Hier kommt der einzige Newsletter, der sich überlegt, ob »Newsletter« überhaupt der richtige Name für das ist, was ich hier so tue. Klingt irgendwie ein bisschen kühl und allzu politisch, oder? Dabei geht es ja ums gute Leben. Aber ich denke, wir haben uns nach 95 Ausgaben an den Namen gewöhnt.
Virennews (runter mit der Maske!) stehen wie immer hier.
Und ganz wichtig: Ab heute läuft eine Sonderaktion zum »Italien-Prinzip« auf Amazon – das E-Book kostet statt 4,99 Euro nur 1,99 Euro. Schaut hier vorbei und holt euch eine sonnige Portion Süden! Angesichts der Kaltfront sind die paar Cent doch perfekt angelegt. Vielleicht ist das auch ein Tipp für eure Freundinnen und Freunde, die noch nicht Teil unserer famiglia sind.
Montag, 28. März
Jetzt bin ich doch ein bisschen stolz: In der letzten Woche fragten mich gleich drei Leser nach einem Restauranttipp für Padua. Ich tat wie befohlen. Denn vor drei Jahren eröffnete das Radici, und ich habe dort so gut gegessen, dass ich darüber was im Feinschmecker schrieb. Das Radici liegt in der Villa eines ehemaligen Pelzhändlers, der Weinkeller befindet sich im begehbaren Tresorraum, in dem der Pelzhändler jeden Abend seine Ware einschloss.
Und nun, nur ein paar Tage, nachdem ich den Lesern das Radici ans Herz gelegt hatte, wurde Chefkoch Andrea Valentinetti zum besten Newcomer Italiens gewählt. Na, sag ich doch! Hier meine Gourmet-Kritik von 2019:
Als Antipasto kommt das cremige Baccalà – die Spezialität des Küsten-Veneto schlechthin – in Bällchenform auf Curry-Kürbiscreme mit knackigem Chicorée auf den Tisch. Zum Primo gibt es die ebenfalls im Veneto heißgeliebten dicken Bigoli-Nudeln in Entenragout, fein abgeschmeckt mit Sellerie, veredelt mit Rote-Rüben-Püree und Orangen, aber letztlich eben nur ein Teller Pasta. Das muss man sich in einer Küche, die bestimmt auch nichts gegen stellare Auszeichnungen hätte, erst einmal trauen. Das Hirschtartar zum Hauptgang, das zuvor einige Stunden in Bier mariniert wurde, ist mit den Kapern und dem dezenten Anis-Aroma eine winterliche Offenbarung. Ebenso köstlich: die zarten Lammkeulchen mit Kastanien auf einem Grünkohl-Karottenbett. Alle Speisen sind bildschön angerichtet; man sieht das ästhetische Händchen eines Patissiers. Denn nach seiner Zeit bei den Alajmos hat der 32-Jährige, gewissermaßen als Aufbaustudiengang, noch eine Konditorlehre bei Peck in Mailand absolviert.
Dienstag, 29. März
Apropos Hunger: Das Delfino Blu in Grado öffnet wieder! Am 8. April geht es endlich wieder los mit den besten Pizzen des Ortes. Besitzerin Rosalba hatte einen schweren Schicksalsschlag zu überwinden, und wir alle wussten nicht, ob es wieder losgehen würde. Aber: Rosalba und ihre Familie ziehen es durch. Danke dafür – und wir sehen uns bestimmt gleich am ersten Tag!

Mittwoch, 30. März
Und noch ein Ess-Thema (wie es sich für Italien gehört): Vom 15. bis 18. April wird es zum ersten Mal das »Grado Street Food«-Festival geben. Food Trucks aus ganz Italien werden zu Ostern nach Grado kommen, und ich bin sehr gespannt. Ob es auch einen Döner-Wagen geben wird? Profi-Tipp: »Döner« heißt in Italien immer nur »Kebab«.

Was mich an die Geschäftsidee meines Kumpels Fabian erinnert, der meinte, man müsste in Grado am Haupteingang des Strandes unbedingt einen Stand mit Thüringer Bratwurst betreiben. Damit es schon mal einen kleinen Happen gegen den Hunger gibt (vor allem für die Kinder), bevor es dann am Abend zum Genießen in die Restaurants geht, frisch geduscht, mit Nivea auf dem Sonnenbrand, im schicken Hemd und etwas zu intensiv parfümiert.
Donnerstag, 31. März
Fundstück aus vergangenen Zeiten: Ein Blick auf den Hafen aus dem frühen 20. Jahrhundert, gefunden bei Vinicio Patruno. Gerade legt ein Schiff mit Sommerfrischlern an.

Den Autodamm, der Grado mit dem Festland verbindet, gab es noch nicht, der kam erst unter Mussolini, so wie auch die Autobrücke nach Venedig. Diktatoren mochten es nicht, wenn irgendwelche Territorien unter ihrer Herrschaft schwer erreichbar waren.
Neues vom Schreibtisch
Ich habe euch oft genug von meinen Bestsellern vorgeschwärmt. Und den meisten, die hier mitlesen, muss ich es ja auch gar nicht mehr erzählen.
(Und für alle, die neu dabei sind: Hier steht alles über mein meistverkauftes Buch, das aber auch schon seit 2014 auf dem Markt ist, und hier erfahrt ihr mehr über das Buch, das es in den letzten Monaten auf die Bestsellerlisten geschafft hat, bei Bild und Amazon sogar auf Platz 1).
Aber es gibt natürlich auch Bücher, die sich nicht so gut verkauft haben. Richtige Flops waren zwar nicht dabei, aber oft ist es nur eine Sache von Glück und Pech.
Ich hatte Glück mit meinem »Italien-Prinzip«, weil es genau zur richtigen Zeit rauskam: Nach mehr als einem Jahr Lockdown hatten im Frühjahr 2021 alle große Sehnsucht nach dem Süden. Ich hatte Glück mit »Wir sind Papa«, weil Amazon es für seine Weihnachtswerbung benutzte.
Aber Pech hatte ich mit meinem Venedig-Krimi.

Das Buch erschien im April 2020, mitten im Corona-Lockdown, und es bekam auch gute Kritiken. (Hier lest ihr mehr.)
Das Thema des Buches aber, nämlich Kreuzfahrten und Massentourismus, hatte sich gründlich erledigt. Und Lust auf Italien, der ersten Virenhochburg Europas, hatte im Frühjahr 2020 ohnehin keiner. Ein Italien-Buch wollten die Leute nicht mal anfassen.
Das Buch hat sich immerhin 10.000-mal verkauft, ein beachtliches Ergebnis. Aber für den Verlag knapp nicht genug, um daraus eine Reihe zu machen, wie es eigentlich geplant war. Sehr schade! Klar, dass ich mir da längeren Atem gewünscht hätte. Andererseits habe ich dem Verlag auch viel zu verdanken, gerade zu Beginn meiner Karriere, von daher ist alles gut. Und wer weiß: Vielleicht wird ja doch noch was draus.
Und immerhin gab es mir die Gelegenheit, den Wiener Ermittler Wendelin Kerschbaumer nach Kärnten zu schicken.
Und vielleicht kann ich euch nächste Woche schon das Cover zu Band 3 präsentieren. Das wird der Wahnsinn, ich sag‘s euch!
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Bevor ich jetzt eine ewige Linkliste für euren Urlaub anhänge, verweise ich einfach auf die Liste der letzten Woche: Alle Tipps für Italienreisen, handverlesen und selbst getestet, von Venedig über die Toskana bis Apulien, von Hotels bis Restaurants, von Einkaufszielen bis Geheimtipps, gibt es am Ende des letzten Newsletters. Und alle Neuigkeiten für Grado-Reisende, stets aktualisiert, stehen hier.
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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende – denkt an die Sonderaktion, freut euch auf nächsten Freitag und genießt die Zeit!