BKK: Zwei Nasen im Schnee

Die erste Nase gehört Luna, unserem sehr kleinen Hund. In Bad Kleinkirchheim läuft sie jeden Winter durch den Schnee, als gäbe es kein Morgen. Sie zerteilt die Schneedecke wie ein Schiff das Wasser und hinterlässt eine Heckwelle aus aufwirbelnden Eisbröckchen. Es muss sich für sie anfühlen, wie in einer riesigen, weichen Daunendecke umherzutollen, denn kälteempfindlich sind die kleinen Racker ja nicht. Manchmal sieht man nur ihre Nase aufragen, wenn sie sich vorwärtsschnüffelt.

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Pfoten im Schnee, Hund im Glück.

Die zweite Nase gehört meiner Tochter. Sie schwimmt im 38 Grad warmen Wasser des Außenbeckens der Römerbad-Therme, während die Schneeflocken herabtrudeln. Sie versucht, sie mit der Nasenspitze aufzufangen, weil es so schön kühl kribbelt. Aber nur einen ganz winzigen Augenblick, denn der Schnee ist ja schnell verdampft.

Wir schauen aus dem heißen Pool dabei zu, wie die Skifahrer den Zielschuss der Weltcupabfahrt herunterpurzeln und beinahe vor uns liegen bleiben. Immer wieder erstaunlich, wie sich Menschen in ihren Fähigkeiten überschätzen. Andererseits: Das sieht man ja, wenn auch auf geistiger Ebene, täglich in den sozialen Medien.

Der letzte Winter war enorm schneereich. Keine Ahnung, ob es dieses Jahr wieder so weiß wird, aber ob mit oder ohne Schnee: Wir können unsere nächste Reise nach Bad Kleinkirchheim kaum abwarten. Übrigens heißt der Ort, der in Österreich gern »BKK« abgekürzt wird, in Italien nur »Bad«. Jeder weiß, was gemeint ist – es gibt eben nur ein »Bad«.

Meine Kinder haben im heißen August unter dem Sonnenschirm in Grado schon Pläne geschmiedet und aufgezählt, auf was sie sich besonders freuen. Die Hände an einer heißen Tasse Tee! Der Kamin! Und der Bauernspieß, die Frittatensuppe, das Wildererpfandl! Bei 38 Grad unterm Sonnenschirm, wohlgemerkt. Sie können sich vorstellen, wie die Umliegenden geschaut haben.

Grado und Bad Kleinkirchheim: Das ist zumindest in Mitteleuropa der wohl größtmögliche Gegensatz, der sich denken lässt. Von mediterraner Macchia und adriatischem Wasser hinein ins alpine Wintervergnügen – und all das nur zwei Autostunden voneinander entfernt. Wir versuchen, mindestens einmal im Monat zumindest für ein Wochenende dort zu sein. Dann zünden wir den Kamin an, warten auf die Flocken – und freuen uns schon am Abend aufs Frühstück.

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»Bad«: Auch im Sommer klasse.

Denn auch das ist für uns Bad Kleinkirchheim: Während wir alle in Italien äußerst sparsam frühstücken (die Kinder einen Kakao, die Eltern einen Espresso), springt uns in Kärnten regelrecht die Lust auf ausgeprägte Frühstücksorgien an, mit frischen Semmeln, guter Butter, Ei in allen erdenklichen Zubereitungsformen, Aufschnitt und frischem Orangensaft. Nichts wirklich Exotisches, aber für Italiener eben doch etwas eher Außergewöhnliches.

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Für Österreicher (und uns Deutsche) nichts Besonderes. Für Italiener eine exotische Köstlichkeit.

So verwöhnt uns Bad Kleinkirchheim von Morgens bis Abends, von innen wie von außen. Und während ich diese Zeilen schreibe und meine Töchter mitbekommen haben, um was sich der Text dreht, ziehen sie schon ihre kleinen Koffer mit Micky-Maus-Aufdruck hervor und packen die Sachen.

Unsere Lieblingsorte

LandhausstüberlWir sitzen gern im Wintergarten, bewundern die schöne Landschaft und genießen den Bauernspieß – die Kinder bekommen einen Apfelsaft, die Eltern erfreuen sich an einem Lagrein.

– Der kleine Wanderweg von der Maibrunn-Talstation bis zum Römerbad: Sehr versteckt, aber ein schöner 20-Minuten-Weg mit dem Hund.

– Die Greisslerei: Sympathische kleine Boutique mit köstlichem Illy-Kaffee. So ganz können wir auf Italien eben doch nicht verzichten.

– Bei Familie Gruber in der Sportalm in St. Oswald fühlen wir uns wie daheim. Wir genießen schon die kurvenreiche Fahrt nach oben und werden immer herzlich empfangen.

– Eigentlich sind wir überall dort gern, wo es gute Frittatensuppe gibt. Das ist für meine kleinen Italienerinnen so exotisch wie für Bergkinder Spaghetti Vongole.

– Der kleine Reitstall des Trattlerhofs: Spaß mit Pferden, ohne sich gleich zu verschulden.

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Im aktuellen »Alpe Adria Magazin« gibt es noch jede Menge mehr Tipps für Bad Kleinkirchheim. Hier geht’s zur aktuellen Ausgabe.

Und hier wird die Frage behandelt, ob Filterkaffee oder Cappuccino besser ist. Ihr könnt die Antwort erahnen.

Und hier gibt es Lesestoff für den Winter.