Hier kommt der einzige Newsletter, der drei Bücherkisten in den Kofferraum gewuchtet hat, um mit euch gemeinsam einen Aperitivo zu trinken – mehr dazu im Freitagseintrag.
Pfingstmontag, 6. Juni
Hurra, der 130 Jahre alte Reiseführer ist doch noch angekommen! Er wurde an die Rechnungsadresse geschickt, nicht an die explizit angegebene Lieferadresse – wahrscheinlich wird es den Menschen eher gelingen, den Mars zu besiedeln, bevor sie dieses Problem lösen.
Als erstes ist er überraschend klein, sogar noch etwas kleiner als eine Postkarte.

Und dann war ich verblüfft, wie serviceorientiert die Verlage schon damals arbeiteten: Das Buch enthält eine ausklappbare Karte von Triest, eine Karte von Grado, jede Menge Bilder, ein Register etc. Da ich weiß, wie aufwändig so etwas selbst im Jahr 2022 ist, kann ich mir gut vorstellen, wie knifflig etwa eine Faltkarte im Jahr 1892 war. Außerdem sind jede Menge Werbeanzeigen abgedruckt, das ist also kein modernes Übel.


Hier kommen ein paar schöne Zitate:
»Grado ist das Heilbad für das moderne Kind der Großstadt; aber die genannten Vorzüge verleiten die meisten Eltern, in der Anwendung der Seekur für ihre Kinder nicht wenig zu sündigen. Es genügt nicht, die Kinder einfach an Grados Gestade gebracht zu haben, um ihnen Kraft, wenn sie schwach, und Gesundheit, wenn sie krank sind, zu geben; zur Erreichung dieses Zieles müssen bei den kleinen Kurgästen einige hygienische Vorschriften beachtet werden.«
»Es ist nicht ratsam, die Kinder sofort nach ihrer Ankunft in Grado baden oder sie gleich halbnackt am Strande herumlaufen zu lassen. Sie müssen sich vorerst von den Reisestrapazen erholen, an die Seeatmosphäre gewöhnen, sich akklimatisieren; zu diesem Zwecke lasse man sie 2-3 Tage lang am Strande spielen. Das Bad soll wenn möglich in den Vormittagsstunden genommen werden.«
»Unter keiner Bedingung dürfen Kinder nach dem Bade weder ins Bett noch mit warmem Sand zugedeckt, noch ruhig und bewegungslos am Strande gehalten, noch im nassen Anzuge auf dem Sande der Sonne ausgesetzt werden. Auch das Vorgehen mancher Eltern, welche ihre Kinder im nassen Anzuge in den Sand eingraben, muß entschieden getadelt werden.«
Nächste Woche zeige ich euch die sehr coolen, 130 Jahre alten Werbeanzeigen – und wie genau das ordnungsgemäße Planschen im Wasser damals laut Reiseführer gefälligst zu funktionieren hatte.
Dienstag, 7. Juni
Ein interessanter (und auch etwas unheimlicher) Service: Autoren können einsehen, welche Sätze in ihrem E-Book von den Leserinnen und Lesern am häufigsten unterstrichen oder markiert werden. Hier kommen die drei Lieblingssätze aus dem »Italien-Prinzip«:
- Kochen, so haben Forscher herausgefunden, ist mehr als nur Essensvorbereitung. »Es beruhigt die Nerven, heilt gebrochene Herzen und hilft gegen Langeweile, innere Unruhe und Angstzustände«, schreibt die New York Daily News.
- Die beste Pasta, da ist man sich in Italien einig, wird in Gragnano bei Neapel hergestellt, einem Ort in Sichtweite des Vesuvs, 15 Kilometer landeinwärts von Sorrent.
- »Kochen macht uns glücklich, weil wir für andere sorgen«, erklärt die Psychiaterin Carole Lieberman. »Wer für Menschen kocht, die er liebt, wird sozusagen von ihrer Anerkennung satt.«
Was für mich nur bedeuten kann: Vielleicht sollte ich tatsächlich mal über ein Kochbuch nachdenken.
Mittwoch, 8. Juni
Apropos »Italien-Prinzip«: Drüben auf Instagram habe ich gefragt, welches Cover am besten gefällt.

Ich hatte damit gerechnet, dass die italienische Ausgabe gewinnt, aber die Kommentare waren recht ausgeglichen. Mein Kumpel, Italien-Fan und Medienmogul Oliver Wurm, der im Gegensatz zu mir für seine Werke sogar das Bundesverdienstkreuz bekommen hat (ja, solche Leute kenne ich!), schrieb mir, das italienische Cover sei zwar besser im ästhetischen Sinne, aber besser zum Verkaufen eigne sich das knalligere Cover der deutschen Ausgabe. Möglicherweise hat er recht – wir werden es nie erfahren. Verena M. bringt es auf den Punkt: »Beide schön!«
Donnerstag, 9. Juni
Maiwald als Druckerzeugnis: Für den aktuellen »Feinschmecker« war ich bei der wunderbaren Jessica Rosval in Modena zu Gast, die mit Massimo Bottura kocht. Hier zwei von sechs Doppelseiten:


Und für »Merian« habe ich ein paar Sachen für die aktuelle Ausgabe »Italien neu entdecken« geschrieben, darunter ein längeres Stück übers Friaul mit Grado-Schwerpunkt.

Das schöne Foto von Grado auf der linken Seite kannte ich auch noch nicht. Ich darf die Texte nicht komplett zeigen, aber die Reportagen sind sehr schön geworden, wie mir Leserinnen und Leser bestätigten.
Ach ja: Ich hatte in den letzten Tagen ein paar Probleme mit meiner E-Mail-Adresse; falls ihr mir geschrieben und keine Antwort bekommen habt, schickt die Mail einfach noch mal. Wie immer an stefan.maiwald@golfmagazin.de.
Freitag, 10. Juni
Jetzt liegen die »Lezioni Italiane« endlich in den Buchhandlungen von Grado aus! (In der Libreria Dante gegenüber vom Cristallo und im Kiosk von Ferdi Thomann neben dem A&O-Supermarkt.) Nicht nur, dass ihr das Buch euren italienischen Freundinnen und Freunden oder den Menschen in eurer Lieblingstrattoria daheim schenken könnt – nein, Leserin Hannah M. machte mich drauf aufmerksam, dass man mit dem Buch sehr gut sein Italienisch vertiefen könne. Denn mein Stil schimmere auch in der Übersetzung durch und mache die Lektüre einfach, selbst für Ungeübte. Na, ich wäre doch dumm, diesen Tipp nicht weiterzugeben.

Außerdem werdet ihr mit einem italienischen Buch auf dem Tisch überall gut behandelt. So wie ich früher mal den Tipp gelesen habe, im geparkten Auto immer eine Gazzetta dello Sport auf dem Beifahrersitz liegen zu lassen, das schütze in bestimmten Gegenden vor Diebstahl, weil man für einen Einheimischen gehalten werde.
Aber jetzt kommt was Neues (Trommelwirbel, wie immer):
»Aperitivo mit dem Autor«.
Ich werde oft gefragt, ob ich Bücher signieren kann. Mache ich natürlich gern, doch ich bin in Grado immer ziemlich beschäftigt und lebe nach einem genauen Zeitplan, um all die Bücher, Artikel und auch die Mediterranen Wochenschauen zu schreiben.
Aber ich trinke jeden Morgen meinen Kaffee, und zwar in einer Bar. Denn was wäre der Tag ohne einen solchen Koffeinstart? Ihr könnt also zu bestimmten Terminen – siehe unten – auf einen Kaffee vorbeischauen, und ich schreibe euch alles in die Bücher, was ihr wollt, solange es nicht schmutzig oder illegal ist. (Ach was, selbst das schreibe ich euch rein.)
Ihr könnt eure eigenen Bücher mitbringen oder sie bei mir zum Ladenpreis kaufen, solange der Vorrat reicht. »Laura, Leo, Luca & ich« und »Meine Suche nach der besten Pasta der Welt« gibt es beispielsweise für nur 9 Euro. (Achtung: Falls es die »Lezioni Italiane« sein sollen, kauft es am besten vorher im Buchladen, ich habe selbst nur wenige Exemplare!)
Ihr könnt auch einfach nur Hallo sagen.
Und wenn alles gut läuft, verlegen wir es im Sommer in den Abend, etwa in den Beach Club »Al Faro«. Dann trinken wir gemeinsam einen Aperitivo. All das finde ich viel besser als irgendwelche steifen Lesungen.
Hier kommt der erste Termin:
Freitag, 17. Juni, 10.30-11 Uhr, Bar Marina Fiorita (beim großen Eurospar-Supermarkt).
Und hier sind die Bücher, die ich euch auf Wunsch mitgeben kann, Stand heute:

Ich freue mich auf euch!
—
Das Busara-Rezept, herrje – ich hab’s schon wieder vergessen. Nächste Woche, Ehrenwort!
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Ich wünsche euch allen ein traumhaftes Wochenende, bis nächsten Freitag – vielleicht treffe ich euch ja sogar vor Ort.