Hier kommt der einzige Newsletter, der am Strand von einem Österreicher für seinen schönen deutschen Dialekt (nämlich die völlige Absenz eines solchen) gelobt wurde! Wir Männer bekommen ja selten Komplimente und müssen daher alles mitnehmen, was wir kriegen können.
Wenn ihr also kristallklares Hochdeutsch hören wollt, müsst ihr euch einfach mit mir unterhalten. Nur absolute Kenner hören vielleicht doch einen ganz leichten, typisch niedersächsischen Dialekt heraus, etwa wenn ich »Kirche« oder »Kirsche« sage (Körche, Körsche).
Freitag, 15. Juli
Es war ein unschönes Spektakel: Der Pinienwald von Bibione stand in Flammen, und die Rauchsäule war auch von Grado aus gut zu sehen. Die hohen Temperaturen, die lange Trockenheit, der stete warme Wind – ein Alptraum-Cocktail für die Feuerwehr.

Aktuelle Waldbrandnews fasse ich hier für euch zusammen.
Sonntag, 17. Juli
Fashionblogger haben keine Ahnung, wie mein geschätzter Kollege Günter O. Reiter herausfand. Ich berichtete ja letzte Woche von dem römischen Zickenkrieg zwischen Dior und Valentino und die Schadenersatzforderung von 100.000 Euro, und dazu zitierte ich einen Fashion-Blogger, der sich angesichts des Dior-Umsatzes von 64 Milliarden Euro über diese Mini-Forderung lustig machte. Günter wunderte sich über diese Zahl und recherchierte, dass die 64 Milliarden Euro der Umsatz des gesamten Luxus-Konglomerats LVMH seien und nicht bloß von Dior (sondern auch z.B. Louis Vuitton, Givenchy und Fendi). Ändert natürlich nichts an der Albernheit des Streits.
Montag, 18. Juli
Und wo wir gerade in Rom sind: Heute kam dieser lustige Tweet von Russell Crowe (»The Gladiator«).

Dienstag, 19. Juli
Wir bleiben im römischen Kaiserreich, reisen aber zurück nach Grado – beziehungsweise nach Aquileia. Denn gerade las ich von Kaiser Maximinus Thrax, der von 235 bis 238 regierte. Er soll 2,70 Meter groß gewesen sein. Diese Angabe gilt zwar als stark übertrieben, aber ein Winzling war er offenbar nicht. Und wie es römischen Kaisern üblicherweise erging, wurde auch er ermordet. Und zwar von seinen eigenen Truppen. Der Mord fand in Aquileia statt, und seinen Sohn brachte man vorsichtshalber gleich mit um. Der Kopf des Kaisers wurde nach Rom geschickt und dort auf einer Lanze durch die Stadt getragen.

Was mich immer wieder fasziniert: Dieses kleine Aquileia, durch das wir achtlos auf dem Weg zum Strand fahren, war ein richtig geschichtsträchtiger Ort. Herodes, der Erzschurke aus der Bibel, war mindestens zwei Mal dort, auch Kaiser Augustus und viele andere römische Herrscher kamen vorbei. Dort, wo ich im Café Mosaico ins Brioche beiße, stand vielleicht einst Augustus und sprach zu seinen Soldaten. Oder Herodes heckte eine seiner Missetaten aus.
Herodes war nämlich ein echter Schuft. Als er im Sterben lag, ließ er einen Angehörigen jeder Jerusalemer Familie verhaften und in die Arena sperren. Im Fall seines Todes sollten alle Verhafteten umgebracht werden, »damit jede Familie einen Verlust zu betrauern hat.« Sein Nachfolger führte den teuflischen Plan zum Glück nicht aus.
Aktueller Einschub: Rund um Triest brennt es, und zwar heftig!

Ich habe hier zusammengefasst, inwiefern das euch betrifft. Wichtiger Tipp: bei der Anreise unbedingt in Palmanova abfahren und nicht, wie manche Navigationsgeräte vorschlagen, in Ronchi dei Legionari, denn die Autobahn in Richtung Triest ist gesperrt, und ihr könntet in den Stau geraten, der heute verträumte 30 Kilometer lang war. Mit der Abfahrt Palmanova habt ihr zudem den Vorteil der schöneren Anfahrt, nämlich an Aquileia vorbei über den Autodamm durch die Lagune.
Mittwoch, 20. Juli
Sara Pilla ist 22 Jahre alt und will Miss Italia werden. Hauptberuflich ist sie Gondoliera in Venedig – eine von nur fünf Frauen. Die Newsletter-Familie drückt die Daumen!

Donnerstag, 21. Juli
Nun ist die Krise auch bei uns angekommen: Denn in Triest wird das Holz für die Pizzaöfen knapp. Jetzt reicht’s aber, Putin!
Von der Pizza für 25 Euro, über die ganz Italien spricht, berichte ich euch nächste Woche.
Und hier noch der versprochene Hinweis auf den Krimi: Ich finde ja, mit meinen Buchcovern habe ich in diesem Jahr großes Glück. Erst die schöne italienische Ausgabe des »Italien-Prinzips«, dann dieser Hingucker:

Der Krimi erscheint am 22. September, aber ihr könnt ihn natürlich schon bei der Buchhandlung eures Vertrauens oder hier vorbestellen.
Freitag, 22. Juli
Die Flammen sind unter Kontrolle, alle Straßen sind wieder passierbar. Die Luft ist allerdings noch eingetrübt, die Gemeinde von Grado rät besonders gefährdeten Personen zum Tragen einer Maske im Freien. Falls in den nächsten Tagen noch was passiert (oder sich die Situation wider Erwarten verschlimmert), erfahrt ihr es hier zuerst – versprochen.
Eine Freundin aus Klagenfurt schickte mir gestern diese Überschrift:

So etwas zu schreiben, ist schon sehr grenzwertig. Aber klar: Redakteure brauchen Klicks, und da muss jede Überschrift maximal auf Krawall gebürstet sein.
Wir leben noch, uns geht’s gut, ich sitze gerade draußen und schreibe diese Zeilen. Und der morgige Sommerkarneval samt großem Umzug wird stattfinden. Und ich laufe im Biene-Maja-Kostüm vorweg.*
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Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende. Und schickt den Newsletter doch gern an Freunde weiter, die sich ebenfalls für Italien interessieren. Aber nur an die netten!
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*Nein, natürlich nicht.