Heftiges Hochwasser, Fugenprobleme und Himmelsspektakel

Hier kommt der einzige Newsletter, dem Lametta nicht an den Weihnachtsbaum kommt – und damit willkommen zur Mediterranen Wochenschau Nummer XXXI.

Samstag, 5. Dezember

Da seht ihr mal, dass hier viele Österreicher mitlesen: In der letzten Wochenschau sprach ich von unseren »Adventskalendern«, woraufhin mir mehrere Leserinnen und Leser schrieben, in Österreich heiße es »Adventkalender«, also ohne sogenanntes Fugen-S. Und heißt es dann auch, siehe oben, »Weihnachtbaum«? (Aktuelle Anmerkung von Leserin U.P.: In Österreich heißt es selbstverständlich »Christbaum«.)

So hübsch präsentiert sich Grado zur Vorweihnachtszeit.
Ich bin ja ein großer Fan von Weihnachten in Grado – wobei 2020 für Reisende schwierig wird.

Über das Fugen-S könnte ich viel erzählen (die Gebrüder Grimm waren dafür, viele andere strikt dagegen), aber wir sind ja hier in Italien, und es gibt viel zu viele Neuigkeiten. Gehen wir’s an!

Sonntag, 6. Dezember

Hurra, wir sind gelb! Die Infektionszahlen fallen so deutlich, dass in vielen Regionen die Corona-Ampel auf Gelb fällt, die niedrigste Stufe. Damit dürfen auch im Friaul ab heute wieder Bars und Restaurants öffnen. Nur bis 18 Uhr und mit den üblichen Einschränkungen zwar, aber immerhin. Endlich wieder Cappuccino am Morgen in der Bar! Und auch die gemeinsamen Mittagessen der Großfamilie in den Restaurants sind wieder möglich. Natürlich dürfen nicht mehr als vier Personen am Tisch sitzen, man muss also entsprechend auseinanderrücken, Oma an einem Tisch in der Mitte platzieren und ordentlich schreien. (Alle neuen Entwicklungen lest ihr, ständig aktualisiert, hier.)

Montag, 7. Dezember

Einer meiner Standard-Sprüche lautet ja: In Italien hast du nie drei Tage hintereinander schlechtes Wetter. Das ist insofern richtig, weil wir nun schon den vierten Tag hintereinander heftige Regenschauer erdulden müssen. Was in den Bergen derzeit als Schnee runterkommt, ist hier in Norditalien Hochwasser. Ein mächtiger Scirocco – jener Südwind, der an der oberitalienischen Küste die Fluten verstärkt –, hat das Wasser am Hauptstrand bis zu den Kabinen getrieben, und der Spiaggia vecchia stand sogar ganz unter Wasser. Das Wasser trat auch im Hafen und einigen Nebenstraßen über.

Wenn es in einigen Tälern Österreichs in den letzten Tagen bis zu zwei Meter Neuschnee gegeben hat, dann müsst ihr euch nur vorstellen, wie das hier als Regen aussah.

In der Nacht hat es das Wasser bis zu den Kabinen geschafft.
Bei Hochwasser dürfen die Einwohner auf dem Kirchplatz parken, dem höchstgelegenen Punkt der Altstadt.
Wenig Auslauf für Luna auf dem verbliebenen Sandstreifen.

Mittwoch, 9. Dezember

Auch in Venedig blieb es trocken – jedenfalls heute, weil MOSE funktioniert hat. Gestern hatte man das Hochwasser unterschätzt und den Schutzwall nicht aktiviert. (Er braucht ja ein paar Stunden, bis er sich aufbaut.) Damit stand der Markusplatz gestern die saisonüblichen Zentimeter unter Wasser. Aber das schockiert längst niemanden mehr.

Donnerstag, 10. Dezember

Au weia: Ab heute gelten für Italien verschärfte Einreisebestimmungen. Deutsche und Österreicher, die kommen wollen, müssen einen aktuellen negativen Covid-Test vorweisen können (nicht älter als 48 Stunden) oder sich in freiwillige häusliche Quarantäne begeben. Diese Regelung gilt vorerst bis zum 15. Januar. Grenzkontrollen sind, wie mir viele Leserinnen und Leser berichteten, äußerst lasch beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden, doch darum geht es ja nicht.

Und noch strenger soll es über die Weihnachtsfeiertage zugehen. Wer vom 21. Dezember bis zum 6. Januar nach Italien will, muss einen triftigen Grund vorweisen können. Mit aller Macht soll eine Ausbreitung des Virus während dieser Zeit der Begegnungen verhindert werden. Um die genauen Regelungen wird allerdings in Rom noch gefeilscht.

Aber egal, alles wird gut. Das beweist schon dieser Doppelregenbogen, fotografiert von unserer Dachterrasse. Das Foto wird dem Spektakel kaum gerecht.

Ohne Rumgefummel, Filter oder sonstige Tricks. Und: Die Linse ist nicht etwa schmutzig, es sind dicke Regentropfen.

Freitag, 11. Dezember

Dieses Jahr hat doch noch gute Nachrichten zu bieten: »Die Tote im Stadl« muss nachgedruckt werden und geht nach nur zehn Wochen in die zweite Auflage. Ich bin sehr glücklich!

Herzlichen Dank an alle Leserinnen und Leser!

Der Krimi spielt ja zum Auftakt der Wintersaison. Wer wegen Corona nicht reisen darf, aber Sehnsucht nach Pulverschnee hat, kann mit dem Buch wenigstens im Lesesessel die Pisten erobern. In jeder Buchhandlung erhältlich – oder gleich hier.

Wer dagegen lieber ins sommerliche Venedig reist, wird hier versorgt.

Wir sehen uns hoffentlich bald in Grado; wenn nicht, wisst ihr ja, wie ihr mich erreichen könnt. Schaut doch auch auf meiner Facebook-Autorenseite vorbei, die ganz originell »Stefan Maiwald – die Autorenseite« heißt. Es würde mich freuen!

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Die nächste Wochenschau erscheint am 18. Dezember, bis dahin euch allen eine schöne Zeit!