Hier kommt der einzige Newsletter, der nach zwanzig Jahren mal wieder eine Bierflasche mithilfe einer anderen Bierflasche geöffnet hat. Ein billiger Trick, aber die Italiener auf der Party waren doch schwer beeindruckt.

Montag, 26. Juli

Also, ich wollte ja eine Sommerpause machen. Aber dann dachte ich mir: So ein Blödsinn, ich bin doch kein öffentlich-rechtlicher Entertainer. »Warum gehen Fernsehsendungen eigentlich in mehrmonatige Sommerpausen – werden die TV-Leute alle bei der Feldarbeit gebraucht oder jobben sie Jahr für Jahr in Surfschulen und Eisdielen?«, schreibt der geschätzte @TimmKlotzek, Chef des SZ-Magazins, was das einzige ist, das ihr am Freitag neben der Mediterranen Wochenschau lesen müsst, um gut ins Wochenende zu kommen. 

Daher geht es jetzt munter weiter, und zur Feier des Tages gleich mit einem prominenten Gast.

Im Bild seht ihr Dennis Wurm, Sänger meiner neuen Lieblingsband TIL, der mich mit seiner Freundin Katrin in Grado besucht hat. Dass es bei Luigi in seiner Bar Alla Spiaggia Augustiner aus gekühlten Krügen gibt, hatte ich schon ganz vergessen, ich bin ja mittlerweile zum Weintrinker geworden, ich kleiner Snob. (Nur, wenn ich Bierflaschen auf Partys aufmachen soll, greife ich auf jahrelang einstudierte Handbewegungen zurück – Feuerzeug, Tischkante, andere Bierflasche – s.o. –, ihr kennt das.)

Dienstag, 27. Juli

Ihr habt ja in der letzten Wochenschau, in der es auch um Italiens EM-Titel ging, das wunderbare Wort otorinolaringoiatra kennengelernt. Hier kommen noch zwei elegante Ungetüme: »unaussprechlich« heißt inenarrabile, und ortopantotomografia ist das Röntgen des Kiefers.

Und noch eine Aufklärung aus dem Maiwaldschen Sprachlabor, weil mich immer wieder Leser fragen: Heißt es »in Grado« oder »auf Grado«?

Trommelwirbel…

Beides geht, denn sowohl die Insel als auch ihr Hauptort heißt Grado. Das ist so, als würde die Hauptstadt der Insel Sylt »Sylt« heißen.

Mittwoch, 28. Juli

Sehr bedauerlich, aber verständlich, wenn die Corona-Zahlen unten bleiben sollen: Sowohl das Spektakel der Kunstfliegerstaffel Frecce Tricolori als auch das Ferragosto-Feuerwerk sind abgesagt worden, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Viele schäumen vor Wut, und ich verstehe ja gut, dass man den Touristen was bieten will, aber mir ist das alles ganz recht, ich bin ja grundsätzlich kein Freund von Spektakeln und habe es gern gemütlich.

Lustig: Die Kunstfliegerstaffel hat heute unserer Insel einfach einen spontanen Besuch abgestattet, samt Trikolore-Emission. Sehr cool! Aber mit der italienischen Nationalhymne aus den knarzenden Strandlautsprechern wäre es doch noch einmal schöner gewesen.

Donnerstag, 29. Juli

Apropos Spektakel: Bevor es im August in die Vollen geht, haben meine Frau, unsere Töchter und ich einen Blitzurlaub in Venedig gebucht, und wir platzten mitten in die 1600-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt hinein, denn angeblich (seeehr angeblich) ist Venedig im Jahr 421 gegründet worden.

Falls ihr denkt, dass Venedig immer noch verhältnismäßig leer ist: Der Tagestourismus ist schon fast wieder auf normalem Stand, die Schlangen vor den Sehenswürdigkeiten sind üppig. Die Hotels haben allerdings noch Zimmer frei, auch in den Restaurants gibt es Platz.

Der einmalige Cipriani-Barkeeper Walter Bolzonella hat zum Stadtjubiläum einen Cocktail namens 421 entworfen, samt einer kleinen Gondel.

Mehr über Walter – dieser Schlenker muss jetzt sein – lest ihr in meinem neuen Buch.

Dort erfahrt ihr, warum Walter Bolzonella der einzige Mensch der Welt ist, der von George Clooney um ein Selfie gebeten wird.

An dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf das Gewinnspiel: Nehmt das Buch mit in den Urlaub, fotografiert es an eurem Lieblingsort – und gewinnt mit etwas Glück einen von zwei Kindle-E-Readern! Der Wettbewerb geht noch bis Ende Oktober. Hier kommen ein paar aktuelle Bilder der Leserinnen und Leser:

Freitag, 30. Juli

Jetzt sind wir schon wieder durch, dabei wollte ich euch doch vom geheimnisvollen Palazzo Pisani berichten, der erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich ist – machen wir nächste Woche, ihr könnt euch drauf freuen. Aber den Blick von der Dachterrasse gibt es schon jetzt (höher liegt keine).

Auf dem Weg zum Palazzo musste ich meinen Töchtern an passender Stelle einen kurzen Vortrag über Angebot und Nachfrage und die Schattenseiten des Kapitalismus halten. Und ihnen erklären, was ein Autor heutzutage so verdient.

Und hier seht ihr, wie überzeugend meine Argumente waren.

Sollte die Mediterrane Wochenschau dann doch bald hinter einer Bezahlschranke verschwinden, wisst ihr, an wem das liegt.

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Jetzt aber: Sommer für alle!

Hier meine gesammelten Tipps für euren Italienurlaub:

Alles (wirklich alles) zu Venedig steht hier – Hotels für knappe und pralle Geldbeutel, Geheimtipps, Shopping-Adressen, Restaurants und vieles mehr.

Gardasee? Aber klar.

Geheimtipps für unsere geliebte Toskana? Hier entlang.

Meine Lieblingshotels von Norden nach Süden? Bitteschön. Alle selbst beschlafen!

Und Grado? Hier und hier findet ihr alles.

Die letzte Mediterrane Wochenschau (mit den Feierlichkeiten zum EM-Titel!) steht hier.

Zur Startseite geht es hier entlang.

Falls ihr diese Wochenschau als Mail bekommen habt, könnt ihr sie gern weiterleiten.

Und wenn ihr zum ersten Mal hier seid: Tragt euch doch einfach oben auf der Startseite mit eurer E-Mail-Adresse ein, dann bekommt ihr jeden Freitag Lach- und Sachgeschichten aus Italien, natürlich ohne jegliche Werbung. Aber erst wieder ab Mitte August, denn jetzt bin ich am Strand. Falls die otorinolaringoiatra nichts dagegen hat.

Bis zum nächsten Freitag!