Hier kommt die zweite Folge der munteren Wochenschau von der Alpensüdseite. Vorab: Die Lage entspannt sich zusehends!
Mittwoch, 6. Mai
Tja, wir hatten schon länger eine große Party geplant, denn haltet euch fest: Heute ist unser zwanzigster Hochzeitstag! Allerdings feiern wir zwangsläufig allein, nicht mit 250 Gästen wir vor zwanzig Jahren. Gut, ganz so viele hatten wir dieses Mal ohnehin nicht geplant, aber mit ein paar Freunden wäre es doch ganz angenehm gewesen.
Ansonsten ist heute mein Beitrag für die Italienische Zentrale für Tourismus erschienen, ihr habt den Text ja schon Montag lesen können. Ich habe mich ziemlich über die Präsenz erschreckt, als ich die Seite aufgerufen habe; immerhin habe ich Raffael verdrängt.
Wie findet ihr mein neues Oberarm-Tattoo?
Wenn ihr selbst mal vorbeischauen wollt: hier entlang.
Und in der Zeitschrift »Golfen« ist das Interview erschienen, das Kollege Jupp Suttner schon vor ein paar Wochen geführt hat.
Im Übrigen ist mein angegebenes Alter (49) maßlos übertrieben – ich bin gerade mal 48!
So, jetzt muss ich aber das Hochzeitsessen vorbereiten. Auch wenn wir nur zu viert sind. Morgen gibt es Fotos!
Donnerstag, 7. Mai
Ach, das war ein schöner Abend gewesen. Und wie es sich gehört, war auch der Kater nicht übel. Ob ich heute mal wieder eine längere Pause einlege und zum alkoholfreien Bier greife?
Wann, wenn nicht am Hochzeitstag?
Andererseits steht das Wochenende vor der Tür, und unser Lieblingsrestaurant »Laura & Christian« macht morgen wieder auf! Natürlich nur für Selbstabholer, aber wir freuen uns sehr. Das ehemalige »Spaghetti House« wird ja auch von vielen, die hier mitlesen, sehr geschätzt.
Die Kinder hatten sich statt Hummer Pizza gewünscht. An welchen Prominenten erinnert mich der Mann auf der Packung bloß?
Weil die Infektionszahlen in Italien wirklich im freien Fall sind, gibt es jetzt Überlegungen, die Geschäfte bereits am 11. Mai wieder zu öffnen und die Restaurants am 18. Mai – bislang war der 1. Juni im Gespräch. Das wird noch ein ziemliches Gezerre geben.
Ich werde gefragt, wie es denn eigentlich mit dem Sommerurlaub aussieht. Die Strände werden vorbereitet , auch die Bars und Restaurants und Hotels werden bis zum Sommer mit den entsprechenden Abstands- und Hygieneregelungen öffnen – die Frage ist nur, woher die Gäste kommen. Die weltweite Reisewarnung fürs Ausland gilt in Deutschland ja noch bis zum 14. Juni, auch Österreich wird bis Ende Mai niemanden »ohne triftigen Grund« ins Ausland lassen. Beide Länder verlangen zudem bis zu den genannten Stichtagen eine zweiwöchige häusliche Quarantäne nach der Rückkehr. Das ist das eigentliche Problem.
Samstag, 9. Mai
Münchner dieser Welt! Holt euch doch mal die aktuelle Abendzeitung, da ist ein großes Interview mit mir drin. Toll!
Es geht in dem Interview u.a. um einen Krimiwettbewerb. Falls hier ambitionierte Schreiberinnen und Schreiber mitlesen – Einzelheiten stehen im Kasten. Ich packe alles in den nächsten Tagen als lesbares PDF hier auf die Seite.
Gestern habe ich einen Spaziergang durch Grado gemacht. Es geht definitiv wieder los, wir sind alle bereit. Jetzt müssen halt nur noch die Grenzen öffnen. Und das wird dauern.
Die Stühle wären jedenfalls soweit.
Auch die Altstadt putzt sich raus. Wie wäre es noch mit Alleskleber und Küchengarn?
Sonntag, 10. Mai
Hier kommt das Interview für die Abendzeitung in lesbarer Form:
Montag, 11. Mai
Heute war ich auf großer Einkaufstour. Und wenn man so lange seine eigenen vier Wände nicht verlassen durfte, dann ist jeder Trip in den nächsten Ort ein kleines Abenteuer. Von daher habe ich auch ein gewisses Verständnis, dass sich Leute in Deutschland in eine zwei Kilometer lange Schlange stellen, um mal bei Ikea vorbeizuschauen.
Ganz so schlimm war es bei mir nicht, aber der Besuch bei dem Messerhändler in Palmanova hatte etwas irre Exotisches. Denn nach drei Monaten Heimküche waren meine Messer – ohnehin nicht die beste Qualität – gründlich ruiniert, und jetzt habe ich endlich ein Messer, das mich scharf und mit viel Liebe in den nächsten Jahren begleiten wird. Kleine Absurdität am Rande: Ich durfte zwar das Messer kaufen, nicht aber die Schleifsteine oder eine Magnetleiste. Der Verkauf dieses nicht-essenziellen Zubehörs ist erst ab nächster Woche erlaubt.
Außerdem muss ich mit großer Sorge vom Zusammenbrechen erster Versorgungsketten berichten: Der Kaviar ist alle! Beziehungsweise: Er ist in ganz Norditalien nicht mehr zu bekommen. Nicht, dass ich die Bestände aufkaufen wollte, aber ein Freund von mir, der bei einem Feinkosthändler arbeitet, erzählte mir davon.
Was wird als nächstes knapp? Rolex-Uhren?
Mittwoch, 13. Mai
Hurra! Jetzt geht es los – am 18. Mai darf alles wieder öffnen. Massimiliano Fedriga, der Ministerpräsident des Friaul hat beschlossen, dass auch Bars und Restaurants nächsten Montag wieder den Betrieb aufnehmen dürfen. Das ist eine mächtig gute Nachricht.
Natürlich gibt es noch viel zu klären, und die Abstandsregelungen bleiben hart. Darf die Familie zusammensitzen? Wer gilt überhaupt als Familie? Und was, wenn die ganzen komplizierten Patchwork-Lebensgemeinschaftsmodelle aus Wien, Berlin und Mailand anrücken? Aber egal!
»Niemand hat die Absicht, eine Plexiglaswand zu errichten« (Walter Ulbricht, Juni 1961).
Auch die Strände dürfen wieder öffnen, und ausgerechnet diese alberne Meldung von den Plexiglasboxen schaffte es um die Welt, dabei war das nur eine sehr doofe Idee eines Designbüros. Keine Angst, das droht ganz bestimmt nicht.
Okay, darin überlebt ihr das Virus. Aber nicht den Hitzschlag.
Und habt ihr schon mein Interview mit Domenico Gentile gelesen? Der deutsch-italienische Koch erklärt, was das große Geheimnis der italienischen Küche ist.
Das ist gerade reingekommen: eine sehr nette Buchvorstellung in der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung.
»Wie ein Topf voller frischer Bigoli« – so etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt.
Donnerstag, 14. Mai
Leute, Leute, Leute. Nach drei Monaten im Lockdown hat mir meine Tochter gesagt, ich müsse mal langsam zum Friseur. Dann hat sie mich von hinten fotografiert.
Das Foto von vorn habe ich gemacht. Man sollte dieses neumodische Selfie-Zeug eben einfach den Teenagern überlassen.
Was meint ihr, alles ab oder wachsen lassen?
Freitag, 15. Mai
Meine Töchter haben mir wegen des misslungenen Selfies von gestern die Internet-Freundschaft aufkündigen wollen.
Ich habe versucht, ihnen die Philosophie des Wabi-Sabi näher zu bringen, die Schönheit der Imperfektion, die Eleganz des Versuchs – aber dafür waren sie nicht zugänglich.
Hier noch eine Riesen-Nachricht in eigener Sache, bevor es ins Wochenende geht: Ab heute gibt es nur für wenige Tage »Wenn die Gondeln untergehen« drüben bei Thalia.de als E-Book für nur 4,99 Euro – praktisch für den Preis eines Großstadt-Cappuccinos (large, to go), dafür aber länger haltbar! Dort wird wohl irgend ein Jubiläum gefeiert. Da müssen wir doch gleich mitfeiern!
UPDATE: Gerade gesehen – Amazon macht auch beim Sonderpreis mit.
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Die nächste Folge der Mediterranen Wochenschau erscheint am Donnerstag, den 21. Mai.
Zu Folge 1 der Mediterranen Wochenschau: bitteschön.
Mehr über meinen neuen Krimi: ecco.
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