Hier kommt der einzige Wochenrückblick aus Italien, der den Aufstieg von Eintracht Braunschweig in die 2. Bundesliga feiert!
Sonntag, 28. Juni
Ach ja, hier oben ist es auch schön. Ich war für den Feinschmecker in Südtirol unterwegs, hier kommen ein paar Impressionen, wie wir Romantiker sagen – aber wer mehr will, sollte sich unbedingt die Ausgabe 11/2020 vormerken, die Mitte Oktober erscheint.
Was hat es mit diesem Bild auf sich? Es ziert die Fassade des Hotel Elephant in Brixen. (Also, den Autor davor müsst ihr euch natürlich wegdenken.) Es ist eines der ältesten Häuser Italiens, benannt nach einem Elefanten, der hier 1551 samt bunter Entourage durchmarschierte, ein Geschenk des Königs von Portugal an den Habsburgerkaiser in Wien. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, wie ein solches Fabeltier vor fünfhundert Jahren auf ein Bauerndorf am Fuß der Dolomiten gewirkt haben muss. Literaturnobelpreisträger José Saramago machte aus der Reise des Elefanten einen Roman, den er »Die Reise des Elefanten« nannte. (Er bekam den Preis offenbar nicht für seine Kreativität bei der Titelfindung seiner Bücher).
Bin auf Seite 172 und kann es sehr empfehlen.
So, und ein paar Jahre später dachte sich der Hotelbesitzer, dass man das Ereignis festhalten müsse. Also engagierte er einen Maler. Der war aber beim Durchzug des Elefanten nicht dabei gewesen und musste sich auf Augenzeugenberichte verlassen. Und dabei kam dieses krumme Wesen raus.
Wer gut essen und trinken will, ist in dem Hotel übrigens genau richtig, denn Mathias Bachmann kocht dort. Ein paar Hotels, die ich darüberhinaus schätzen gelernt habe: das Muchele in Burgstall, den Quellenhof im Passeiertal, das VillaVerde in Algund und das Gerstl im Vinschgau.
Das Leben, wie es sein soll: Mit Chefköchin Evelin Frank am Chef’s Table im Muchele.
Und die wunderbare Anna Matscher vom Restaurant Zum Löwen in Tisens ist auch dabei.
Mein skeptischer Blick ist völlig unbegründet.
Montag, 29. Juni
Ja, ich war auch wandern. Großartig! Aber nur bergab. Bergauf kam ich mächtig ins Schnaufen, dabei bin ich ja ein fleißiger und durchaus geübter Spaziergänger (hier meine Gedanken dazu – um eine neue Studie aktualisiert, danke an Leser Wolfgang Scheuer). Das Problem ist nur, dass ich meine Runden normalweise auf null Metern Meereshöhe drehe. Und dann plötzlich auf 2000 Metern eine Stunde lang bergauf zu gehen, schlaucht aber sowas von.
Runter hatte ich noch eine große Klappe. Solche Touren müsste man öfter machen, dachte ich…
So hoch oben fühlt man sich schon ziemlich königlich, auch wenn es dafür überhaupt keinen Grund gibt: »Schau, mein Sohn, eines Tages wird nichts davon dir gehören.«
Bergauf reicht das Lächeln nur noch für die Kamera meiner Tochter.
Dienstag, 30. Juni
Zurück aus Südtirol, ist es daheim in Grado wie Weihnachten.
Dazu muss ich kurz über Luna reden, unsere Jack-Russell-Hündin. So ein Hund bewahrt einen doch sehr davor, zu einem Sonderling zu werden, weil man gezwungen ist, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Darin bin ich nicht besonders gut; seit etwa fünf Jahren beantworte ich beispielsweise keine Anrufe mehr und tue so, als sei das eine clevere Management-Methode.
Guten Tag. Ich sorge dafür, dass mein Besitzer nicht verhungert.
Aber ein Hund hilft bei der sozialen Interaktion, und bei den Spaziergängen am Strand habe ich in den letzten Jahren unter anderem die junge Familie Schieck kennengelernt, die in Helmstadt-Bargen eine kleine, ambitionierte Bäckerei mit besten Zutaten und ohne fertige Backmischungen betreibt; ein paar ihrer hausgemachten Nudeln und Schokoladen haben sie mir nun geschickt.
Danke sehr! Die Schokoladenfiguren haben den Transport nicht in ihrer gedachten Form überlebt, aber dann hat man kein schlechtes Gewissen, wenn man ihnen den Kopf abbeißt.
Und Susanne Suppan stellt seit einigen Jahren Susas Mus her, mit frischen Früchten aus der Steiermark. Auch sie hat mir ein Päckchen ihrer Produkte zukommen lassen. Ich finde, beide Kleinunternehmen verdienen unsere Unterstützung. Folgt ihnen doch auf Instagram, da freuen sie sich: @schiecke.baecker und @susasmus.
Köstlichkeiten aus Stiria.
Die Pakete kamen zeitgleich an, und weil ich auch noch auf eine Weinlieferung aus Südtirol warte, die heute oder morgen ankommt, kann ich bald mein eigenes Delikatessengeschäft eröffnen. (Nudeln, Schokolade, Mus und Wein – würde mir als Ernährungsplan völlig reichen!)
Mittwoch, 1. Juli
Zunächst ein wichtiger Hinweis für Grado-Urlauber: Seit heute sind die blau markierten Parkplätze nicht mehr kostenlos! Und wer will sich schon den Urlaub mit einem Strafzettel versalzen. Die 36 Euro entsprechen in der Grado-Währung 27 Glas Hauswein an den Bars oder vier Pizzen im Delfino Blu oder zwei gemischten Fischvorspeisen bei Laura & Christian. Da sind sie doch viel besser angelegt.
Und vielleicht noch viel wichtiger: Seit heute sind in den Bars wieder Tageszeitungen erlaubt. Das tägliche Blättern in der Gazzetta dello Sport war mir in den letzten Jahren ein liebes Ritual, denn da geht es 62 Seiten über Sport, auf einer Seite weit hinten wird die Weltpolitik abgehandelt, und dann gibt es noch eine Seite mit dem Wetter und dem Fernsehprogramm. So geht man nie allzu sorgenbeladen in den Tag.
Endlich wieder Barleben wie immer!
Donnerstag, 2. Juli
Überhaupt ist hier wieder alles völlig normal – käme jemand zufällig mit einer Zeitmaschine aus dem Juli 2019 in den Juli 2020 gereist, würde er kaum Unterschiede feststellen. Ja, die Tische in den Restaurants stehen etwas weiter auseinander, ebenso die Sonnenschirme. Aber ansonsten ist der Sommer so unbeschwert wie immer.
Und noch eine Meldung von der Amalfiküste: Das Hotel Monastero Santa Rosa macht am 9. Juli wieder auf. Im Hotelrestaurant Il Refettorio hat sich mein Braunschweiger Kumpel Christoph Bob einen Michelinstern erkocht. In einem munteren Interview habe ich ihn gefragt, wie er sich daheim am Herd mit seiner italienischen Schwiegermutter versteht (Spoiler: gar nicht).
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Alles über die aktuelle Situation in Italien steht hier. (Spoiler: Alles ist wieder normal.)
Aktuelle Tipps für Grado gibt es hier.
Den idealen Lesestoff für die Liege, ob mit Meer- oder Bergblick, findet ihr hier.
Das Foto sieht so aus, als hätte ich zu viel mit den Filtern gespielt, aber es war nur die milchige frühmorgendliche Sonne, ehrlich!
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Die nächste Folge erscheint am 10. Juli. Euch allen eine schöne Woche!