Hier kommt der einzige Newsletter, der heute Abend zurück in die Achtzigerjahre reist: Es gibt Tortellini mit Schinken und Sahne. Die Jüngste hat es sich gewünscht, also ist es mir ganz egal, wenn jetzt mein kulinarischer Ruf ruiniert ist.
Vorab aber, als kleine Ehrenrettung, gibt es selbstgemachtes baccalà von der Schwiegermutter (von der weiter unten noch die Rede sein wird).
Montag, 1. November
So, Halloween ist überstanden. Der Tag ist sehr umstritten in jenem Teil meiner deutschen Familie, der kirchlich engagiert ist. Aber ich finde: Je mehr Feste, desto besser. Und meine Töchter finden das auch. Mit großer Lust wurde das Haus gruselig dekoriert (das verdammte aufblasbare Skelett an der Tür jagte mir jedes Mal einen Mini-Schrecken ein), Kürbis-Schokoladen-Kekse wurden gebacken, und dann kamen noch ein paar Freundinnen der Töchter zur Pizza- und Pyjama-Party vorbei – Zusammenkünfte, die es ja anderthalb Jahre nicht geben durfte. Was kann daran schlecht sein?
Wer noch Lust aufs Gruseln hat: Hier habe ich etwas über Venedigs schaurigste Orte geschrieben.
Dienstag, 2. November
Die Bolognese-Geschichte aus dem letzten Newsletter hat ja mächtige Wellen geschlagen. Neben dem Bolognese- und dem Napolitano-Ragout gibt es übrigens noch das ragù piemontese, das traditionell aus Kaninchenfleisch und -innereien zubereitet wird.
Jedenfalls habe ich mir in den letzten Jahren eine brutal gute Bolognese draufgeschafft. Meine Töchter robben praktisch auf Knien in die Küche, mit den Tellern über dem Kopf um Nachschlag bittend. Was will man als Vater mehr?
Sie mögen meine Bolognese auch viel lieber als die Bolognese meiner Schwiegermutter, und sie machten einmal den Fehler, ihr das auch zu sagen. Was sie persönlich nahm. Der deutsche Schwiegersohn mit einer besseren Bolognese? Also kam sie eines Abends zum Testen vorbei. Sie kostete davon und nickte anerkennend.
»Schmeckt gut«, sagte die Schwiegermutter. »Ist aber keine echte Bolognese.«
Ha, das war die letzte Ausrede, die ihr geblieben war!
Und bereite ich denn, wie im letzten Newsletter geschildert, die Bolognese stilecht mit Tagliatelle-Pasta zu? Nein – ich kleiner Rebell nehme dazu Spaghettoni, besonders dicke Spaghetti. Auch gut!
Mittwoch, 3. November
In den letzten Tagen sind wir knapp am Hochwasser vorbeigeschrammt. Die Adria schaute mal ganz kurz neugierig hoch, beließ es dann aber bei ein paar punktuellen Pfützen, sehr zum Bedauern einiger Instagrammer, die sich extra am Abend am Hafen eingefunden hatten. Bloß das Seegras ist durch den Scirocco ordentlich angeschwemmt worden und bildet eine Hügellandschaft am Ufer.

Aber ins Wasser geht jetzt keiner mehr, während in der letzten Woche noch Badende im Meer gesichtet wurden.
Donnerstag, 4. November
Jetzt wird es Zeit, die Gewinner des Fotowettbewerbs zum »Italien-Prinzip« zu küren. Erst einmal tausend Dank an alle, die mitgemacht haben – ich würde euch am liebsten alle fest umarmen und zu einem Glas Rotwein in meiner Lieblingstrattoria einladen! Die Jury hat zwei Gewinner gekürt: Daniel Curiger und Instagrammerin @_bubabella_ können sich über einen neuen Kindle-E-Reader freuen!
Noch ein Extralob an Michael Althoff (Instagram: @michael.althoff), der ausdrücklich nicht an der Verlosung teilnehmen wollte, aber das Buch u.a. mit in den Vatikan geschmuggelt hat. Sehr cool!
Freitag, 5. November
Was für ein Tag! Genau heute vor einem halben Jahr sah die Bestsellerliste so aus.

Bevor es ins Wochenende geht, holt euch das Buch (auch als Weihnachtsgeschenk für den italophilen Bekanntenkreis), ob gedruckt, als E-Book oder als Hörbuch – leider nicht gelesen von mir, weil ich wegen Corona nicht ins Studio reisen durfte, aber der Profi-Vorleser Hans Jürgen Stockerl hat viel Lob bekommen.
Das Italien-Prinzip ist außerdem beim Lovelybooks-Leserpreis als bestes Sachbuch nominiert. Wenn ihr Zeit habt, hinterlasst doch hier eure Stimme. Danke!
Und wo wir gerade bei Büchern sind: »Wir sind Papa – alles, was Väter wissen müssen« gibt es seit dieser Woche als Taschenbuchausgabe für 9,99 statt für 14,99 Euro.

Ein wunderbares (Weihnachts-)Geschenk für junge oder werdende Eltern!
Drei Fundstücke der Woche
- Saudi-Arabien versucht nun auch, sich die Golfwelt unter den Nagel zu reißen. Hier habe ich darüber geschrieben. Es geht um viele Millionen und wenig Moral und ist bestimmt auch für Nicht-Golfer interessant.
- Oha, da wollte ich ein ganz cleveres Kerlchen sein und habe mein iPhone auf Schwarzweiß-Modus umgestellt, um das ewige Daddeln und Checken unattraktiver zu machen – und es funktioniert! Hier ist die Anleitung. Aber zugleich fliege ich hochkant aus meinem Instagram-Account, ohne irgendwas getan oder angeklickt oder gar etwas Schmutziges geschrieben zu haben. Wundert euch nicht, wenn ihr mich dort gerade nicht findet.
- Ich stehe auf Land- und Weltkarten. Diese 35 Karten sind sehr beeindruckend: von der Ausbreitung des Römischen Reichs bis hin zum Verlauf des Zweiten Weltkrieges.
Zitat der Woche
»Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein.« – Thomas Kapielski
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Zur vorigen Wochenschau (ihr wisst schon, mit dem Spaghetti-Skandal) geht es hier entlang.
Die nächste »Mediterrane Wochenschau« erscheint wie immer am kommenden Freitag.
PS: Schaut doch mal auf meiner Autorenseite bei Facebook vorbei! Die Seite heißt ganz originell »Stefan Maiwald – die Autorenseite«.
Schickt diesen Newsletter gern weiter an eure Freunde. Die haben sich bestimt eine Auszeit verdient.
Ich wünsche euch allen eine wunderbare Woche!