Die verborgene Waffe, das gescheite Baden und der köstliche Hummer: Mediterrane Wochenschau CVI

Hier kommt der einzige Newsletter, der ein himmlisches neues Sandwich kennengelernt hat: Es ist mit Mortadella belegt und mit Pesto bestrichen. Die Kombination zweier italienischer Weltklasse-Spezialitäten, wirklich köstlich. 

Noch einmal der Hinweis: In den letzten Wochen hatten wir technische Probleme mit den E-Mails. Falls ihr mir geschrieben habt und ich euch nicht geantwortet habe, hat es die Mail mit Sicherheit nicht über die Alpen geschafft. Ich antworte auf alle Mails – auch wenn ich nicht immer weiterhelfen kann. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob der Parkplatz vor dem Hotel Villa Venezia am 7. August für euch frei ist, und ich weiß auch nicht, ob Antonio im Santa Lucia am 3. September für euch die köstlichen mazzancolle mit schwarzen Trüffeln vorrätig hat. Aber sonst helfe ich immer gern. Versprochen! Hier der direkte Weg zu mir: stefan.maiwald@golfmagazin.de.

Aktuelle Informationen über die Virenlage findet ihr hier.

Montag, 13. Juni

Bevor es an den Strand geht, reisen wir ins Venedig des 17. Jahrhunderts. Schulfreund Robert P. schickte mir ein Foto der Geheimwaffe des Dogen Francesco Morosini (sic!), versteckt in einer Bibel. Der Doge musste nur am seidenen Lesezeichen ziehen, um die Waffe auszulösen. 

Ja, in Venedig ging es damals rund. Genau deswegen habe ich ja auch die Trilogie rund um den Spion des Dogen geschrieben. Da die Bücher erschienen sind, kurz bevor dieser Blog entstand beziehungsweise so viele Leser fand, zeige ich sie hier noch mal. Der erste Band wurde 2017 zum besten historischen Debüt des Jahres gewählt.

Ihr könnt sie beim Aperitivo mit mir bekommen (siehe Freitagseintrag) – oder überall im Buchhandel oder gleich hier online.

Dienstag, 14. Juni

Von dem 130 Jahre alten Reiseführer und den skurrilen Ratschlägen hatte ich ja bereits letzte Woche berichtet. Hier kommt Teil 2: Wie das Planschen im Wasser damals zu funktionieren hatte.

Winzig, selbstbewusst und voller Erziehungstipps.

»Es ist darauf zu achten, daß die Kinder nicht hungrig, aber auch nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen. Nach Sonnenuntergang darf überhaupt nicht mehr gebadet werde. Es ist ratsam, die Kinder nur einmal im Tage baden zu lassen, ein mehrmaliges Baden ist ihnen meistens schädlich, weil unter anderem der notwendigen Reaktion keine Zeit gelassen wird, ihre volle Wirkung zu entfalten. Die Badekleidung sei aus leichtem Wollstoffe, vorne zuknöpfbar, den ganzen Körper, die Arme bis zum Ellbogen, die Beine bis zum Knie bedeckend. In dieser Toilette soll das Kind einige Momente am Strande herumgehen, um seine Hauttemperatur mit jener der Luft annähernd in Einklang zu bringen; dann aber soll es schnell in Wasser springen, um sich ganz anzuspritzen, hierauf drei- bis viermal nacheinander den ganzen Leib unters Wasser tauchen und wieder emporschnellen, dabei aber mit den Händen Arme und Brust kräftig reiben, um des Beklemmungsgefühles baldigst Herr zu werden. Wenn das Kind schwimmen kann, so soll es gleich damit beginnen. Kinder, welche sich vor dem Eintauchen sträuben oder fürchten, dürfen niemals gewaltsam dazu gezwungen werden, denn ein forciertes Bad zieht immer unangenehme Folgen nach sich.
Im Wasser sollen sich die Kinder niemals ruhig verhalten, sondern sich fortwährend bewegen, dabei aber achten, dass ihr Leib ständig vom Wasser bedeckt bleibe. Die beste Badeweise ist unstreitbar das Schwimmen: dieses ist eines der geeignetsten Kräftigungsmittel, mit der besten Heilgymnastik vergleichbar.«  

Und hier noch ein paar Werbeanzeigen aus dem Buch:

Sehr clever ist die Bahlsen-Werbung, die an den Keks erinnert.

Mittwoch, 15. Juni

Hier kommt nun endlich das versprochene Busara-Rezept, direkt aus einer Gradeser Inselküche.

In der ersten Pfanne kleingehackte Zwiebeln und Knoblauchzehen gemeinsam in Olivenöl anschwitzen. Zwei Dosen geschälte Tomaten und Peperoncino hinzugeben. Salzen und Pfeffern. Nicht schüchtern mit dem Pfeffer sein!

In der zweiten Pfanne Öl, Salz und Pfeffer erhitzen. Falls Hummer: in Stücke schneiden oder brechen (auch Scheren aufbrechen!), falls Scampi: im Ganzen rein. Etwa fünf Minuten köcheln lassen, bis die Panzer rötlich werden, mit Weißwein ablöschen.

Meine Hand, seine Schere. Man hätte ihm nicht in freier Wildbahn begegnen wollen.

Dann den Inhalt der zweiten in die erste Pfanne geben und sieben bis zehn Minuten köcheln lassen.

Schließlich die sehr al dente gekochten Spaghetti (oder auch Paccheri, mein Favorit) ebenfalls hinzugeben, samt einem Kochlöffel Nudelwasser. 

Großartig!

In den Internet-Rezepten findet sich noch der Hinweis auf ein Lorbeerblatt oder etwas Petersilie zum Abschluss. Kann man machen, aber Vorsicht: Das ist das Problem mit vielen Internet-Rezepten – diese völlige Überwürzung. Die italienische Küche ist ja gerade genial darin, die materia prima zum Star werden zu lassen und eben nicht 34 Zutaten miteinander zu vermengen. Beispiel Istrien, gegenüberliegende Küste, nicht mehr Italien: Dort wird in so manchem Restaurant der Hummer längsseits geteilt und mit Olivenöl, Knoblauch, Rosmarin, Petersilie, Oregano, Autoreifen, Kuckucksuhren und Elektroschrott aufgefüllt. Muss doch alles nicht sein! 

Cornelia Poletto sagte mir einmal, die einzige Schwäche der italienischen Küche seien die mangelnden Saucen, da seien die Franzosen einfach besser. Das kann man aus Sicht einer Spitzenköchin so sehen, aber wozu brauche ich eine Sauce auf Butterbasis mit zwölf raffinierten Gewürzen, wenn das Filet perfekt ist?

Donnerstag, 16. Juni

Hier kommt ein zusammenloses Foto unserer Luna mit meinem neuen Buch, die sich doch auch mal ein wenig geschickter in Pose hätte legen können.

Nicht jeder kann ein Influencer sein.

Freitag, 17. Juni

Während ich diese Zeilen schreibe, warte ich auf die ersten Leserinnen und Leser, die auf einen Kaffee vorbeischauen. Kommt überhaupt jemand? Oder kommen gleich 50 Leute? Schwer einzuschätzen, ich werde nächste Woche berichten. 

Grazie, Patrizia B.!

Aber jeder, der heute und künftig vorbeischaut, bekommt eine dieser Visitenkarten/Lesezeichen, die mir eine gute Freundin entworfen hat. Danke dafür!

Hier kommt der nächste Termin.

Aperitivo mit dem Autor:

Freitag, 24. Juni, 10.30 Uhr, Beach Club Al Faro (am Beginn des alten Strandes).

Sagt einfach nur Hallo oder nehmt eure Bücher mit oder kauft sie direkt bei mir, ganz normal zum Ladenpreis, und ich schreibe euch auch was Schönes rein, wenn ihr das wollt. Und die Visitenkarten/Lesezeichen gibt es, wie gesagt, obendrauf.

Im Beach Club können die Wagemutigeren von euch ja auch schon zum Sprizzz oder Prosecco greifen, ihr seid schließlich im Urlaub.

Danke für das Foto, Martina C.!

In den Strandfarben macht sich das Buch besonders gut.

Ich wünsche euch allen eine wunderbare Woche – bis nächsten Freitag!

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