300 Millionen Euro im Jackpot, ein Erdbeben, ein Delfin und Hochwasser: Mediterrane Wochenschau CXXVII

Hier kommt der einzige Newsletter, der immer noch klitschnass ist, obwohl er nur zehn Schritte durch den Regen eilen musste. »Es schüttete wie aus Kübeln« – genau so war es hier. Mehr findet ihr beim Donnerstags-Eintrag.

Sonntag, 6. November

Der 300-Millionen-Euro-Jackpot im italienischen Superenalotto ist immer noch nicht geknackt! Es ist der höchste Gewinn, der jemals in Europa ausgeschüttet werden wird (zufälligerweise parallel mit dem 2-Milliarden-Dollar-Jackpot in den USA). Also gut, für die nächste Ziehung hole ich mir auch ein Los, damit endlich Ruhe ist.

Superenalotto ist deutlich schwieriger als das deutsche Lotto, denn es müssen nicht 6 aus 49, sondern 6 aus 90 Zahlen richtig getippt werden.

(Hier habe ich ein bisschen was über die italienische Lust am Glücksspiel geschrieben.)

Montag, 7. November

Die ganze Region redet über einen tragischen Todesfall: Eine ältere Dame ist in Aquileia auf ihrem Rad von einem Auto erfasst und in den Straßengraben geschleudert worden. Am Steuer des Autos: ausgerechnet der Pfarrer von Aquileia. Er ist unter Schock, der Alkoholtest war negativ, dennoch wird gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Und ich habe mich natürlich sofort gefragt (und mich dafür geschämt), ob der Pfarrer auch den Trauergottesdienst leiten wird.

Aufklärung einen Tag später: wird er nicht. Ein Pfarrer aus der Nachbargemeinde springt ein.

Dienstag, 8. November

Ein Delfin vor Grado! Er kann leicht auch von der Küste aus bewundert werden, und ein Experte vermutet, dass es derselbe Delfin ist, der schon Ende 2021 hier vorbeischaute.

Fotos: Il Piccolo.

Mittwoch, 9. November

Ziemlich unheimlich: Gerade lese ich das Buch »Ursprünge – wie die Erde uns erschaffen hat«. Es geht darum, wie die Plattentektonik uns erst das Überleben, dann die Dominanz über die Erde ermöglichte, warum fast alle Hochkulturen in Erdbebengebieten entstanden und was Dinosaurier damit zu tun haben, dass in New York Hochhäuser stehen und in London ein engmaschiges U-Bahn-Netz entstand. Und gerade bin ich beim Erdbeben-Kapitel, als tatsächlich die Erde wackelt: ein Beben der Stärke 5,5, das Epizentrum liegt vor der Küste von Rimini, es ist in beinahe ganz Italien zu spüren. Größere Schäden gibt es aber keine.

Sehr empfehlenswert. Auch auf die Gefahr hin, dass ihr das Unglück anlockt.

Donnerstag, 10. November

Bei diesem Trubel komme ich ja zu nichts! Ich weiß, ich schulde euch noch tolle Buchtipps zu Weihnachten, aber heute ist Grado von einem Starkregen überflutet worden. Nahezu alle Straßen in der Innenstadt waren über Stunden gesperrt.

Und das war auf der Hauptstraße. In den Nebenstraßen stand das Wasser teilweise knietief.

Meine Schwiegermutter, die im Dezember 80 Jahre alt wird, wollte es sich dennoch nicht nehmen lassen, in der Bar Manzoni am Hafen ihren rituellen Kaffee am Morgen zu trinken. Das Wasser stieg unterdessen munter weiter, wir mussten sie praktisch nach Hause tragen.

Und dann, am Abend: ein ganz harmloser Sonnenuntergang, als wäre nichts gewesen.

Tu nicht so unschuldig, Wetter!

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Mehr Lesestoff von mir findet ihr hier.

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