Das Problem der kurzen Hosen und herrenlose 68 Milliarden Dollar: Mediterrane Wochenschau CIX

Hier kommt der einzige Newsletter, dessen Widerstand gegen kurze Hosen allmählich schwindet. Ich trage (aus irrationalen Gründen) selbst im Gym oder beim Golf lange Hosen, und ich würde mich niemals kurzbehost am Abend in ein Restaurant setzen. Aber ich gebe zu: Bei stabilen 36 Grad schmilzt mein Widerstand langsam dahin. 

Zwei wichtige Meldungen. Erstens: Die italienische Ausgabe des »Italien-Prinzips« ist nun auch für den Kindle erhältlich. So lernt ihr Italienisch am Strand und auf die vernünftige Art.

Zweitens: Garibaldi lebt! Der verschwundene Hahn, »der Italien gespalten hat« (so die Boulevardpresse) – hier lest ihr die Einzelheiten –, ist unter etwas dubiosen Umständen wieder aufgetaucht, und zwar nicht im Kochtopf, sondern in einer fattoria didattica, also einem Musterhof, in dem städtische Schulklassen lernen können, wie das Landleben wirklich ist.

Jede Wette: Garibaldi, »der berühmteste Hahn Italiens«, wird sich vor Selfies kaum retten können. 

Viren-News (Spoiler: es gibt nicht viel Neues) stehen hier.

Montag, 4. Juli

Deutschland ist Deutschland, und Italien ist Italien. Und das ist ja auch gut so, man muss nicht immer alles miteinander vermischen. Wenn Adidas und Gucci, zwei für sich genommen tolle Marken, sich zusammentun, dann kommt so etwas dabei raus.

Und ich dachte, kurze Hosen gingen gar nicht.

Dienstag, 5. Juli

Ganz Norditalien feiert den 100. Geburtstag von Pier Paolo Pasolini – bloß Grado hat es beinahe wieder verschlafen (und offenbar vergessen, rechtzeitig Fördergelder zu beantragen, im Gegensatz zu den umliegenden Orten). Nun gibt es immerhin eine Ausstellung mit Pasolinis Grado-Skizzen. Er war in den Ort und in die Lagune schwer verliebt und ließ ja sogar viele Szenen seines Films »Medea« hier spielen. In der Hauptrolle: seine Muse Maria Callas.

Sie war schwer verknallt, er stand auf Männer. Unerwiderte Liebe is a bitch.

Die Ausstellung im Casa della Musica (auf dem Platz der Ausgrabungen gegenüber vom Rathaus) geht noch bis zum 31. Juli.

Mittwoch, 6. Juli

Ich mag optimistische Buchhändler! Feltrinelli in Padua hat gleich zwölf meiner Bücher geordert. Möge der Stapel schnell kleiner werden.

Donnerstag, 7. Juli

Beim Bootfahren kannst du gar nicht uncool aussehen.

Und was soll mit diesem Ausguck schief gehen?

Und gerade reingekommen: mein Buch am berühmtesten Strand von Mykonos.

Grazie, Paolo!

Wer von euch war heute in Grado? Dann habt ihr ja mal live und in Farbe das seltene, heftige Wetterphänomen mitbekommen, das im Inseldialekt caligà heißt – ein Gewitter mit heftigem Sturm beinahe aus dem Nichts. Sonnenschirme wurden aus den Verankerungen gerissen, Starkregen überflutete die Straßen. Größere Schäden oder gar Verletzte scheint es dieses Mal glücklicherweise nicht gegeben zu haben. Und eine Stunde später schien schon wieder die Sonne.

Aber denkt mal darüber nach, wie so ein Unwetter noch vor wenigen Jahrzehnten gewirkt haben musste, als die meisten Gradeser mit kleinen Booten zum Fischfang auf dem offenen Meer waren. Kein Wunder, dass beim caligà in der Kirche viele Kerzen angezündet wurden.

Zitat der Woche: 

»Ich will einfach nur am Strand sitzen und nichts tun.« – Andrew Formica, CEO von Jupiter Fund Management (68 Milliarden Dollar in Vermögenswerten), hat keine Lust mehr und kündigt. Recht hat er. Bloß funktioniert seine Philosophie leider nicht mit allen Kontoständen.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende – bis nächsten Freitag.

Zurück zur Startseite geht es hier entlang.

Die vorherige Wochenschau steht hier.

Gebündelte Italien-Tipps von Norden bis Süden, von preiswert bis luxuriös und gespickt mit Geheimtipps, stehen am Ende dieses Newsletters.

Und alles über meine Bücher steht hier.