Das Hochwasser! Und: Mit dem TV in die Lagune, mit der Nachbarin unterm Schirm: Mediterrane Wochenschau CXVIII

Hier kommt der einzige Newsletter, der für euch knöcheltief durchs Hochwasser gewatet ist – wirklich wilde Fotos seht ihr unten im Donnerstags-Eintrag.

Sonntag, 4. September

Das Fernsehen kam zu mir! Das war wirklich ein großer Spaß – ich wurde von der legendären Reihe »Gernstl unterwegs« für den Bayerischen Rundfunk interviewt. Wir schipperten durch die Lagune und plauderten über das Leben, die Liebe, die perfekte Pasta und den ganzen unwichtigen Rest. Im TV seht ihr mich im Dezember, genaue Daten folgen.

Am Anfang jeden Beitrags steht die Verkabelung.
Pass bloß auf die Kamera auf, wenn wir auf Grund laufen.
Als ich erfahre, dass es gleich Boreto gibt.
Es arbeitet sich leichter mit Prosecco auf dem Tisch.

Montag, 5. September

In Deutschland und in Österreich regen sich die Menschen über den Benzinpreis auf (völlig zu Recht natürlich), doch hier erhitzen die Kaffeepreise die Gemüter. Denn das Tässchen Kaffee an der Bar, mit dem für so viele Italiener der Tag beginnt, kostet inzwischen 1,20 bis 1,30 Euro – zu viel, finden alle, und die Zeitungen berichten über die Preiserhöhung sogar auf der Titelseite. Jedes Volk hat eben seinen eigenen Fetisch. Und der morgendliche Kaffee ist für Italiener ein wirklich wichtiges, ja unverzichtbares Ritual.

Dienstag, 6. September

Hier kommt mal wieder ein Abstecher ins Sprachlabor, denn wir müssen über die Polpette reden. Im letzten Newsletter hatte ich ja über die vielen Begriffe für Klops (Frikadelle, Boulette, Fleischpflanzerl…) berichtet. Hier kommen noch zwei Ergänzungen von klugen Leserinnen: In der Pfalz, schreibt Kirsten R., spricht man von Fleeschkichelcher, und in Österreich heißt es, wie mir Nina L. schreibt, faschierte Laberl, in Kärnten als Variante faschierte Labalan. (»Aber das ist die Königsdisziplin«, so Nina L.) Deutsche Sprache, wunderbare Sprache!

Mittwoch, 7. September

Die Dame unterm Sonnenschirm direkt neben mir liest meinen Krimi »Der Tote im Bach«, amüsiert sich offenbar und liest immer wieder Stellen daraus ihrer Freundin vor. Ob ich sie ansprechen soll, oder wäre das oberpeinlich? Sie ist bestimmt noch die nächsten Tage da. Was meint ihr?

Donnerstag, 8. September

Ein biblisches Unwetter stürzt herab. Drei Stunden Starkregen um die Mittagszeit, Grados Altstadt wird überschwemmt, der Strom fällt aus. Wirklich heftig. 16,2 Zentimeter Niederschlag fallen. Auch die Basilika von Aquileia steht unter Wasser.

Ein Surfer in der Fußgängerzone.
Ein Badender am Campo San Rocco.

Die Straßen zur Innenstadt wurden gesperrt. So langsam beruhigt sich alles, der Strom ist auch wieder da. Ich denke, wir müssen der Sache ins Auge blicken: Der Sommer geht zu Ende.

Nach dem Unwetter ging ich in Richtung Grado Pineta spazieren.

Bei den Aufnahmen ist kein Rettungsschwimmer zu Schaden gekommen.
Auch zwei Stunden nach dem Regen sind die Straßen noch unpassierbar.
Und wenn sich schon am Strand Pfützen bilden…
Bei dem Wetter gehen selbst die Möwen lieber zu Fuß.

Ich wünsche euch allen ein wunderbares Wochenende!

Geballte Italien-, Venedig- und Grado-Tipps stehen am Ende dieses Newsletters.

Und falls ihr es verpasst habt: Hier kommen die drei meistgelesenen meiner fast 120 Mediterranen Wochenschauen.
Die beste Bolognese, das geheime Venedig und ein echt mieser Film.
Der Tote am Strand und die Ölfecken auf dem Hemd.
Auf fremdem Terrain und vor dem hässlichsten Haus.

Mehr Lesestoff? Alles über meine Bücher steht hier.

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