Mediterrane Wochenschau, Folge XX: Wir jubeln und machen blau!

Hier kommt der einzige Newsletter, der Roomservice im Hotel – am besten Frühstück – für das größtmögliche Glück hält.

Vorab: In dieser Woche feiert dieser gemütliche Blog seinen dritten Geburtstag. Was als kleine Schreibübung begann, steht inzwischen bei mehr als 200.000 Besuchen; ich danke euch allen sehr.

Hier kommen die drei meistgelesenen Geschichten – genießt sie!

Venedig: 12 Geheimtipps

Das Italien-Prinzip: So geht Glück!

Warum schmeckt es hier eigentlich so gut?

(Die Geschichte über die italienische Küche ist übrigens noch bis zum Sonntag für einen Journalistenpreis nominiert, vielleicht könnt ihr ja zügig eure Stimme abgeben. Das wäre wunderbar – hier entlang und ganz nach unten scrollen. Wie immer in Italien ist es etwas kompliziert, ihr müsst auch in den anderen beiden Kategorien eine Stimme abgeben. Bei den Fotos könnt ihr euer Kreuzchen irgendwo machen, beim Online-Magazin empfehle ich den Kollegen Tim Schweiker.)

Sonntag, 13. September

Ich habe euch doch letzte Woche von dem Unfall erzählt, der den ganzen Ort beschäftigt. Ich muss einfach noch mal drauf zurückkommen. Also: Eine österreichische Touristin hat in ihrem SUV ein Stoppschild übersehen und einen Gradeser von seiner Vespa geholt. Er liegt immer noch im Krankenhaus. In der hiesigen Tageszeitung war von einem deutschen Auto die Rede – ein Irrtum, wie mir die Carabinieri bestätigten. Aber darum geht es nicht. Denn wo ich schon so nett mit den Carabinieri plauderte, fragte ich, was denn nun mit der Fahrzeuglenkerin passiert sei. Sitzt sie bei Wasser und drei Tage altem Brioche im Knast und wird mit Endlos-Wiederholungen von »Golden Girls« malträtiert? Hat man das Auto beschlagnahmt oder wenigstens den Führerschein eingezogen?

Und jetzt kommt’s: Nein, sie musste 100 Euro Strafe für das Überfahren des Stoppschilds zahlen. Das war’s. Sie konnte ihren Urlaub praktisch fünf Minuten später fortsetzen.

Nennt mich naiv, aber ob jetzt Deutsche, Österreicherin oder Italienerin: Ich finde, das ist irgendwie ziemlich ungerecht.

Ich schreibe das auch deswegen, weil meine älteste Tochter gerade gestern ihre erste Fahrstunde hatte. Da nimmt man als besorgter Vater den Ort mit seinen Gefahren noch einmal ganz anders wahr.

Kurz zur Ablenkung – mein Schreibtischblick von heute. Golf Club Bogogno, Piemont.

Montag, 14. September

Eine neue Lockdown-Perspektive – so kann man es auch sehen: Ein Freund von mir ist Zahnarzt und hat drei kleine Kinder. Ich mag es, Ärzte als Freunde zu haben und sie nach Horrorgeschichten aus ihrem Berufsleben auszuquetschen, die ich vielleicht irgendwann in meinen Büchern verwenden kann. Während des Lockdowns war seine Praxis geschlossen, bloß einmal pro Woche öffnete er für absolute Notfälle. Er sagte mir Folgendes: Natürlich war der Lockdown in allen Belangen (vor allem finanziell) hart. Aber er habe drei Monate seines Lebens uneingeschränkt mit seinen Kindern verbringen dürfen, und das, sagt er, war eine wunderbare Zeit, die wohl nie mehr wiederkommt.

Ich finde, das ist eine großartige Einstellung!

Dienstag, 15. September

Gerade bin ich im Piemont angekommen, und wieder einmal bewahrheitet sich: In Italien verzichtet kein noch so winziger Ort darauf, sich eine exzellente kleine Trattoria zu gönnen. Der Maître servierte einen Wein seiner Freunde, einen Pinot Nero aus einem nahen Ort, der von zwei Schwestern gemacht wird. Das Weingut heißt Lefiole, der Wein heißt Alené und ist so gut, dass meine Ohren wackelten.

Mittwoch, 16. September

Hey, mein Buch ist da! Sieht es nicht toll aus mit dem blauen Schnitt? (Die Seiten selbst sind natürlich weiß.) Chefinspektor Wendelin Kerschbaumer muss in Bad Kleinkirchheim und Umgebung ermitteln. Unter anderem mit dabei: Skistar Hans-Hermann Hintermaier, ein ehemaliger Soldat der russischen Spezialkräfte, eine ganz hart trinkende Oma und der merkwürdige Journalist Franz Ferdinand Kluibnschädl. Hier findet ihr mehr Informationen.

Noch neun Tage, dann ist es in den Buchhandlungen!

Donnerstag, 17. September

Smart Working? South Working heißt der neue Trend! Ich wollte ja schon längst was darüber geschrieben haben, warum wir alle über den Süden nachdenken sollten, um dort zu arbeiten – ob nun ein, zwei oder drei Monate im Jahr oder gar dauerhaft. Der Lockdown hat ja gezeigt, dass sehr viele von uns theoretisch von überall aus arbeiten können.

Und tatsächlich hat sich in Palermo eine Initiative gegründet, die Homeoffice-Arbeiter aus ganz Europa nach Sizilien locken will. Ein italienischer Kollege von mir sieht darin sogar eine mögliche Rettung für die immer älter und leerer werdenden bildhübschen italienischen Dörfer, ob nun auf Sizilien, in der Toskana oder sonstwo.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass aus dem South Working tatsächlich ein neuer Trend wird. Auch, weil die großen Städte aus vielerlei Gründen nicht gerade lebenswerter werden. Bis nächste Woche bastle ich euch einen schönen Artikel mit vielen Fakten, versprochen!

Hier geht es zurück zur Homepage mit vielen kuschligen Geschichten.

Ihr sehnt euch nach einem verlängerten Wochenende in einem schönen Hotel? Ihr habt es euch verdient!

Die nächste Mediterrane Wochenschau erscheint am 25. September, euch allen bis dahin eine sonnige Zeit!

Und wenn ihr diesen Newsletter als E-Mail erhalten habt – leitet sie gern an italophile Freundinnen und Freunde weiter.