ist der schöne (und sogar in der Nacht beleuchtete) Fuß- und Radweg, der von der Innenstadt direkt am Strand entlang bis Grado Pineta führt. Ich weiß, dass viele meiner Leserinnen und Leser in Pineta eine Wohnung haben oder zumindest über einen Kauf nachdenken. Ich glaube, dass Città Giardino und auch Pineta durch den neuen Weg viel gewinnen – zudem verbreiten sich E-Roller und E-Bikes immer mehr, die alle Entfernungen noch einmal verkürzen.

Nur über die Graffito-Kunst am Wegesrand sollten wir reden. Das muss besser werden!

Was war das früher für ein Akt, am Abend in die Innenstadt zu kommen!

Donnerstag, 25. Januar

Wie jedes Jahr bin ich schon fleißig am Sammeln. Was ist neu in Grado 2024, auf welche Neueröffnung dürft ihr euch freuen? Die Post-Corona-Gründerzeit ist vorbei, es ist schon abzusehen, dass es nicht so viele Neuerungen wie 2023 (hier entlang) oder 2022 (hier entlang) gibt. Wenn ihr was gesehen oder gehört habt, schreibt mir. »Zwar weiß ich viel, doch möcht‘ ich alles wissen.« Sagte übrigens nicht etwa Faust, sondern sein Famulus Wagner, obwohl es besser zu Faust gepasst hätte, aber ich heiße ja nicht Goethe, und jeder soll seinen Job machen, wie er es für richtig hält.

Freitag, 26. Januar

Hier lesen jede Menge Menschen mit, die mich nur über diesen Blog und vielleicht über meine aktuellen Bücher kennen. Aber es gibt ja auch eine üppige Backlist, wie es die Verlage nennen – Bücher, die schon vor ein paar Jahren erschienen, aber immer noch im Handel sind, etwa meine historische Romantrilogie über Venedig. Vielleicht ist die was für euch.

Ein paar Stimmen: »Packender Krimi!« (Hörzu), »Spannender historischer Agentenroman!« (Bild), »Mitreißend, facettenreich und unterhaltsam erzählt.« (Münchner Merkur), »Prachtvoller Abenteuerroman. Unbedingt lesen!« (Frankfurter Stadtkurier), »Packender Historienkrimi und pralles Sittengemälde.« (Gong). Hier geht es zum ersten Band.

Und hier ist meine aktuelle Italien-Trilogie. Die »Spaghetti-vongole-Tagebücher« erscheinen im März, aber wer sie im Buchhandel, bei Thalia, Morawa, Hugendubel oder Amazon bestellt, bekommt sie ein paar Tage vor dem 18. März, dem offiziellen Erscheinungstermin. Und der Bonnevoice-Verlag produziert auch wieder ein Hörbuch, so wie schon zu »Meine Bar in Italien«. Auf der Startseite gibt es eine Hörprobe zur Bar (ihr müsst drei Einträge runterscrollen). Wahnsinnig tolle Stimme! (Nicht meine.)

Aber vorher müsst ihr natürlich noch einsteigen in die große Familiensaga, die im Jahr 1947 direkt am Eisernen Vorhang beginnt und mit Band 3 mitten in den Münchner Studentenunruhen endet.

Stimmen dazu lest ihr hier. Band 1 ist jetzt im Handel, Band 2 kommt im Mai, Band 3 im Oktober. Ihr bekommt alles bei der Buchhandlung eures Vertrauens, natürlich auch bei Hugendubel, bei Thalia oder bei Amazon.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende. Bis nächsten Freitag! Dann erzähle ich euch, warum die Bauarbeiten für den Fahrradweg auf der engen Brücke einfach nicht vorangehen; sie sollten schon im letzten Oktober beginnen.

Auf Instagram findet ihr mich unter @buch_und_wein, schaut vorbei.

Außerdem sollten wir versuchen, die Welt auf X/Twitter zu einem besseren Ort zu machen. Was meint ihr? Ihr findet mich unter meinem Namen. Ich folge immer zurück.

Zur letzten Wochenschau mit dem großen Grado-Sprung nach vorn und den fabelhaften Einnahmen aus den Parkuhren geht es hier entlang. Dort steht auch alles über die neuen Eintrittsgebühren in Venedig: An welchen Tagen und wo muss ich zahlen, wie teuer ist es, wie hoch ist die Strafe, und wie wird überhaupt kontrolliert?

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