Mediterrane Wochenschau XVIII: Sturm und Trank

Hier kommt der einzige Newsletter, dem es ganz egal ist, ob das Wasser »con gas« oder »senza gas« serviert wird.

Samstag, 30.8.

Ich wollte meinen Geburtstag eigentlich im kleinen Kreis feiern. Gemütlich daheim und so. Wir hatten ja erst zwei runde Geburtstage in der Familie, bei denen wir alles gegeben hatten, also durfte es nun intimer sein, fand ich. Ich dachte an meine Frau und meine Töchter. Meine Frau dachte etwas weiter.

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So sieht dann in Italien ein »kleiner Kreis« aus.

Angesichts der Gäste haben wir uns doch lieber für ein Restaurant entschieden. Alte Faustregel: Man sollte daheim nie für mehr als sechs Leute kochen. Und selbst dann sollte man genügend Wein bereitstellen, um jede aufkommende Kritik zu ertränken.

Noch am Abend hat dann das Gewitter angefangen. Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns in ein paar Stunden erwarten würde.

Sonntag, 31.8.

Leute, das war ein Unwetter! Kaum zu glauben, wie es heute Nacht schüttete. Ein echter mediterraner Monsun. Früh am Morgen kam auch noch ein Orkan hinzu. Es hat die Strandkabinen erwischt, ein paar Bäume sind umgeknickt, die Straße zwischen Grado und Aquileia war für einen kompletten Vormittag gesperrt, der Strom fiel ebenfalls aus.

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Zwei Stunden später war die Sonne wieder da. Diesen Parkplatz würde ich aber erst einmal vermeiden.

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Reichlich Gesprächsthema in den Bars für die nächsten Tage.

Montag, 1.9.

Es hat ja immer etwas Melancholisches, wenn sich die Gäste verabschieden und wenn schwerbeladende Kombis mit Fahrradanhänger sich auf den Weg in den Norden machen.

Gehen euch die vielen Touristen nicht auf die Nerven?, fragen mich manche. Nö, überhaupt nicht, denn die Gradeser können mit den Wellenbewegungen sehr gut leben. Genau dann, wenn es anfängt, zu viel zu werden, ebbt es ja wieder ab. Und wenn dann in der Nebensaison die Einsamkeit allzu groß ist, weiß man genau: Bald kommen die ersten Urlauber.

Schlimm wäre, wenn das ganze Jahr über Chaos und Trubel herrschen würden. So wie in Venedig vor der Corona-Zeit. Kein Wunder, dass die Einwohner dort die Nase voll hatten. Zumindest taten sie stets so als ob, aber weil so ziemlich jeder Venezianer am Tourismus auf die eine oder andere Art gut mitverdient, war da ziemlich viel Heuchelei dabei. Sonst hätten die Venezianer ja einfach mal für einen Bürgermeisterkandidaten votieren können, der den Tourismus rigoros eindämmen will.

Dienstag, 2.9.

Eure Stimme zählt! Noch mal die kleine Bitte, eine Stimme für mich auf der Seite des Italienischen Fremdenverkehrsamts zu hinterlassen. Hier entlang – und am besten für »Warum schmeckt es hier so gut« votieren, damit wir die Stimmen kräftig bündeln.

Und die Protezione Civile meldet, dass das Unwetter vom Sonntag 60 Bäume umgenietet hat. 

Mittwoch, 3.9.

Aus der Rubrik »Schilder, die beweisen, dass du am Meer bist«:

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Gesehen im »Manzoni« am Hafen.

Donnerstag, 4.9.

Wenn ich ihr wäre, würde ich in diesen Tagen und Wochen nach Grado kommen. Es ist noch sommerlich, aber die Strände haben sich deutlich geleert – aber eben nicht so viel, dass es deprimierend wirkt. Es ist genau die richtige Mischung aus Trubel und Intimität. Die Restaurants sind voll, aber nicht überlaufen, die Besitzer haben wieder mehr Zeit zum Plaudern. Außerdem ist die Wettervorhersage gut.

Das gilt auch für Venedig. Wann, wenn nicht jetzt? Hier stehen alle Tipps, die ihr braucht. Mit den obligatorischen Geheimtipps.

Und wenn ich ihr wäre: Warum denkt ihr nicht über einen Langzeiturlaub in Grado nach? Ein, zwei, fünf Monate? Der Lockdown hat doch bewiesen, dass man mit einem starken Internet von überall aus arbeiten kann – warum dann nicht mit Meerblick? Falls ihr dazu Tipps braucht, meldet euch; ich werde in den nächsten Wochen darüber ohnehin etwas Längeres schreiben.

Meine Lieblingshotels? Für eine kleine herbstliche Flucht? Soeben aktualisiert – hier entlang.

Aktuelle Entwicklungen in Italien (Grenzen, Masken etc.) stehen hier.

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Zur vorigen Wochenschau geht es hier entlang.

Tipps für Grado gibt es hier.

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Die nächste Wochenschau erscheint am 11. September, bis dahin euch allen eine sonnige Zeit!

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