Hier kommt der einzige Newsletter, der für glückliche Kinder sorgt – das Beweisfoto seht ihr im Freitagseintrag.
Unsere famiglia ist einfach die Beste! Denn beim Projekt Pizzaofen, von dem ich euch im letzten Newsletter berichtete, bekam ich von Leser Wolfgang Scheuer gleich eine komplette Bauanleitung geliefert, die ich am Ende dieses Newsletters mit euch teile. Vielleicht will ja einer von euch daheim mitmauern?
Montag, 8. August
Während sich ganz Italien am Strand aalt oder am Bergsee abkühlt, bin ich mit der Familie in Venedig, wo es erstaunlich trubelig zugeht. Wahrscheinlich ist es die einzige Stadt Italiens, die selbst in der Ferragosto-Woche noch aus allen Nähten platzt. Aber egal, Venedig ist immer Venedig. Und vor allem, wer über Nacht bleibt, spürt den ganz besonderen Zauber der Stadt.

Dienstag, 9. August
Das Museo Correr mit seinen 50 Sälen steht immer ein wenig im Schatten der anderen großen Museen und Kirchen, außerdem war es lange wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen. Es hat eine beeindruckende Münz- und Waffensammlung und eine irre Bibliothek, und da sich das Gebäude beinahe rund um den Markusplatz zieht, blickt ihr immer wieder von oben auf das Gewusel hinab.


Und in einem Saal hängt Bellinis Gottesmutter mit Jesuskind.

Der Rosaton, der sich auf fast allen seiner Bilder zeigt, soll dem berühmten venezianischen Cocktail aus Prosecco und Pfirsich seinen Namen gegeben haben.
Mittwoch, 10. August
Während ich in Venedig war, kam Venedig nach Grado: Die »schwimmende Geige« des venezianischen Künstlers Livio De Marchi war zum ersten Mal außerhalb Venedigs zu Gast. Der Künstler baut seit Jahrzehnten ungewöhnlich geformte Boote, doch die Geige ist sein Meisterwerk. Nun gab es ein Konzert auf der Geige im Hafen von Grado, was natürlich sehr romantisch war.



Donnerstag, 11. August
Und wo wir schon beim Thema sind: Ja, was ist denn jetzt mit den vielen abgesagten Konzerten in Grado? Nun ja, ganz einfach, die Gemeinde hat niemanden gefunden, der die Bühne im Parco delle Rose pachtet und mit Beleuchtung, Beschallung und so weiter ausstattet. Manchen ist das ganz recht, denn ohnehin wird auf der Insel seit Jahren erbittert debattiert: Sollen in Grado große Konzerte etwa von Eros Ramazotti, Brian May oder gar Jovanotti veranstaltet werden? (Die alle schon da waren, wenn auch vor ewigen Zeiten!) Die »Rechten« sind dafür, die »Linken« dagegen; sie wollen sich lieber auf kleine und mittlere Events konzentrieren. Konzerte von Superstars wären zwar ein erheblicher Prestigegewinn für Grado, sorgen aber auch für Chaos, wie im Juli in Lignano zu sehen war, als Jovanotti dort seine Sommertour eröffnete: Bei 50.000 Besuchern kam der Verkehr über Stunden zum Stillstand. Und wenn das schon auf der vierspurigen Straße passiert, die nach Lignano führt: Was würde dann erst auf einer Insel wie Grado geschehen?
Jovanotti steht übrigens gerade arg unter Beschuss, denn ob seine Strandkonzerte mit bis zu 70.000 Besuchern ökologisch wirklich verträglich sind, wo es doch passendere Strukturen gäbe (etwa Stadien und sonstige Arenen) ist die Frage. Vor den Konzerten werden die Strände von Bulldozern plattgewalzt, und was die Zuschauer für einen Müll hinterlassen, könnt ihr euch ja ungefähr vorstellen. Weil Jovanotti sich gern ökologisch bewegt zeigt, bekommt er nun besonders viel Häme ab.
Das alles erinnert an jenes fatale Konzert von Pink Floyd 1989 in Venedig, das von der RAI live in zahlreiche Länder übertragen wurde. Bloß an die Fans hatte niemand gedacht: 200.000 Besucher strömten herbei, es gab keine Infrastruktur, Müll und Abfälle (auch die menschlichen) lagen knöchelhoch auf dem Markusplatz und in den Gassen drumherum, die Statuen zerbröselten, und der Bürgermeister – der sich doch so gern mit dieser Band schmücken wollte und die Schuld anschließend den RAI-Verantwortlichen gab – musste zurücktreten. Hier könnt ihr diesen Alptraum nachlesen.
Freitag, 12. August
Ich hatte euch letzte Woche nach euren Lieblingsstellen in meinen Büchern gefragt – Sätze, Zitate, Erkenntnisse. Hier kommt eine nette Mail aus Österreich:
Lieber Stefan! Wir lieben deine Bücher. Wir wollen deiner Aufforderung nachkommen und eine für uns interessante Passage herausnehmen: In deinem Buch Das Italien-Prinzip hattest du davon geschrieben, dass italienische Kinder Wurstel Pizza lieben. Das war uns nicht bewusst. Aufgrund dieser Erkenntnis ist unser Sohn P. gestern diesem Weg gefolgt und auch er war gestern begeistert. Diese untypische Pizza hat geschätzt 47 andere Varianten aus der Vergangenheit in den Schatten gestellt! Lieben Gruß von uns! C. und A.

Und ein kurzer Ausblick auf die nächste Woche: Es wird zum ersten Mal seit 2019 wieder ein Feuerwerk überm Meer zum Ferragosto geben. Am 15. August um 23 Uhr ist es soweit.
Apropos Feuerwerk (okay, billiger Übergang): Aktuelle Waldbrand-News lest ihr hier. Gestern ist zum Beispiel ein Feuer auf dem Rilke-Wanderweg ausgebrochen.
—
Jetzt aber: Zum Wochenende kommen hier die geballten Italien-Tipps, damit ihr nicht zwischen den Newslettern hin- und herspringen müsst. Der Pizzaofen kommt im Anschluss.
Alles für euren Urlaub – Grado
Neu in Grado 2022: ein ganz frischer Text.
33 Tipps: Meine Lieblingsorte in Grado, aktualisiert.
Restaurants, Hotels, Strandclubs: Neu in Grado 2021.
Alles für euren Urlaub – Venedig
Geheimtipps in Venedig? Ecco.
Die charmantesten Hotels in Venedig.
Essen & Trinken in Venedig.
18 dumme Fragen zu Venedig – klug beantwortet.
Venedigs Geheimnisse und Schauergeschichten.
Venedigs romantischste und kreativste Ecken.
Krimi-Lektüre, um euch auf Venedig einzustimmen.
Alles für euren Urlaub – Italien
Meine Lieblingshotels in ganz Italien? Hier entlang.
Tipps rund um den Gardasee.
Geheimtipps für die Toskana.
Essen & Trinken
Die besten Pasta-Tipps von Meister-Blogger Domenico Gentile.
Alles über die Pizza von Italiens Pizza-Expertin Barbara Guerra.
Warum ein deutscher Sternekoch bei seiner italienischen Schwiegermutter nicht an den Herd darf.
Alles über die große, gesunde Amalfizitrone.
Das beste Rezept für Bolognese-Sauce.
Das beste Rezept für Spaghetti vongole.
Lesestoff für den Liegestuhl
Das Italien-Prinzip zum Glück.
Alpenkrimis? Gern.
Schwangere, werdende Väter, Babys oder Kleinkinder in der Nähe? Mit diesem Bestseller aus Versehen wird euch geholfen.
—
Zurück zur Startseite geht es hier entlang.
Ich wünsche euch eine wunderbare Woche – bis nächsten Freitag!
—
Erfahrungen beim Bau eines Pizzaofens
von Wolfgang Scheuer
Stelle sicher, dass der Ofen und die entsprechenden Räuchereien nicht die Nachbarn belästigt. (Lade sie zum ersten Backen ein.)
Stelle den Ofen auf ein festes Fundament (Waschbetonplatten).
Beim Erstellen der Wände für den Unterbau des Ofens plane die »Decke«, sprich die Tragfläche des eigentlichen Bodens des Ofens, ein.
Dieser Boden besteht aus Schamottsteinen, auf der die Pizza gebacken wird.
Mauern ist nicht schwierig, da man mit Fertigmörtel aus dem Baumarkt arbeitet (Stein auf Stein).
Da der eigentliche Ofen schwer sein wird (Halbkuppel aus Lehmziegel), muss der Unterbau aus Ziegelsteinen wie ein U gemauert werden. Im Verbund sieht das so aus:

Das Untergeschoss dient als Holzlager für Birke oder Buche, kein harziges Holz wie Kiefer.
Die Kuppel für das Ofeninnere aus Lehmziegeln muss mit einer tragenden Sperrholzplatte vorgeformt werden.
Die Platte muss wieder entfernt werden, bevor langsam angefeuert werden kann.
Die Rückwand aus Lehmziegeln mit Lehmmörtel bestreichen, ebenso die Kuppel.
Vorsicht: Erst mit dem Trocknen der Lehmziegel und dem langsamen Anfeuern des Ofens werden die Ziegel feuerfest!
Die Kuppel des Ofens sollte wetterfest überdacht werden (Folie).
Der Ofen wird mit Holz angeheizt, die Glut entfernt (zur Seite geschoben) und die Pizza eingeschossen, dazu dient ein Blech mit Stiel (Vorsicht Brandblasen).
Der Herd wird so heiß, dass man Pizza auf Pizza backen kann, man kommt nicht nach mit dem Verzehr.
Schau nach bei Youtube: Pizzaofen/Steinofen selber bauen.