Mediterrane Wochenschau XXX: Die Segnungen der deutsch-italienischen Weihnachtszeit

Hier kommt der einzige Newsletter, der von Sonnenuntergängen am Meer einfach nicht genug bekommen kann!

Grado am Sonntag: Der feine Herr lässt fotografieren.

Sonntag, 22. November

Die Globalisierung hat jede Menge guter Seiten. Dazu gehört Halloween – wie schon vor einigen Wochen ausgeführt, finde ich: je mehr Feste, desto besser –, aber dazu zählen auch all die Rituale rund um Weihnachten, bei denen meine Töchter von Bräuchen aus zwei Ländern profitieren. Und ich natürlich auch.

Vor zwanzig Jahren waren Adventskalender in Italien so gut wie unbekannt, nun gibt es sie an jedem Supermarkt. Meine Kinder durften aber schon immer von den Adventskalendern naschen, die ich aus Deutschland oder Österreich mitbrachte. 

Wir haben noch kein vernünftiges Hängesystem ausgeknobelt.

Auch den Nikolaustag gibt es in Italien nicht, wohl aber in unserer Familie. Also durften die Töchter stets in der Nacht zum 6. Dezember ihre Stiefelchen vor die Tür stellen.

Dafür war mir als Norddeutscher der 8. Dezember als Feiertag Mariä Empfängnis völlig unbekannt, auch erfuhr ich erst mit 30 Jahren in Italien, dass der 26. Dezember Santo Stefano heißt, was bedeutet, dass ich von allen Leuten zum onomastico (Namenstag) beglückwünscht werde. 

In Grado gibt es außerdem die varvuole, die Meerhexen, die am 5. Januar mit einem Boot in den Hafen kommen, und am Abend oder am 6. Januar wird in vielen Orten im Friaul ein großes Feuer entzündet – der Brauch heißt cabossa oder pignarul, eine Art Wintersonnenwendfeier –, dazu trinkt man in der Hitze des Feuers einen kühlen Weißwein, und zum Essen gibt es natürlich auch irgendwas. Die Befana, ebenfalls eine Hexe, kommt am 6. Januar und bringt kleinere Geschenke.

Was ich damit sagen will: Meine Töchter können sich wirklich nicht beschweren.

Dienstag, 24. November

Und weiter geht es mit diesen irren Sonnenuntergängen. So sah es in Grado gestern Abend aus:

An der Strandpromenade.
Am Schlafzimmerfenster.

Fantastisch, oder? Alles natürlich ohne Filter geknipst und unbearbeitet ins Netz gestellt.

Mittwoch, 25. November

Die Maßnahmen im Friaul wurden noch einmal leicht verschärft, aber nicht so, dass es wirklich weh tut. So wird beispielsweise Mannschaftstraining im Amateursport verboten, und zu allen weiteren Dingen gelten nur »dringende Empfehlungen«. Grado bleibt die Insel der Seligen – bei 8500 Einwohnern gibt es derzeit keinen aktuellen Covid-Fall. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie 40 Gradeser mit dem Virus infiziert, alle außerhalb Grados, und alle 40 sind geheilt. Vielleicht ist es ja die gesunde Meerluft? In Kombination mit der mediterranen Diät?

Donnerstag, 26. November

So, und jetzt verabschiede ich mich für zwei Wochen. Ich werde mich zum Drehbuchschreiben in ein geheimes Refugium zurückziehen. Die Seite mit den aktuellen Beschränkungen wird natürlich stets aktuell gehalten.

Moment, was denn für ein Drehbuch? Erzähle ich euch alles beim nächsten Mal!

Wenn ihr zwischendurch was von mir lesen wollt – hier entlang.

Euch allen eine frohe Adventszeit!

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