Hier kommt der einzige Newsletter, der die Neujahrsdiät erst Mitte Januar beginnt – aber dann ganz bestimmt!
Ich hoffe, ihr seid alle gut reingekommen! Die vergangene Woche hatte es noch mal richtig in sich.
Vorab eine tolle Nachricht: Gorizia wird europäische Kulturhauptstadt 2025! Es hängt natürlich davon ab, was man draus macht – denn es gilt ja, wie immer im Leben: Ideen sind überschätzt, es kommt auf die Ausführung an. Sicher wird auch Grado davon profitieren; ich bin gespannt, was passieren wird, und halte euch auf dem Laufenden. Auch Chemnitz wird europäische Kulturhauptstadt 2025, denn seit dem Jahr 2004 wird der Titel immer an zwei Städte verliehen.
Montag, 28. Dezember
Dieser Tag hat uns noch einmal gezeigt, was für ein komisches, krummes Jahr dieses 2020 doch war (als hätten wir wirklich weitere Beweise gebraucht). Morgens um halb sieben gab es nämlich ein Erdbeben. Das Epizentrum lag zwar in Kroatien, aber es war auch in Triest und Grado spürbar. Glücklicherweise ist nirgends etwas passiert. Und nur drei Stunden später rückte ein ordentliches Hochwasser heran, die Straßen rund um den Hafen wurden überflutet – allerdings war das rechtzeitig angekündigt, und sogar mein Schwiegervater hat sein Auto rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Und am Nachmittag kam ein Südsturm auf, den ich in dieser Heftigkeit noch nie erlebt habe. Bora kennen wir ja, aber ein Schirokko, der mich beinahe von der Terrasse geworfen hätte, war mir neu. Vielleicht haben die weihnachtlichen Extrakilos mich vor Schlimmerem bewahrt. Möglicherweise hat ja doch alles im Leben einen tieferen Sinn. Auch die Schwiegermutter, die mir die Nachspeisen in den Rachen stopft.

Dienstag, 29. Dezember
Unfassbar, schon wieder ein Erdbeben, dieses Mal zur Mittagszeit und in zwei Stößen ordentlich spürbar! Dieses Mal hat es die Kroaten auch übel erwischt. Meine Tochter will ja unbedingt ein Austauschjahr in Kalifornien machen, und ich habe ihr von der San-Andreas-Spalte erzählt – jetzt ist sie sich nicht mehr so sicher.
Mittwoch, 30. Dezember
Der nette Leser M.K., mit dem ich schon ein paar Mal gemailt hatte, schrieb mir diese Zeilen: »Das ist schon originell, da schreibt ein Deutscher der in Italien lebt über einen ermittelnden Wiener in Kärnten. Irgendwie super!«
Meine Antwort: »Absolut – aber ist ja gar nicht so selten, vielleicht schärft der Blick von außen die Wahrnehmung. Kurzer Blick in mein Regal: Eine Amerikanerin (Donna Leon) schreibt Venedig-Krimis, eine Engländerin (Agatha Christie) entwirft einen belgisch-französischen Ermittler (Poirot), und eine Deutsche, die in Venedig lebt, schreibt Sizilien-Krimis (Petra Reski).«
Leser K.T., ebenfalls Österreicher, der derzeit an einem eigenen Buch arbeitet, zollt mir viel Lob, wovon man ja nie genug bekommen kann: »Ich habe gestern Deinen Kleinkirchheim-Krimi ausgelesen. Alle Achtung – Du hast uns Österreicher wirklich meisterhaft studiert. Ich bin echt beeindruckt!«
Wer sich selbst ein Bild machen will: Hier geht’s lang.
Übrigens wäre ich jetzt gern in BKK, es muss mit dem vielen Schnee ja ein Traum sein. Wer immer vor Ort ist – schickt mir doch mal ein paar Fotos!
Donnerstag, 31. Dezember
Die Sache mit der roten Unterwäsche zu Silvester hat sich ja inzwischen rumgesprochen, aber wenn man auf das Jahr 2020 zurückblickt, hat der Brauch nicht sonderlich geholfen. Vielleicht, weil viele Rotträger eine wichtige Sache vergessen haben: Die Unterwäsche muss euch geschenkt werden, sonst ist der Glückszauber verpufft. Also lasst sie euch von eurer Partnerin oder eurem Partner überreichen, das müsste genügen. (Mehr zu den italienischen Silvesterritualen lest ihr hier, und alles über den italienischen Aberglauben steht hier.)
Jedenfalls: Was gab es Gutes 2020? Hier meine Liste:
- Meine Familie blieb vom Virus verschont.
- Wir konnten einen unbeschwerten Sommer genießen.
- Ich konnte mit meinen Töchtern viel Zeit verbringen, und es hat (fast) immer Spaß gemacht.
- Eintracht Braunschweig ist aus der dritten in die zweite Liga aufgestiegen.
- Ich war sehr produktiv; in den nächsten Wochen mehr dazu.
- Weil Weihnachten in der Großfamilie ausfiel, musste ich nicht den Weihnachtsmann spielen.

Insgesamt doch keine schlechte Bilanz für ein fieses Jahr.
Freitag, 1. Januar
Ich habe ja ganz vergessen, euch von meinem Weihnachtsgeschenk zu berichten: Ich bekam einen originalen venezianischen Tabarro! Bald werde ich ihn dann mal in seinem natürlichen Habitat ausführen (einen Hut habe ich auch dazu bekommen – aber den lasse ich weg, auch so schon ist es Stoff genug. Und das Ding ist ja auch so schon reichlich prätentiös).

Euch allen noch frohe Festtage und ein felice anno nuovo – bis zum nächsten Freitag!
[…] eine fabelhafte Fotografin, die links und rechts Preise gewinnt, hat mich schön düster mit meinem Tabarro fotografiert. Macht euch das Angst, oder sollte das Bild unbedingt als Autorenportrait in eines […]
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