Hier kommt der einzige Newsletter, der am letzten Wochenende kleinlaut wieder die Funktionskleidung hervorgeholt hat. Leute, ist das plötzlich kalt geworden! Von 32 auf 14 Grad, dazu ein böser, böiger Ostwind – irre. In Lignano hat es mehrere Meter Strand weggerissen. Jetzt ist aber wieder schönstes Wetter.
(Böig: auch ein irgendwie schönes Wort.)
Gleich ein kleines Ratespiel, um in den Tag zu kommen: Wie viel Kilo Spargel wurde auf dem Spargelfest von Fossalon, dem Ortsteil Grados auf dem Festland, im April und Mai verdrückt? Die Auflösung steht am Ende des Newsletters.
Montag, 30. Mai
Es kommen doch noch viele Fragen rein, also habe ich die Viren-Seite wieder aktiviert und frisch aktualisiert. In Kürze: Eigentlich braucht ihr die Masken nirgends mehr, und Impfnachweise ohnehin nicht. Aber es gibt Ausnahmen. Hier entlang.
Dienstag, 31. Mai
Darauf hat Grado fast ein Jahr gewartet: Die Fernsehsendung »Quattro Ristoranti« wurde auf Sky ausgestrahlt. Vier Restaurantbesitzer aus Grado traten gegeneinander an, kochten um die Wette (mit Bonuspunkten fürs beste Boreto) und kritisierten einander heftig. Das ist eben das Perfide (und zugleich Unterhaltsame), dass die Noten der Konkurrenz übers eigene Abschneiden entscheiden. Und wie es auf einer Insel eben so ist, wurde der Zoff schnell persönlich. Am Ende gewann das Restaurant »Ai Ciodi« mitten in der Lagune vor dem »Pontil de Tripoli«, dem »Alla Diga« und dem »Alla Vecchia Marina«. Der Betreiber des »Alla Diga« ist übrigens ein Deutscher, das wusste ich gar nicht – ich werde ihn demnächst mal besuchen.
Viele Restaurants wurden im Vorhinein gefragt, ob sie mitmachen wollten, aber die meisten lehnten ab, denn die Filmcrew bestand auf einer viertägigen Schließung, um in Ruhe drehen zu können, was in der Hauptsaison (gedreht wurde im August) einen erheblichen Verlust an Einnahmen bedeutete.
Wer im Sieger-Restaurant essen gehen will, muss nicht das Boot nehmen – vor kurzem hat Besitzer Christian ja auch das »Portobuso« am Hafen übernommen.
Mittwoch, 1. Juni
Ein großer Tag (jedenfalls für mich): Das »Italien-Prinzip« ist heute endlich auf Italienisch erschienen! Ich bin sehr gespannt, wie es aufgenommen wird.

Und falls ihr ein Geschenk für befreundete Italienerinnen und Italiener oder eure Lieblingstrattoria daheim braucht – damit macht ihr ihnen bestimmt eine Freude.
Hier ist der Link zum italienischen Amazon, es müsste aber auch über die ISBN (978-8861027763) in jeder deutschen und österreichischen Buchhandlung zu bestellen sein. Hier in Grado gibt es das Buch bei der Libreria Dante – gleich beim Cristallo – und im Kiosk von Ferdi Thomann in der Piazza Duca d’Aosta, neben dem A&O-Supermarkt.
Und auf dieser Seite berichte ich regelmäßig darüber, wie es dem Buch hier im Süden so ergeht; schaut doch mal vorbei.
Donnerstag, 2. Juni
Jutta G., eine enge Freundin und fantastische Köchin bayerischer Spezialitäten, schickte mir folgendes erschütterndes Foto: Im Shopping-Center Tiare in Villesse hat ein »bayerisches Spezialitätenrestaurant« eröffnet und bietet die berühmten bayerischen Burger und die weithin legendären bayerischen Schnitzel an, alles natürlich mit Pommes.

Und da könnt ihr mal nachvollziehen, was Italiener denken, wenn sie ein italienisches Restaurant in Deutschland sehen, das Pizza Hawaii oder Carbonara mit Sahne offeriert!
Freitag, 3. Juni
Morgen findet die Barbanade statt – ein Schwimmwettbewerb über verträumte 3,8 Kilometer. Start ist in Barbana, Zielankunft ist in Schiusa.


Der Schiffsverkehr ist rund um Grado ist von etwa 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr eingeschränkt.
Ich habe allergrößten Respekt vor Langstreckenschwimmern. Beispiel Triathlon: Während die meisten von uns, entsprechenden Fleiß, Wahn und Trainingsplan vorausgesetzt, wohl in der Lage wären, nach ein paar Monaten Vorbereitung ohne jede Lebensfreude (mit Verzicht auf Pasta, Wein, Schokolade) einen Marathon zu laufen und auch einigermaßen flott Fahrrad zu fahren, ist das Schwimmen – und auch noch im Meer – doch noch mal eine ganz andere Nummer. Daher kommen die meisten Spitzen-Triathleten aus dem Schwimmsport.
Ich habe einmal einen Mann interviewt, der einen Triple-Triathlon absolviert hat, also fast zwölf Kilometer Schwimmen, 540 Kilometer Radfahren und zum Abschluss drei Marathons, also fast 127 Kilometer Laufen. Ja, solche Menschen gibt es; die besten Athleten der Welt schaffen es in etwa 40 Stunden. Nur zwanzig Teilnehmer waren dabei, jeder hatte einen Arzt zur Seite.
Der Mann begann also seinen Triathlon und schwamm schon seit drei Stunden im hohen Wellengang im Meer, und er hatte wie jeder andere Sportler ein Begleitboot mit Referee und Arzt dabei. Dann beugte sich der Arzt aus dem Boot zu ihm herab. »Du schwimmst seit 30 Minuten, ohne von der Stelle zu kommen. Wenn das so weiter geht, müssen wir dich aus dem Rennen nehmen. Also streng dich an.«
Später (viel später) überholte er auf dem Rad einen anderen Teilnehmer, der auf ebener, asphaltierter Strecke bedenkliche Schlangenlinien fuhr.
»Alles okay mit dir?«
»Ja, aber ich muss doch den Grabsteinen ausweichen!« Der Teilnehmer hatte Halluzinationen!
Wisst ihr was? Ich schenke mir lieber noch einen kühlen Weißwein nach.
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Jetzt bin ich gar nicht dazu gekommen, euch das Busara-Rezept vom letzten Freitag zu entschlüsseln! Machen wir in der kommenden Wochenschau, versprochen. Und der 130 Jahre alte Reiseführer war auch noch nicht in der Post. Bin ich etwa auf einen Internet-Trickser reingefallen, der mich um 21,60 Euro geprellt hat? Ihr erfahrt es nächste Woche (und ich auch).
Gebündelte Urlaubstipps aus ganz Italien lest ihr auf dieser Seite (nach ganz unten scrollen).
Ich wünsche euch allen ein fabelhaftes Wochenende.
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Die Auflösung zum Spargelfest: 3000 Kilo. Da mussten ein paar Leute aber fleißig schälen.