18 Tipps: Restaurants in Venedig

Auf vielfachen Wunsch: Hier kommen 18 Restaurants, in denen es euch gut gehen wird. Ich habe mir dabei drei Kategorien überlegt, die die meisten Wünsche von Venedig-Reisenden abdecken: Gehoben (erstklassige Küche, erlesene Zutaten), authentisch (typische venezianische Spezialitäten, bodenständig, viele Einheimische) und besonders (ungewöhnliche Lage, interessantes Konzept).

Wie immer gilt: Das Internet ist ein lebendiges Wesen – Wünsche und Kritik berücksichtige ich gern!

I Gehoben

Cipriani
Schon der Name des Hotels klingt verführerisch. Doch spätestens im Hotelrestaurant Oro bei Davide Bisetto werden kühnste kulinarische Träume wahr. Beispiele? Hummer mit Kakaobutter, marinierte Gamberi mit den typischen nervetti (zu den venezianischen Spezialitäten geht es hier entlang), Seebarsch in der Salzkruste mit Stängelkohl und Zitrusfrüchten – oder einfach nur, siehe nächstes Bild, ein Happen aus den hoteleigenen Beeten.

Belmond

Oro: Besternter Salat aus dem eigenen Garten. Warum sieht mein Grünzeug nie so aus?

Quadri
Das Quadri, seit Jahrhunderten der große Konkurrent des Caffè Florian, gehört seit einigen Jahren Italiens Spitzenkoch Massimiliano Alajmo. Der Café-Betrieb im Erdgeschoss läuft weiter, doch eine ambitionierte Speisekarte lockt Genießer in den ersten Stock: Tagliolini mit Krebsfleisch, Muscheln, Dill und Creme aus schwarzen Oliven oder Risotto di seppie al nero mit Erbsen und Seeigeln – oder als Hauptgericht das bei niedriger Hitze geschmorte Spanferkel mit Senfeis. Großartiger Blick auf Markusplatz und Campanile.
Piazza San Marco, Montag geschlossen.

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Kleines Pre-Dessert des Großmeisters Alajmo.

Terrazza Danieli
Das Danieli ist eines der schönsten Hotels in Venedig. Nicht nur, dass es in einem märchenhaften Palazzo liegt: Überragend ist der Blick von der Dachterrasse. Im Restaurant kocht seit 2014 Dario Parascandolo, der schon seit seinem 15. Lebensjahr an den Herden dieser Welt steht. Köstlich: Tartar der Bernsteinmakrele mit Rote Bete, Zitronengras, Safran-Ricottacreme und Meeresspargel. Mindestens genau so überwältigend: der Blick auf den Markusturm, den Bacino di San Marco, die Insel San Giorgio und die Basilica di Santa Maria della Salute, die von den Venezianern als Dank für das Ende einer Pestepidemie errichtet wurde.
Castello, Calle Seconda de la Fava.
Update: Der neue Chefkoch heißt Alberto Fol. Ich werde ihn noch im November besuchen, bin mir aber völlig sicher, dass das »Terrazza Danieli« weiterhin in diese Liste gehört.

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Kann dieser Ausblick jemals schlechtes Essen generieren?

Dopolavoro
Zwanzig Minuten braucht der kostenlose Shuttle, der vom Markusplatz ablegt, bis er die Isola delle Rose erreicht hat. Schon die Fahrt fühlt sich an, als sei man zu Marcello Mastroianni oder Ornella Muti geworden. Das Luxushotel JW Marriott, von Matteo Thun entworfen und im Frühjahr 2015 eröffnet, ist in jeder Hinsicht beeindruckend. Fürs Hotelrestaurant »Dopolavoro« ist Giancarlo Perbellini verantwortlich, unterstützt wird er von Executive Chef Federico Belluco. Perbellinis spielerische Kreativität ist einmalig, etwa beim Kaviar auf Zabaione, den Tintenfisch-Nudeln mit Bohnen, dem Risotto mit Sardinen und Asiago-Creme oder der Seezunge im Morchel-Mantel. Alle Gerichte wirken luftig-leicht wie die ständige salzige Brise, die hier weht.
Isola delle Rose, Laguna di San Marco, April bis Oktober, Dienstag und Mittwoch geschlossen.

Dopolavoro Gamberoni

Begrünte Gamberoni im Dopolavoro.

II. Authentisch

Al Bottegon
Von außen unscheinbar, innen ein Fest für die Sinne: geniale Weinbar mit großer venezianischer Snack-Auswahl, die cicchetti (Stockfisch, Kürbis, Käse mit Radicchio) fliegen nur so über den Tresen.
Dorsoduro, Fondamenta Nani 992, Sonntagabend geschlossen.

Da Rioba
Venezianische Spezialitäten wie Lasagne aus Seezungenfilets mit Pinienkernen und Aceto Balsamico oder Bigoli mit Meeresfrüchten. Dazu kommt die Traumlage am Misericordia-Kanal.
Cannaregio, Fondamenta della Misericordia 2553, Montag geschlossen.

Antico Martini
Das Restaurant ist sogar älter als das Fenice-Theater. Die Besitzer ruhen sich aber nicht auf der Tradition aus, sondern kochen großartig auf, und selbst Venedigs Klassiker wie sarde in saor oder baccalà mantecato werden frisch und elegant interpretiert; die Seezungenfilets kommen als turbantini (Röllchen) mit gedünsteten Zucchini daher.
San Marco, Campo Teatro Fenice.

Bacareto

So ruhig ist es hier selten: Im Al Bacareto warten Köstlichkeiten auf Kundschaft.

Al Bacareto
Gegründet 1902 von Einwandern aus Brindisi, ist die Osteria noch von Einheimischen dominiert. Mit 70 Tischen in vier Sälen eines der größeren Restaurants. Dezidiert venezianische Küche, Spezialität: Seppie nere con polenta. Wenn Saison ist, gibt es auch ausgezeichnete moeche.
San Marco 3447, Sonntag geschlossen.

All’Arco
Die vermutlich besten Snacks der Stadt, randvoll mit Einheimischen. Die wenigen Stühle vor der Tür sind schnell besetzt. Chef Matteo Pinto legt Wert auf typisch venezianische Gerichte wie sarde in saor oder die beliebten Fleischbällchen polpette.
San Polo, Calle Arco 436, Sonntag geschlossen.

Osteria Ca’ d’Oro La Vedova
Eines der beliebtesten Restaurants – fantastische Polpette, gute Spaghetti in nero, Kalbsleber, Misto di verdure, reichlich Wein, viel Authentizität.
Cannaregio, Calle del Pistor 3912, Donnerstag geschlossen.

Trattoria Altanella
Fischrestaurant, das seit vier Generationen von der Familie Stradella geführt wird, etwas versteckt an einem Seitenkanal gelegen. Robert de Niro ist Stammgast, wann immer er in Italien ist, und auch Gabriele D’Annunzio aß schon hier. Die Klassiker sind Gnocchi mit Tintenfisch und gegrillter Seeteufel mit Kirschtomaten und Oliven.
Giudecca 268, Montag und Dienstag geschlossen.

Vino Vero
In Cannaregio gelegen, bei den Studenten beliebt, viele köstliche Häppchen und Wein im Offenausschank.
Fondamenta Misericordia 2497. 

 III Besonders

Skyline Rooftop Bar
Giovanni Stucky hatte erst viel, dann ziemlich wenig Glück. Der erfolgreiche Unternehmer heiratete eine Frau mit dem zauberhaften Namen Antonietta von Kupferschein und ließ 1884 eine Großmühle auf Giudecca errichten. Um das Jahr 1900 war der großgewachsene, blonde Schweizer der reichste Mann der Lagunenstadt und förderte die Kunstbiennale nach Kräften. Am 21. Mai 1910 wurde er aber von einem geistesgestörten Stalker, der die Familie schon über Jahre terrorisiert hatte, in der Bahnhofshalle Venedigs mit einem Rasiermesser niedergestochen und starb. Die Mühle, im ungewöhnlichen Stil der Backsteingotik errichtet und Venedigs bedeutendstes Industriedenkmal, verfiel bald vor sich hin, bis im Jahr 2007 ein 300-Zimmer-Hotel eröffnete. Doch es ist vor allem die Dachterrasse, die Reisende hierher lockt. Die Lage gegenüber den venezianischen Hauptinseln sorgt für einen Blick, der einen nur noch seufzen lässt. Die Skyline Rooftop Bar öffnet je nach Saison gegen 17 Uhr – es kann auf dieser Welt kaum einen besseren Ort für einen Aperitivo geben.
Giudecca 810.

Cip’s Club
Das zweite Hotelrestaurant des Cipriani, das gerade 25 Jahre alt wurde. (Es gibt auch noch ein drittes, das Giudecca 10). Bodenständig, freundlich, auch bei Einheimischen sehr beliebt – denn zu Klassikern wie Carpaccio, moeche, Bigoli mit Entenragout und Fritto Misto gibt es einen Weitblick über den Bacon di San Marco.

Belmond

Cip’s Club: Auf Stelzen gebaut, so wie der Rest Venedigs ja auch.

AMO
Das Fondaco dei Tedeschi hat eine so wechselvolle Geschichte wie die Stadt selbst. Einst mussten hier die Deutschen unter strenger Aufsicht venezianischer Inspektoren ihren Handel treiben – wobei der Begriff Tedeschi auch Holländer, Skandinavier, Polen und Ungarn umfasste. Der prächtige Palazzo direkt an der Rialtobrücke brannte mehrmals aus, wurde schließlich als Postamt benutzt und eröffnete 2016 als mehrstöckiges Luxuskaufhaus, in dem sich die Stararchitekten Rem Kohlhaas und Philippe Starck austoben durften. Im Foyer betreiben die Alajmo-Brüder das Bistro Amo mit italienischen und venezianisch inspirierten Gerichten, etwa dem rohen Thunfisch vom gegenüberliegenden Rialtomarkt mit Kapern aus Pantelleria oder dem »Cappuccino alla Bolognese« mit Kartoffeln und Ragout. Doch auch für einen Kaffee oder Aperitivo an der Bar ist das Amo geeignet, um die Kreditkarten abkühlen zu lassen.
San Marco, Calle del Fondaco dei Tedeschi.

Amo_331 by Federico Nero

Phillipe Starcks Werk und Massimiliano Alajmos Beitrag: Das Interieur des AMO soll, echt wahr, an Gondeln erinnern.

Gam-Gam
Das beliebteste Restaurant im Ghetto und eines der bekanntesten koscheren Restaurants der Welt, betrieben von einer Familie, die schon seit dem 15. Jahrhundert in Venedig lebt. Auch Vegetarier finden hier ihre Erfüllung. Besonders gelungen sind die israelischen Vorspeisen mit Falafel oder das Cous Cous mit marktfrischem Gemüse.
Cannaregio, Fondamenta di Cannaregio 1122, Samstag geschlossen.

Locanda Cipriani
Eines der Traditionsrestaurants in Venedig, in dem schon Ernest Hemingway, Paul Newman, Charlie Chaplin und sogar Queen Elizabeth gespeist haben. Es wird noch immer von der Cipriani-Familie betrieben und liegt auf der Insel Torcello, etwa eine halbe Stunde mit dem Boot von Venedig entfernt. Legendär sind die Peterfischfilets in Butter und Kapern mit einem Schuss Zitrone und Worcestersauce. Weil das romantische Restaurant so weit draußen liegt, empfiehlt sich eine Nacht in den Zimmern der Locanda. Torcello, Piazza Santa Fosca 29.

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Und habt ihr was gemerkt?

Es sind 17 Restaurants, nicht 18. Aber 17 ist ja eine schreckliche Unglückszahl in Italien, deswegen musste ich in der Überschrift schummeln. Hier lest ihr die Erklärung, warum es in Italien die 17 und nicht die 13 ist.

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