Hier kommt der einzige Newsletter, der sich mit Eintracht Braunschweigs Abstieg abgefunden hat. Wie sagte schon Cäsar? »Lieber in der Provinz Erster als im Reich Zweiter.« Oder, ähem, Vorletzter. Aber jetzt – auf nach Italien!
Wichtiges Update vorab: Der Fahrplan steht. Ab dem 5. März soll im Friaul und im Veneto alles wieder seinen gewohnten Gang gehen – natürlich mit den üblichen Masken-, Hygiene- und Abstandsregeln. Einzelheiten habe ich hier aufgelistet. Ich denke, ihr könnt euch langsam an die Urlaubsplanung machen!
Montag, 8. Februar
In Venedig öffnen die Museen! Das ist natürlich eine wunderbare Nachricht und ein weiterer, vorsichtiger Schritt zurück in die Normalität. Genau heute geht es beispielsweise auch in den Gallerie dell’Accademia wieder los. Hier seht ihr mich vor Giorgiones geheimnisvollem Bild »La tempesta« (»Das Gewitter«), dessen Sinn Kunsthistoriker bis heute nicht deuten können. Hier habe ich etwas Längeres über das 500 Jahre alte Rätsel geschrieben.

Dienstag, 9. Februar
Bevor wir uns in die Niederungen der Lokalpolitik begeben und durch das leichte Hochwasser stampfen, das uns erwischt hat, habe ich zwei weitere gute Nachrichten entdeckt: Zum einen wird das neue medizinische Forschungszentrum ICOM in Mailand wird mit einer bepflanzten 5000-Quadratmeter-Terrasse rund um das Gebäude bis zum Dach ausgestattet, darunter einem 200 Meter langen Weinberg – Italien eben. Das Konzept stammt vom Architekturbüro Carlo Ratti.


Und dann gibt es noch den Autodesigner Giorgio Giugiaro, weit über 80, aber immer noch voller Schaffenskraft. Er ist das Genie hinter dem DeLorean (»Zurück in die Zukunft«), dem Lotus Esprit und dem Lancia Delta. Jetzt will der Enkel eines Kirchenmalers die Automarke Bizzarrini wiederauferstehen lassen, die in den 1960er-Jahren mit atemberaubenden Einzelstücken für Furore sorgte. Schaut euch diesen Traum an:

Mittwoch, 10. Februar
Das Hochwasser hat uns um wenige Zentimeter verschont. Es dürfte das letzte der Saison gewesen sein, aber ich will nichts beschreien.

Zurück zu den guten Nachrichten: Es scheint nicht mehr fern, dass die Restaurants in Italien auch wieder am Abend öffnen dürfen. Optimisten hatten schon den 15. Februar ausgemacht, aber nun wird es wohl der 1. März – sofern uns keine Varianten und Mutanten einen Strich durch die Rechnung machen. Es wäre ein Riesenschritt zurück ins echte italienische Leben, und ich schmiede mit meiner Frau und meinen Töchtern schon Pläne: Welche Pasta werden wir als erstes bei Laura und Christian bestellen? Welche Pizza im Delfino Blu? Welchen Fisch im Santa Lucia?
Ja, viele Restaurants haben bereits zum Mittag geöffnet, aber Schlemmen am Mittag ist einfach nicht das Gleiche, weil man sich mit dem Wein zurückhalten muss, und wer will sich in diesen Zeiten schon zurückhalten?
Donnerstag, 11. Februar
Gibt es bald ein neues Luxushotel in Grado? Das Hotel Adria war einst das erste Haus auf der Insel. Noch zu meiner Hochzeit wurde der Trauzeuge dort untergebracht, eine andere Unterkunft kam nicht in Frage. Dann geriet der Besitzer in finanzielle Schieflage (irgendwas mit Steuern), das Haus musste schließen, ein neuer Eigner fand sich nicht.

Nun aber wurde das Haus bei einer Versteigerung gekauft – von der Besitzerfamilie des Hotels Astoria. Für 1,2 Millionen Euro, schreibt die Presse. Und wahrscheinlich ist Pi mal Daumen der gleiche Betrag für die Renovierung fällig. Denn es soll wieder ein richtig schickes Hotel werden, und zwar der Kategorie Vier Sterne Plus, der höchsten Kategorie, die in Grado vergeben wird.
Freitag, 12. Februar
»Der Stift ist mächtiger als das Schwert«, heißt es. Und das bewies ja auch Joe Pesci in der legendären Barszene von Martin Scorseses »Casino«.
Das hier sind jedenfalls meine Waffen, die ich mit großem Stolz nahezu überall mit mir herumtrage. Es sind alles klassische Füllfederhalter.

Romanmanuskripte schreibe ich mit dem Faber-Castell, Drehbücher mit dem Montblanc, Kalendernotizen mit dem Sheaffer. Nur für den Pelikan habe ich noch keine rechte Verwendung gefunden, vermutlich deshalb, weil mein nächster Füller ein Pelikan M600 wird und den kleinen Pelikan aus dem Etui verdrängen wird. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass der M600 mein neues Lieblingsarbeitsgerät sein wird.

Apropos Luxus: Heute Abend wird in der Lotterie der größte Jackpot vergeben, der sich in Italien je angesammelt hat. Auf den Sieger warten 106,7 Millionen Euro. Sollte ich gewinnen, bekommt jeder meiner Newsletter-Abonnenten einen Füllfederhalter, versprochen!
Italienisches Lotto ist kniffliger als die deutsche Variation, vermutlich, weil das ganze Land spielt. Statt sechs aus 49 Zahlen sind es hier sechs aus 90.
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Die nächste Mediterrane Wochenschau erscheint pünktlich am 19. Februar, bis dahin euch allen eine sonnige Woche! (Und drückt mir die Daumen wegen dieser Lottogeschichte.)
Und weil der Urlaub näher rückt: 33 verführerische Tipps zu Grado stehen hier und werden ständig aktualisiert. Tipps und Anregungen sind willkommen. Und hier stehen alle meine Lieblingshotels aus fünfundzwanzig Jahren Reisejournalismus.
Zur vorigen Wochenschau mit einem Gerichtsmediziner und zwei Profitauchern? Hier entlang.
Aktuelle Reiseentwicklungen stehen hier.
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