I Will Survive: Autofahren in Italien

Das letzte große Abenteuer des modernen Menschen: Autofahren in Italien. Hier kommen acht Tipps, wie ihr den Verkehr mit viel Grandezza und wenig Beulen bewältigt.

  1. Phantomregel »rechts vor links«

Angeblich schimmelt in irgendeinem römischen Ministerium ein Gesetzesblatt vor sich hin, das die Rechts-vor-links-Regelung auch für Italien festlegt – in der Praxis kennt sie niemand. Glücklicherweise sind Vorfahrten immer recht gut angezeigt, oft zusätzlich durch eine Reihe von auf die Spitze gestellten Dreiecken auf dem Asphalt. Und die besagen: Vorfahrt gewähren!

  1. Brummkreisel

Die in Reiseratgebern und -blogs immer wieder zu findende Formulierung, dass in den Kreisverkehr einfahrende Fahrzeuge Vorfahrt haben, ist ganz einfach Blödsinn.

  1. Todeszone »ZTL«

Eine verkehrsberuhigte Zone (»Zona a traffico limitato«) ist zumeist nur für Anwohner und Lieferanten erlaubt. Manchmal auch für Gäste, deren Hotels innerhalb der ZTL liegen. Dann aber muss das Hotel der Behörde das Kennzeichen melden, denn die meisten ZTLs werden mit Videokameras überwacht. Der Strafzettel (meist 80 Euro) entfällt dann, vorausgesetzt, das Hotel vergisst die Meldung nicht, und der zuständige Beamte bearbeitet sie rechtzeitig. Kompliziert? Willkommen in Italien!

  1. Autsch, teuer!

Überhaupt, Strafzettel: Die kosten in Italien einen Arm und ein Bein. 20 km/h zu schnell? Mindestens 150 Euro, per favore. Handy am Steuer: mindestens 160 Euro. Mehr als 0,5 Promille: mindestens 530 Euro. Bei 0,8 Promille droht eine Gefängnisstrafe, ab 1,5 Promille wird das Auto kurzerhand konfisziert und ein paar Monate später versteigert. Nicht zu euren Gunsten, sondern zu Gunsten des italienischen Staates. Wenn es beim Winzer länger wurde, gönnt euch ein Taxi.

  1. Volles Punktekonto

Verrückt: Punkte werden in Italien verloren, nicht gesammelt. Man beginnt mit zwanzig Punkten, die einem bei Verstößen nach und nach abgezogen werden. Also genau umgekehrt wie in Deutschland. Ich bin aber noch nicht dahinter gekommen, wie man beide Systeme zusammenschalten und sich zunutze machen könnte.

  1. Schlangen vermeiden

Die meisten Autobahnen sind mautpflichtig. Aber dafür haben sie tolle Namen: Autostrada del Sole (Sonnenautobahn), Autostrada dei Fiori (Blumenautobahn), Autostrada dei Due Mari (Autobahn der zwei Meere) oder Autostrada dei Vini (Weinautobahn). Da zahlt man doch beinahe gern! Im Gegensatz zu Frankreich wird fast überall bei der Einfahrt ein Ticket gezogen, das dann bei der Ausfahrt abgegeben wird, um die genaue Fahrtstrecke zu ermitteln. Tipp, um Staus zu vermeiden: Fahrt beim Zahlen auf die blauen Spuren. Dort kann man auch mit Kreditkarte (ohne Zuschläge) bezahlen. Unbedingt vermeiden: die gelbe Telepass-Spur. Es sei denn, ihr habt einen Telepass. Dafür brauchtet ihr bislang ein italienisches Konto, inzwischen kann man ihn aber auch über tolltickets.com bestellen. Kostet ein bisschen mehr, aber dafür beißt ihr in der Urlaubszeit vor der Mautstation nicht ins Lenkrad.

  1. Volle Beleuchtung

Auf Autobahnen und außerhalb der Ortschaften müssen Autos immer mit Licht fahren, Motorräder zusätzlich auch innerorts. Es gilt zudem wie in Deutschland Warnwesten-, Gurt- und Winterreifenpflicht. Von einem Autofahrer, der aus dem Verkehr gezogen wurde, weil er tagsüber auf der Landstraße ohne Licht gefahren ist, hat allerdings noch kein Chronist jemals etwas gehört.

  1. Zebrastreifen

Dazu müsst ihr mir ein Versprechen geben: Verlasst euch nicht drauf, okay? Ich verliere ungern Menschen, die meine Beiträge lesen.

Apropos Leser: Hier kommen noch zwei schöne Listen.

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